Totenleuchten: Ein Lappland-Krimi
Es herrscht Aufregung in Jokkmokk, einer Siedlung der Samen. Während des samischen Wintermarktes wird ein junger Mann ermordet. Bereits einige Monate zuvor ist ein Freund des Jugendlichen im nahen See ertrunken. Könnte ein Zusammenhang bestehen? Kommissarin Linda Lundin, die gerade nach Nordschweden versetzt wurde, will sofort mit den Ermittlungen beginnen. Ihr Eifer wird jedoch zunächst durch den für sie ungewohnten Winter gebremst, denn bereits auf der Hinfahrt erleidet sie einen glücklicherweise glimpflich ablaufenden Unfall. Doch für ein paar Tage muss sie das Feld der ortsansässigen Polizei überlassen. Margareta und Bengt stürzen sich in die Ermittlungen, doch mit Mord haben sie in ihrem beschaulichen Jokkmokk nur wenig Erfahrungen.
Die Autorin stammt zwar aus Deutschland, lebt aber bereits seit einigen Jahren am Ort des Geschehens. Und ihre Liebe zu ihrer Wahlheimat merkt man diesem Buch an. Liebevoll schildert sie die Aspekte der samischen Kultur, die Versuche auch die Jugendlichen ihrer Herkunft zu verhaften. Tradition trifft auf Moderne und als Leser bekommt man den Eindruck, als gelänge die Vereinigung. Natürlich stehen die Samen den Entwicklungen der Gegenwart aufgeschlossen gegenüber, dennoch halten sie die alten Sitten und Gebräuche lebendig. Mit der Kommissarin Linda Lundin kann der Leser in diese fremde und doch vertraute Welt eintauchen und einiges über die samische Kultur erfahren. Dabei entblättern sich nach und nach die Hintergründe eines Falles, die man zunächst so nicht erwartet. War das Opfer etwa doch zu modern für diese Welt?
Ein Kriminalroman, mit dem Linda Lundin und ihre Mitstreiter vorgestellt werden, der dem Leser eine Vorstellung des Polarwinters gibt und der zudem mit einem interessanten Fall zu fesseln vermag.
Da fehlt noch etwas
Meine Meinung:
"Totenleuchten" hat ein paar Probleme, die dafür sorgen das der Roman zwar schon gute Ansätze hat, aber noch nicht genug, um völlig rund zu wirken. Die Autorin ist auf einem guten Weg, aber der Roman hat einfach auch zu viele Figuren, die dadurch zum Teil viel zu wenig Raum bekommen und auch das Fortkommen der Handlung hemmen. Nach 200 Seiten (immerhin schon 2/3 des Romans) hat man immer noch das Gefühl ganz am Anfang zu sein. Einerseits wirken dadurch die Ermittlungen der Polizei realistischer als in manch anderem Krimi, andererseits wirkt es eben auch ermüdend, immer wieder die gleichen Abläufe zu lesen und so viele Namen, die man schnell mal etwas durcheinander würfeln kann. Zu Mal aus vielen der Gespräche gar keine neuen Informationen resultieren.
Vielleicht hätte die Autorin sich stärker auf die samische Kultur konzentrieren sollen, die ihr augenscheinlich sehr am Herzen liegt, denn diese Thematik bildet einen wichtigen Kern der Handlung, da er in einer Gegend Schwedens spielt in der viele Sami siedeln. Anfangs las sich vieles ein bisschen wie aus einem Lehrbuch, nach und nach hat sich das dann aber verflüchtigt und wurde dadurch lebendiger. Außerdem hat es mich auch angeregt mich mit Samischer Musik zu beschäftigen und ich habe einige wunderschöne Lieder angehört, die irgendwie auch zum Roman gepasst haben. Gerade dann wenn die Autorin die ganze Gegend und die Menschen an sich einbezieht, mochte ich den Roman am liebsten.
Der Mordfall selbst entwickelt sich wie erwähnt eher schleppend, Spannung kommt dabei kaum auf. Es geht eher um die Figuren, wenn ich auch finde das die Autorin das nicht immer so ganz bis zu Ende gedacht hat. Vieles bleibt irgendwie zu oberflächlich, was wie erwähnt meiner Meinung daran liegt, das man einfach zu vielen Menschen begegnet.
Andererseits habe ich mich beim Lesen trotzdem sehr wohl gefühlt und obwohl es die genannten Schwächen gibt, gerne Zeit mit "Totenleuchten" verbracht. Außerdem wollte ich schon auch wissen was wirklich passiert ist. Auch wenn ich fand das dann etwas zu viel offen geblieben ist, manche Fragen die auftauchten wurden nicht beantwortet, obwohl gerade sie für den größeren Zusammenhang wichtig gewesen wären. Schade das die Autorin den Leser hier im unklaren lässt. Insgesamt daher dann nur eine eher mittelmäßige Bewertung, auch wenn ich denke, das sich Klara Nordin noch steigern kann. Auf einen weiteren Roman von ihr bin ich jedenfalls durchaus gespannt.