Die Brut - Sie sind da

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Brut - Sie sind da' von Ezekiel Boone
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Brut - Sie sind da"

Format:Taschenbuch
Seiten:400
EAN:9783596035533

Rezensionen zu "Die Brut - Sie sind da"

  1. Ein Buch wie ein B-Movie

    Das subtile und dennoch gruselige Cover verrät bereits, um welche Bedrohung es gehen wird in diesem apokalyptischen Actionthriller – richtig, die niedlichen achtbeinigen Tierchen, die viele Leute schon in der Realität zum Kreischen bringen. Wer Herzrasen bekommt, wenn er eine Spinne nur von weitem sieht, der wird sich wahrscheinlich nach wenigen Kapiteln dabei ertappen, dass er ständig alle Schlupfwinkel und dunklen Ecken seines Hauses kontrolliert.

    Der Klappentext lässt es schon erwarten: "Die Brut" liest sich wie ein typischer Katastrophenfilm à la "Arachnophobia" in Buchform. Zunächst flog ich geradezu durch die kurzen, rasanten Kapitel und die vielen Schauplätze auf der ganzen Welt, und der Schreibstil sprach mich ebenfalls sehr an; er peitscht die Handlung knapp und schnörkellos voran, und besonders die Dialoge lesen sich stimmig.

    Zu Beginn ist der Horror noch eher zurückhaltend, aber das ändert sich schnell – allerdings ließ auch meine Begeisterung bald nach.

    Das Buch liest sich so, als wäre es mit dem Drehbuch für eine Hollywood-Verfilmung im Hinterkopf geschrieben worden: relativ wenig Handlung wird durch Action und Schockmomente auf 400 Seiten gestreckt, und dabei bleibt in meinen Augen jeder Anspruch und jede intelligente Thrillerspannung auf der Strecke. Von einem Thriller – auch einem Horrorthriller des Subgenres 'Tierhorror'! – erwarte ich mir jedoch deutlich mehr Tiefgang als von einem B-Movie-Blockbuster. Und das Potential für 'mehr' wäre im Grunde gegeben, denn die Charaktere sind vielfältig und decken eine Vielzahl von Themen und Blickwinkeln ab, von Wissenschaft über Politik bis Mythologie. Es wäre zum Beispiel sehr spannend gewesen, zu verfolgen, wie verfeindete Staaten zusammenarbeiten müssen, um der Bedrohung Herr zu werden!

    Tatsächlich flachte die Spannung für mich etwa ab der Hälfte sehr stark ab, weil sich das immer gleiche Schema immer wieder wiederholt: die Handlung springt in einen anderen Teil der Welt, die Menschen dort ahnen nichts von der Bedrohung, das achtbeinige Unheil bricht über sie herein, Massenpanik und Leute, die unerklärlicherweise trotz allem noch daran denken, schnell ein Video zu drehen und hochzuladen, bevor sie gefressen werden. (Wobei ich zugeben muss, dass Letzteres wahrscheinlich realistisch ist...)

    Erschwerend dazu kam für mich noch, dass ich mit den Charakteren nicht so richtig warm wurde. Das liegt wahrscheinlich vor allem daran, dass es wirklich unglaublich viele sind! Die Szenen sind kurz, das Buch springt ständig von Schauplatz zu Schauplatz, und an jedem davon gibt es mehrere und immer wieder neue Charaktere. Zwar bemüht sich der Autor, jedem davon Leben einzuhauchen, indem er dem Leser Hintergrundinformationen an die Hand gibt, aber diese wirken oft seltsam wahllos – interessiert mich zum Beispiel wirklich, nach welchem Baseball-Helden einer der Charaktere seinen Hund benannt hat, obwohl das gerade überhaupt keine Rolle spielt? Auch Charaktere, die nur auftauchen, um kurz darauf als Spinnenfutter zu dienen, werden mit ausgiebigen Einblicken in ihr Leben vorgestellt, was das Buch zusätzlich streckt und die Spannung ausbremst.

    Es gibt viele starke Frauencharaktere – sogar eine Präsidentin der Vereinigten Staaten! –, was an sich ein Pluspunkt ist, allerdings sind sie meist unglaublich attraktiv und denken viel und ausgiebig über ihr Sexleben nach, was sie dann wiederum auf Äußerlichkeiten reduziert. Ich hatte den Eindruck, dass sie gewissermaßen nur das Klischee des erfolgreichen Alphamännchens widerspiegeln: sie tätscheln Assistenten das Knie und haben Affären mit ihren gut aussehenden Untergebenen, für die sie sich menschlich gesehen nicht die Bohne reduzieren und die sie einfach wegwerfen, wenn sie sich für einen anderen Partner interessieren.

