Klappentext:
»Oh, der verlorene Sohn, mal wieder. Wie siehst du denn aus? Hast du Steine gekotzt?« »Mir ist was ganz Seltsames passiert.« Mit knappen Worten erzählte ich, was ich eben erlebt hatte. Der Narr legte den Kopf schief und wirkte ungewohnt nachdenklich. »Das habe ich schon mal gehört«, meinte er schließlich. »Angeblich bedeutet es, dass man gerade seinem Schicksal begegnet ist. Es heißt aber auch, dass so etwas nur passiert, wenn man dem Tod schon ins Auge blickt.« Eine Serie mysteriöser Ritualmorde hält die ganze Stadt in Atem. Auch die Gargoyles an St. Laurentius spekulieren, wer Täter sein könnte. Nur Max, ein steinerner Greif, kann sich nicht für die wilden Vermutungen begeistern, denn er weiß, dass er selbst bald sterben soll. Bis er herausfindet, dass sein Schicksal untrennbar mit dem des Mörders verbunden ist – eines Mannes, der sich für die Wiedergeburt eines englischen Hexenjägers hält und seine Mission in dieser Zeit mit allen Mitteln fortsetzen will …
Rezension:
Die Menschen glauben, Gargoyles wären nur toter Stein. Doch das stimmt natürlich nicht. Sie haben ein Bewusstsein, wache Sinne und können sich sogar frei bewegen. Aber das machen sie natürlich nur, wenn gerade kein Mensch hinsieht. Kurz nachdem der Greif, der später Max heißen wird, von seinem Schöpfer fertiggestellt wurde, erwacht sein Bewusstsein. Nur wenige Tage später wird er an den Pfarrer einer Dorfkirche verkauft, wo er in den kommenden Nächten von einem anderen Gargoyle in die Gebräuche des Gargoylelebens eingeführt wird. Jahrhunderte später – wir schreiben mittlerweile das 21. Jahrhundert, und das Dorf ist lange mit der benachbarten Stadt zusammengewachsen – wird Max Zeuge einer Mordserie. Und irgendetwas sagt ihm, dass sein Leben mit dem Schicksal des Mörders verbunden ist. Wird es ihm gelingen, die Mordserie rechtzeitig zu stoppen?
Die Idee, eine Geschichte aus der Sicht eines belebten Gargoyles zu erzählen, ist (zumindest mir) neu. Gerade deshalb hat diese ihren eigenen Reiz. Leider verschenkt die Autorin Julia Sypkes einiges des in der Idee zweifellos enthaltenen Potentials. Zwischen dem Kennenlernen des Gargoyles und dem Einstieg in den interessanten Kriminalfall erstreckt sich leider eine ganze Reihe von Kapiteln, in denen der Leser lediglich erfährt, was Max im Laufe der Jahrhunderte so hört und beobachtet. Interessant wird es erst wieder, als der Greif einen Zusammenhang zwischen der Mordserie, die gerade Stadtgespräch ist, und seinem eigenen Leben entdeckt. Ab hier wird die Story wirklich interessant und spannend. Wie sie ausgeht, soll hier natürlich nicht verraten werden. Leider werden am Ende einige merkwürdige Erlebnisse Max’ einfach ‚vergessen‘ und nicht aufgeklärt.
Sprachlich weiß die Autorin die Geschichte gekonnt zu verpacken. Die benutzten geschichtlichen Hintergründe sind anscheinend gründlich recherchiert. Auch wenn keine Ortsnamen genannt werden, lassen die detaillierten örtlichen Beschreibungen vermuten, dass es für Max’ Heimat ein konkretes Vorbild gibt.
