Quäl das Fleisch - Festa Extrem
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Inhaltsangabe zu "Quäl das Fleisch - Festa Extrem"
Zoey wusste nicht, was echter Schmerz ist.Nachdem sie in Manhattan entführt wurde, wird Zoey in einen Bunker verschleppt und Opfer der abartigen Fantasie eines kranken Mannes. Doch sie ist nicht die einzige Gefangene, in Käfigen vegetieren dutzende Frauen vor sich hin. Täglich werden sie gequält …
Doch sie lernt schnell: Echter Schmerz ist etwas zwischen Ekstase und Pein ...
Stumpf, plakativ, langweilig
Die „Extrem“-Reihe des Festa Verlages ist so ein Ding für sich. Fas möchte man sagen, man liebt sie oder man hasst sie – aber das trifft das Ganze eben auch nicht richtig. Ich persönlich habe schon ein paar wirklich gelungene Titel dabei gehabt, auf der anderen Seite aber auch ziemliche Gurken. Wenn nun also mit Monica J. O’Rourke eine Dame sich anschickt, ihr Debüt unter dieser Flagge zu geben, ist die Konstellation sicherlich interessant. Die Frage, ob das Buch völlig unabhängig von diesem Detail etwas taugt aber auch.
Und was soll ich sagen, alles in allem empfand ich „Quäl das Fleisch“ als nicht sonderlich gelungen. Natürlich muss man sich bei den „Extrem“-Büchern von vornherein klar machen, dass man es nicht unbedingt mit literarisch anspruchsvollen Romanen zu tun bekommt, auf der anderen Seite erwarte ich aber dennoch ein Mindestmaß an gelungener Handlung. Dieses wird hier allerdings leider unterboten. Die Geschichte an sich ist uninteressant wie zum Teil auch unlogisch und dient alles in allem lediglich dazu, ein Grundgerüst für die in den ersten 2/3 des Titels aneinandergereihten Vergewaltigungs- und Folterszenen zu stellen. Auch danach wird es leider nicht besser, zwar zieht die Autorin zumindest ein bisschen an der Spannungsschraube, weiß aber dennoch nicht so recht zu überzeugen. „Ein bisschen“ reicht nicht aus, um die gepflegte Langeweile des Auftakts auszugleichen, zumal es auch danach immer noch nicht so richtig fesselnd wird. Einzig die Atmosphäre ist gut gelungen, hier kommt tatsächlich ein gutes Maß an Klaustrophobie und Verzweiflung auf. Das reißt aber nicht mehr so unbedingt viel, zumal auch das Ende vorhersehbar und langweilig war.
„Quäl das Fleisch“ ist dabei auch eine ziemliche One Woman-Show. Mit Zoey hat sich die Autorin eine ungewöhnliche Hauptfigur für ihren Roman erdacht, die allerdings trotz aller Bemühungen oberflächlich bleibt und, ähnlich wie die sogenannte „Handlung“, nicht viel mehr darstellt als eine Bühne für die Foltersequenzen. Der anschließende Rape ´n Revenge-Anteil lässt sie auch nicht unbedingt in einem besseren Licht dastehen, sondern wirft viel mehr die Frage auf, wie aus der eigentlich gebrochenen Frau plötzlich ein heroischer Racheengel werden kann. Die Nebencharaktere dienen auch nur dazu, gemartert zu werden, gehen dem Leser am Allerwertesten vorbei und sind zu jeder Zeit austauschbar.
Die Aneinanderreihung von Folterszenen wäre ja noch zu verkraften, denn „Quäl das Fleisch“ ist eben ein Extrem-Band. Was ihn dann aber gänzlich abschießt, ist der Schreibstil. Ja, Monica O‘ Rourke schreibt knüppelhart, sehr bildlich und gibt dabei, wie zum Beispiel ein Wrath James White, rein gar nichts auf Konventionen oder Tabus. Das ist natürlich zum Image der Reihe passend, scheitert aber schließlich und endlich daran, dass man es hier auch nicht mit einer Ausnahmeschreiberin zu tun hat. Der Text ist einfach und anspruchslos gehalten und präsentiert dem Leser dabei auch häufige Wiederholungen (in einer halben Seite 4 oder 5 Mal das Wort „Dildo“ zu lesen ist irgendwann schon etwas nervig). Natürlich ist es möglich, dass hier auch die Übersetzung nicht ganz unschuldig ist, das vermag ich allerdings nicht zu beurteilen.
Fazit:
„Quäl das Fleisch“ von Monica J. O’Rourke ist eine Enttäuschung auf ganzer Linie. Die plakative, selbstzweckhafte Gewalt wäre zu verkraften gewesen, sie ist schließlich auch ein Teil der Marke „Extrem“. In Härte und Detailgrad fühlt man sich dauerhaft an Edward Lee erinnert. Der Unterschied dabei ist allerdings, dass die Schreibe dieses Herren deutlich besser ist, seine Figuren interessanter und, obwohl ich seine Bücher ebenfalls nicht sonderlich gerne lese, ich sagen muss, dass ich bei der Qual der Wahl lieber noch einmal zu „Bighead“ greifen würde. Für Torture-Porn-Fans sicherlich einen Blick wert, alle anderen sollten ihre Finger von dem Büchlein lassen.