    Zu guter Letzt fehlten mir halbwegs glaubhafte Erklärungen. Natürlich muss bei einem Buch dieses Genres nicht alles bis ins Detail erklärt werden, aber ich vermisste das Gefühl, dass die Geschehnisse tatsächlich möglich sein könnten. Es wird zum Beispiel mehrmals gesagt, dass die golfballgroßen Spinnen im Bruchteil einer Sekunde durch die Haut eines Menschen schlüpfen können und dabei lediglich ein Tropfen Blut zurückbleibt. Wie soll das gehen? Der Autor verrät es nicht.

    Fazit:
    In kurzen, rasanten Kapiteln springt die Geschichte durch Schauplätze auf der ganzen Welt – eine globale Arachnokalypse, die nichts für Zartbesaitete oder Spinnenphobiker ist.

    Leider konnte mich das Grundprinzip "Monsterspinnen fressen Menschen" nicht bis zum Ende fesseln. Die Spannung flaute für mich rasch ab, weil sich die Geschichte in meinen Augen problemlos um 200 Seiten kürzen lassen würde, ohne dass inhaltlich viel verloren ginge, und für mich hatte sie auch nicht wesentlich mehr zu bieten als ein typischer Hollywood-Tierhorror-Streifen.

    Die Geschichte springt außerdem zu oft und zu schnell von Szene zu Szene, um die vielen, vielen Charaktere wirklich kennenzulernen.

  1. Ezekiel Boone überraschte mich mit diesem Horrorthriller

    Ezekiel Boone überraschte mich mit diesem Horror-Thriller

    Im peruanischen Dschungel wird eine Gruppe von Wanderern von einer ominösen schwarzen Masse überrollt. Bald häufen sich auf fast allen Erdteilen ähnlich schlimme Meldungen, in China wird sogar eine Atombombe gezündet.
    Agent Mike Rich wird zu einem Flugzeugabsturz gerufen. Henderson, ein bedeutender Unternehmer, der einzige Überlebende der peruanischen Wandertruppe, ist mit seinem Flugzeug abgestürzt. Am Unfallort erkennt Mike, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Die Leichen sehen ungewöhnlich aus, und als dann eine Spinne aus dem toten Henderson kriecht, die sich auch auf Mike stürzen will, kommen Mike Zweifel.
    Bald wird klar, dass die Menschheit es mit einer Plage zu tun hat, die schlimmer nicht sein könnte. Diese Spinnen sind anders, mörderisch, dies fällt auch der Enthomologin Melanie Guyer auf, die einen alten Kokon in ihrem Labor hat aus dem anscheinend bald etwas schlüpfen wird.

    Ezekiel Boone hat einen Thriller geschaffen, der mich an ein Endzeit-Drama mit Horrorelementen erinnert. Wer hier einen herkömmlichen Thriller erwartet, wird seine Erwartungen nicht erfüllen können. Dennoch hat mich dieses Buch gefesselt, es war sehr spannend, und mehr als einmal überkam mich während des Lesens eine Gänsehaut. Trotz meines Ekels vor Spinnen war ich zu fasziniert von der Story, könnte das Buch nicht aus der Hand legen.

    Viele einzelne Handlungsstränge von verschiedenen Orten und Charakteren sind nötig, um dem Leser bewusst zu machen wie und wo die Plage sich ausbreitet.
    Man muss sich während des Lesens immer wieder auf neue Personen einstellen. Zentrale Rollen bilden hier aber zum Beispiel Agent Mike Rich, die Wissenschaftlerin Melanie, ihr Ex-Mann Manny, rechte Hand der Präsidentin Stephanie Pilgrim. Diese Personen arbeiten daran die Spinnen aufzuhalten. Die anderen Charaktere geben dem Leser Einblicke aus Sicht der Bevölkerung. Dann gibt es da noch Kim Bock, von der man einiges aus militärischer Sicht mitbekommt. Mir gefiel es sehr aus diesen drei Perspektiven durch die Handlung geführt zu werden.

    Dieser Thriller ist als Trilogie ausgelegt. So viel sei also verraten, dass Ende ist offen......und dies ist das große Manko am Buch. Nun muss ich einige Wochen warten, bis dann im August endlich die Fortsetzung erscheint.