Fazit:
Eine Urban Fantasy, die sich deutlich vom Gewohnten abhebt und alleine deshalb – trotz einiger Schwächen – Aufmerksamkeit verdient.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: rezicenter.wordpress.com
Das Leben eines Gargoyles
Klappentext:
»Oh, der verlorene Sohn, mal wieder. Wie siehst du denn aus? Hast du Steine gekotzt?« »Mir ist was ganz Seltsames passiert.« Mit knappen Worten erzählte ich, was ich eben erlebt hatte. Der Narr legte den Kopf schief und wirkte ungewohnt nachdenklich. »Das habe ich schon mal gehört«, meinte er schließlich. »Angeblich bedeutet es, dass man gerade seinem Schicksal begegnet ist. Es heißt aber auch, dass so etwas nur passiert, wenn man dem Tod schon ins Auge blickt.« Eine Serie mysteriöser Ritualmorde hält die ganze Stadt in Atem. Auch die Gargoyles an St. Laurentius spekulieren, wer Täter sein könnte. Nur Max, ein steinerner Greif, kann sich nicht für die wilden Vermutungen begeistern, denn er weiß, dass er selbst bald sterben soll. Bis er herausfindet, dass sein Schicksal untrennbar mit dem des Mörders verbunden ist – eines Mannes, der sich für die Wiedergeburt eines englischen Hexenjägers hält und seine Mission in dieser Zeit mit allen Mitteln fortsetzen will …
Rezension:
Die Menschen glauben, Gargoyles wären nur toter Stein. Doch das stimmt natürlich nicht. Sie haben ein Bewusstsein, wache Sinne und können sich sogar frei bewegen. Aber das machen sie natürlich nur, wenn gerade kein Mensch hinsieht. Kurz nachdem der Greif, der später Max heißen wird, von seinem Schöpfer fertiggestellt wurde, erwacht sein Bewusstsein. Nur wenige Tage später wird er an den Pfarrer einer Dorfkirche verkauft, wo er in den kommenden Nächten von einem anderen Gargoyle in die Gebräuche des Gargoylelebens eingeführt wird. Jahrhunderte später – wir schreiben mittlerweile das 21. Jahrhundert, und das Dorf ist lange mit der benachbarten Stadt zusammengewachsen – wird Max Zeuge einer Mordserie. Und irgendetwas sagt ihm, dass sein Leben mit dem Schicksal des Mörders verbunden ist. Wird es ihm gelingen, die Mordserie rechtzeitig zu stoppen?
Die Idee, eine Geschichte aus der Sicht eines belebten Gargoyles zu erzählen, ist (zumindest mir) neu. Gerade deshalb hat diese ihren eigenen Reiz. Leider verschenkt die Autorin Julia Sypkes einiges des in der Idee zweifellos enthaltenen Potentials. Zwischen dem Kennenlernen des Gargoyles und dem Einstieg in den interessanten Kriminalfall erstreckt sich leider eine ganze Reihe von Kapiteln, in denen der Leser lediglich erfährt, was Max im Laufe der Jahrhunderte so hört und beobachtet. Interessant wird es erst wieder, als der Greif einen Zusammenhang zwischen der Mordserie, die gerade Stadtgespräch ist, und seinem eigenen Leben entdeckt. Ab hier wird die Story wirklich interessant und spannend. Wie sie ausgeht, soll hier natürlich nicht verraten werden. Leider werden am Ende einige merkwürdige Erlebnisse Max’ einfach ‚vergessen‘ und nicht aufgeklärt.
Sprachlich weiß die Autorin die Geschichte gekonnt zu verpacken. Die benutzten geschichtlichen Hintergründe sind anscheinend gründlich recherchiert. Auch wenn keine Ortsnamen genannt werden, lassen die detaillierten örtlichen Beschreibungen vermuten, dass es für Max’ Heimat ein konkretes Vorbild gibt.
Fazit:
Eine Urban Fantasy, die sich deutlich vom Gewohnten abhebt und alleine deshalb – trotz einiger Schwächen – Aufmerksamkeit verdient.
Alle meine Rezensionen auch zentral im Eisenacher Rezi-Center: rezicenter.wordpress.com