Lysitheas Erbe: Kampf um Liebe und Magie
Inhaltsangabe zu "Lysitheas Erbe: Kampf um Liebe und Magie"
Valeria und Jamie führen eine glückliche Beziehung. Sie genießen gerade ihren Urlaub, als eine fremde Frau auftaucht und Valeria erklärt, dass sie ihre Erinnerungen verloren hat. Valeria ist eigentlich die rechtmäßige Kaiserin von Lysithea. Sie ist die Einzige die den kleinen Mond von der tyrannischen Herrschaft ihrer Mutter befreien kann. Nach langem zögern, entschließt Valeria sich, ihrem Volk zu helfen. Doch dazu muss sie ihre große Liebe Jamie zurücklassen. Ein Kampf um ihre Liebe und um ihr Volk entbrennt. Doch kann Valeria dem enormen Druck und den hohen Erwartungen standhalten? Wird ihre Liebe zu Jamie einen Weg finden, ihr Volk zu retten?Oder wird diese Liebe alles zerstören?
Valeria muss sich entscheiden, ob sie den einfachen oder den schmerzvollen Weg gehen will...
Beeindruckend originell, aber mit kleinen Schwächen
Der größte Pluspunkt dieses Romans ist in meinen Augen seine enorme Originalität, denn er ist eine ungewöhnliche Mischung verschiedener Genres: eine Art Science-Fantasy-Märchen. Elfen, Drachen, Magie, böse Schwarzmagier, und das alles auf den Monden des Jupiters! Die Autorin hat viele interessante, einzigartige Ideen, wie zum Beispiel ein komplexes Magiesystem mit Zauberworten, die für Emotionen und Elemente stehen und für verschiedene Resultate miteinander kombiniert werden können. Das habe ich noch in keinem anderen Buch so gelesen, und ich fand es sehr gut gelungen.
Die Gesellschaft auf dem Mond Lysithea scheint in vielen Aspekten dem Leben auf der Erde zu ähneln - allerdings dem Leben in anderen Zeitepochen. Die Zivilisation wird als mittelalterlich beschrieben, aber Kleidung, Einrichtung der Häuser und Benehmen des Adels sind zum Teil dem Rokoko und scheinbar der Renaissance entlehnt. Außerdem gibt es zum Beispiel sanitäre Anlagen und Fotographien, und die Königin lädt ihre Tochter zum Brunch.
Manches erschien mir ein bisschen widersprüchlich, so wird am Anfang zum Beispiel gesagt, es gäbe kein fließendes Wasser, aber es gibt Duschen... Ich hatte Schwierigkeiten, ein wirkliches Gefühl für die Gesellschaft und das Leben auf Lysithea zu bekommen, also das große Ganze zu sehen.
Zur eigentlichen Geschichte: in den ersten Kapiteln werden viele Hintergrundinformationen sozusagen im Zeitraffer heruntergespult, in Träumen und Visionen und Valerias wiederkehrenden Erinnerungen. In wenigen Seiten erfährt man als Leser eigentlich genug, um daraus drei eigene Bücher zu machen! Dadurch hatte ich leider fast das Gefühl, dass ich viel Spannendes schon verpasst habe, weil es passiert ist, bevor die Geschichte überhaupt losgeht... Ich hätte es schöner gefunden, wenn diese Informationen eher nach und nach in die Handlung eingebunden worden wären, ich sie sozusagen mit Valeria hätte erleben können.
Am Anfang hatte ich Schwierigkeiten, zu Valeria und ihren Emotionen Zugang zu finden. Sie werden beschrieben, kamen aber bei mir einfach nicht an! Nach dem ersten Drittel fiel mir das allerdings zunehmend leichter, und dadurch wurde die Geschichte für mich auch immer unterhaltsamer und spannender.
Manchmal kam mir Valeria sehr egoistisch vor. Sie fragt sich immer und immer wieder, warum sie dem Volk von Lysithea eigentlich helfen soll - die könnten sich doch auch selbst retten... Irgendwie konnte ich das natürlich nachvollziehen, denn sie musste ihr Leben und ihre große Liebe zurücklassen, und jetzt ruht die Last der ganzen Welt auf ihren Schultern - dennoch machte es mir das schwerer, wirklich mit ihr mitzufühlen.
Was mir allerdings gut gefallen hat: zwischendurch geht die Autorin das große Wagnis ein, sie zu einer sehr zwiespältigen Figur zu machen, die an der Grenze zwischen Gut und Böse ins Straucheln gerät... Ich fand das sehr mutig und interessant!
Valerias große Liebe Jamie erlebt man nur selten direkt, denn er ist in den meisten Szenen nicht anwesend. Deswegen hatte ich nicht das Gefühl, in tatsächlich zu kennen, und auch die Liebesgeschichte konnte mich nur in wenigen Szenen tiefer berühren, da wir sie hauptsächlich durch Valerias Gedanken und Erinnerungen erleben. Erst gegen Ende traf sie mich dann doch noch wirklich ins Herz!
In manchen Passagen sind die Beschreibungen sehr bunt und malerisch, voller schöner bildlicher Details, so dass man alles wunderbar vor sich sehen kann, und in diesen Passagen hat mir der Schreibstil sehr gefallen. In anderen Passagen sind die Sätze dagegen extrem kurz und es häufen sich die Wiederholungen, und in diesen Passagen kam die Geschichte für mich sozusagen etwas aus dem Takt.
Fazit:
Ein Debütroman, der irgendwo zwischen Märchen, Science Fiction und Fantasy angesiedelt ist und mit vielen originellen Ideen punkten kann. Manches war für mich allerdings nicht 100%ig schlüssig, und ich hatte oft auch Schwierigkeiten, wirklich Zugang zur Hauptfigur zu finden... Manchmal konnte mich der Schreibstil begeistern und manchmal ließ er mich eher kalt.
Aber im Großen und Ganzen fand ich das Buch trotz seiner Schwächen unterhaltsam und angenehm zu lesen.