Der Buchspazierer: Roman
Ein tolles Buch über die Liebe zu Büchern und die Verbundenheit von Lesern.
Carl Kollhoff war sein Leben lang Buchhändler und ist nun mit seinen 72 Jahren in seiner alten Buchhandlung für das Ausliefern bestellter Bücher zuständig. Dabei genießt er den Gang durch seine Stadt, seinen Kunden gibt er eigene Namen und er ist bekannt dafür, für jeden das wirklich richtige Buch zu finden.
Eines Tages taucht Schascha auf, ein neunjähriges Mädchen, das beschlossen hat, ihn auf seinen Wegen zu begleiten. Schascha lässt sich nicht von ihm abwimmeln und so gewöhnt er und seine Kunden sich schnell daran, dass das aufgeweckte Mädchen ihn begleitet.
Schascha ist dann auch mit ein Grund, warum sich sein Leben noch einmal verändert, als er es am wenigsten geglaubt hat.
Carsten Henn ist mit Der Buchspazierer ein wunderbares Buch für Buchliebhaber gelungen. Man fühlt sich sofort mit dem etwas schrulligen Carl verbunden und Schascha kann man sowieso nicht widerstehen. Dabei bietet die Handlung jede Menge Abwechslung, nach ganz wunderbaren, heimeligen Szenen folgen auch immer wieder welche, in denen man gerne in die Handlung eingreifen würde, um manch einen zu schütteln oder ihn von seinen Taten abzuhalten. Es ist immer wieder sehr schön, aber auch manchmal sehr traurig.
Am Ende schließt man dieses Buch leicht wehmütig. Es hat ein gutes Ende, aber ich hätte noch lange weiterlesen können, so schön war es darin abzutauchen.
Von mir daher eine volle Leseempfehlung!
„Wenn er die Bettdecke über sich zog, tat er es in dem Bewusstsein, dass er am nächsten Tag wieder ein paar ganz besondere Bücher zu einem ganz besonderen Kunden bringen durfte.“ (Pos. 307)
Inhalt
Carl Kollhoff ist zweiundsiebzig Jahre alt, doch sein Beruf als Buchhändler ist nach wie vor ein wichtiger Teil seines Lebens. Täglich macht er seine abendliche Runde und bringt bestellte Bücher persönlich bei seinen besonderen Kunden vorbei. Es sind Menschen, die schon auf ihn und das neue Buch warten. Oft stößt unterwegs „Hund“ zu ihm, eine streunende Katze, die sich aber Carls Meinung nach wie ein Hund benimmt. Dann plötzlich taucht auch Schascha auf, neun Jahre alt, neugierig, ein Mädchen, das sich viele Gedanken macht und beschlossen hat, Carl ab sofort auf seinem Spaziergang zu begleiten. Doch wie lange noch? Denn Sabine Gruber, die Tochter seines ehemaligen, langjährigen Chefs, hat die Buchhandlung „Am Stadttor“ übernommen und will den Auslieferungsservice einstellen.
Thema und Genre
In diesem Roman geht es um Bücher und ihre magische Kraft, Menschen zu verbinden. Themen sind Einsamkeit, Alter, Schicksale, Freundschaft und die spontane Kreativität von Kindern.
Charaktere
Carl Kollhoff lebt zurückgezogen mit seinen Büchern in einem durch seine Spaziergänge definierten Umfeld. „Du bist der Buchspazierer. So nenne ich dich.“ (Schascha, Pos. 356). Seine Kunden brauchen ihn und seine Besuche ebenso, wie er sie. Doch erst durch die aufgeweckte, Schascha, die sehr genau beobachtet und sich viele Gedanken macht, lernt auch Carl, genauer hinzuschauen, hinter das Offensichtliche. Doch nicht nur diese beiden Hauptfiguren schließt man sofort ins Herz, auch die Menschen, die Carl besucht, schrullige Einzelgänger mit ihren eigenen Themen, nehmen uns beim Lesen sofort für sich ein.
Handlung und Schreibstil
Es ist eine ruhige Geschichte, der Autor nimmt sich Zeit, die einzelnen Figuren zu schildern, ihr Leben, ihre Gefühle, Erinnerungen. Carls Umfeld wird ausführlich und eindrücklich beschrieben, seine Wege, die er täglich zurücklegt, die dennoch nie eintönig sind. Dann tritt Schascha in die Geschichte, stört die einsame Ruhe, die Carl so schätzt und zunächst auf keinen Fall aufgeben will. Zuerst neugierig beobachtend, beginnt sie zunächst leise, aber hartnäckig, die Routine zu verändern, weil sie mit ihren neun Jahren manche Dinge anders sieht und lose Fäden erkennt, die sich verknüpfen lassen.
Fazit
Eine einfühlsame, poetische Geschichte über die Magie von Büchern, aber ebenso über Einsamkeit und Probleme, für die sich erst durch Hinschauen und Zuhören Lösungen finden lassen. Auch sprachlich überzeugt dieser leise Roman über einen alten, ruhigen Buchhändler mit einer großen Liebe zu Büchern und ein neugieriges, aufgewecktes Mädchen, das sagt, was es sieht und denkt. Lesevergnügen, das nicht nur Bücherwürmer verzaubern wird.
Warmherzig, nicht nur was für Buchliebhaber
Worum es geht:
Es geht um einen einsamen alten Mann namens Carl. Er hat sein ganzes Leben lang in einer Buchladen gearbeitet. Carl berät Leser und bringt ihnen, die Bücher nach Hause. Jeder Tag ist so wie der davor. Und genau das braucht Carl. Eines Tages läuft plötzlich ein kleines Mädchen neben ihm her, Schascha. Und die wird er auch nicht mehr los. Es ist klar, dass Schascha das Leben von Carl verändern wird.
Nachdem das Buch nun verfilmt wurde, wollte ich es vorher gelesen haben. Zunächst habe ich mich darüber gewundert, dass es so ein eher dünnes Buch ist. Und ich fand es wundervoll. Dies ist ein total süßes Märchen zum Dahinschmelzen. Und Carsten Henn hat seine Protagonisten sehr schöne Sätze in den Mund gelegt. Außerdem hat er nicht einen einzigen Satz zu viel geschrieben, jedes Wort ist sehr gut gewählt. Fantastisch. Stellenweise habe ich auch herzhaft gelacht. Auf alle Fälle mal was ganz anderes und ich finde, es ist etwas ganz Besonderes. Ich habe dieses Buch verschlungen und mich in die Welt des Buchspazierers hineinziehen lassen.
Von mir eine klare Leseempfehlung für alle Träumer da draußen und volle 5 Sterne.