Die Honeys
Mars' Schwester Caroline stirbt unter grausamen und mysteriösen Umständen. Mars kann sich damit nicht abfinden und entschließt, Carolines Freunde aufzusuchen, in der Aspen Summer Academy. Sie sind Die Honeys. Beliebt. Schön. Begehrt. Mars wollte nie wieder zurückkehren, da er das letzte Mal, dass er da war, von anderen Teenagern angegriffen wurde. Doch Mars rutscht immer mehr in die Geschehnisse um die Honeys hinein und muss deren Geheimnisse aufdecken, bevor es zu spät für ihn ist.
Der Einstieg in das Buch ist sehr krass. Man wird direkt in die Action geworfen und fragt sich, warum alles um Carolines Tod so seltsam gehändelt wird.
Das Camp ist sehr cisheteronormativ mit Geschlechterkämpfen und geschlechtsspezifischen Aktivitäten. Mars ist nichtbinär und passt deshalb nicht in diese klar geschlechtlich getrennte Welt und das seltsame Gefühl, dass das bei ihr auslöst, kommt auch beim Lesenden sehr gut an. Die Diskriminerung wird dabei sehr gut, erst subtil und dann immer offensichtlicher dargestellt, was sehr gut zu der gruseligen Stimmung beiträgt.
Die Differenzen, die Mars erlebt, zwischen den Jungsgruppen, in denen sie ist, und den Mädchengruppen, ist interessant anzusehen.
Die Stimmung im Camp ist sehr sonnig und sehr beklemmend. Ich fand es beeindruckend, wie gut die unheimliche Stimmung aufgebaut wurde, in diesem malerischen Sommercamp.
Die Eskalation der Story war sehr gut geschrieben. Es war erst etwas ungeheuer und wurde dann immer bedenklicher, bis es komplett surreal wurde und wir einiges an Bodyhorror bekommen haben.
Das einzige, was ich anzumerken habe, ist, dass ich mir gewünscht hätte, die Story wäre etwas eingekürzt und einfach dichter.
Das Buch ist ein gutes Horrorbuch und ich kann es klar empfehlen.
Der Stock steht über allem
Die Zwillinge Mars und Caroline waren einander als Kinder sehr nahe. Die Sommer verbrachten sie zusammen in der Sommer-Akademie in Aspen, wo die Reichen ihre Kinder hinschicken, damit sie ein abwechslungsreiches Leben in der Gemeinschaft kennenlernen und Aspens Werte – Tradition, Charakter, Geist - verinnerlichen. Der genderfluide Mars wird jedoch schikaniert und nach einem nicht einmal von ihm verschuldeten Vorfall nach Hause geschickt. Die Geschwister haben seitdem keinen engen Kontakt mehr. Jahre später kommt Caroline überraschend und völlig verändert nach Hause und stirbt unter tragischen Umständen. Mars empfindet große Trauer und besteht darauf, ihren Platz im Camp einzunehmen, um herauszufinden, was dort passiert ist. Bei der Trauerfeier hat er ihre Freundinnen, die wunderschönen Honeys kennengelernt. Von ihnen erhofft er sich die Antworten auf all seine Fragen. Der Leser begleitet Mars bei seinen Versuchen, ein Teil der Gemeinschaft zu werden und sich trotzdem als der zu behaupten, der er ist. Er freundet sich mit den Honeys an, die sich weit von allen anderen entfernt am anderen Ufer des Sees um die Bienenzucht und Honiggewinnung kümmern. Die meisten jugendlichen Teilnehmer des Camps begegnen ihm jedoch feindselig. Mars entdeckt Geheimnisse, die von der Leitung des Camps geleugnet und vertuscht werden.
In der zweiten Hälfte des Romans nehmen Fantasy- und Horrorelemente zu, und nicht nur der Protagonist weiß nicht, ob das, was er zu sehen meint, real ist. Er hat Alpträume und bewegt sich in die Vergangenheit und Zukunft. Mehrmals gerät er selbst in große Gefahr. Am Schluss steht die Erkenntnis, dass es den Mächtigen und Reichen, die die Akademie betreiben, um die Erhaltung ihres Rufs und um den größtmöglichen Profit beim Verkauf des legendären Schattenhonigs geht.
Ryan La Salas Roman ist dem Genre Young Adult Horror zuzuordnen. Obwohl das Buch eine Vielzahl von Themen in guter sprachlicher Qualität behandelt, wie zum Beispiel Genderfluidität, Selbstfindung, Trauer und Verlust, bin ich nicht begeistert, weil mir dieses Genre nicht gefällt.