Beteigeuze

Buchseite und Rezensionen zu 'Beteigeuze' von Barbara Zeman
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3 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Beteigeuze"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:304
EAN:9783423284158

Rezensionen zu "Beteigeuze"

  1. Versuch eine Annäherung

    Kurzmeinung: Die beste Krankheit taugt nichts, sagte meine Großmutter.

    Eine junge psychisch kranke Frau namens Theresa Neges, setzt das Medikament ab, das ihr hilft, sich in der Gegenwart zu verorten. Dass sie das Medikament absetzt, Zyprexa, hat gute Gründe; es hat so viele unangenehme Nebenwirkungen, zum Beispiel anhaltende Schlaflosigkeit oder das Gefühl unter Wasser zu sein, dass das Nutzen-Nachteil-Verhältnis nicht adäquat zu sein scheint.
    Im Folgenden muss die Leserschaft mit durch Theresas Obsessionen und Gefühle. Wird es ihr gelingen trotzdem zurechtzukommen? Ihre Beziehung zu dem etwas jüngeren Josef, der sich seiner früheren Freundin Wera immer noch verpflichtet fühlt und hauptsächlich auf sexueller Basis funktioniert, ist nicht wirklich hilfreich, ihr Job in einer Bäckerei mit angeschlossenem Café ist langweilig, und nur ihre Hobbies trösten sie. Denn Therese übt sich im Apnoetauchen und verstört den Bademeister im örtlichen Schwimmbad als sie 3 Minuten regungslos auf dem Grund des Beckens liegen bleibt und sie schaut zu den Sternen auf. Ihr Lieblingsstern ist Beteigeuze, ein roter Riese, der sich in einem langsamen Sterbeprozess befindet und mit dem sie sich deshalb identifiziert.

    Der Kommentar und das Leseerlebnis:
    Der Roman funktioniert vor allem auf der assoziativen Ebene. Wenn man sich mitnehmen lässt in und von Theresas Stimmungen und impulsiven Handlungen. Man erfährt sehr wenig von Theresa, dabei hätte man doch gerne mehr über die Krankheit gewusst. Auch sonst ist die Handlungsebene spärlich, einzig Theresas Beobachtungen bezüglich ihrer Umwelt machen ein wenig Laune.
    Ansonsten wird man eingesogen in ein Konglomerat aus Hoffnungslosigkeit, Traurigkeit und Düsternis.

    Fazit: Kein Roman für düstere Regentage. Doch vielleicht hilft der Roman ja, psychisch kranke Menschen und deren Befindlichkeiten besser zu verstehen.

    Kategorie: Anspruchsvoller Roman
    Dtv, 2024

  1. Innensicht der Hauptfigur als Handlung

    „Und der Himmel ist still und das Meer ist still, nur mein Atem geht laut, und als ich mich umdrehe, schwankt der Boden ein bisschen unter dem Gewicht des Meeres und dem von mir.“ (Zitat Seite 19)

    Inhalt
    Theresa Neges ist vierzig Jahre alt und lebt mit ihrem fünf Jahre jüngeren Freund Josef, einem Austellungsarchitekten für Künstler, in einer kleinen Wohnung in der Wiener Taborstraße. Ursprünglich hat Theresa an der Wiener Angewandten Mode studiert, doch irgendwie hat sich ihr Leben in den Jahren sehr verändert. Seit drei Tagen hat sie wieder Arbeit gefunden, in einem Wiener Café, doch am liebsten lebt sie ein Leben nach ihren eigenen Vorstellungen, füllt den Tag mit spontanen Einfällen und wartet darauf, dass im späten Herbst ihr Lieblingsstern am Himmel auftaucht, Beteigeuze, rot leuchtend im Sternbild Orion.

    Thema und Genre
    Ein Roman in Fragmenten, Skizzen, Gedankenschnipseln. Es geht um Tagesabläufe und sich spontan ergebende, teilweise skurrile Ereignisse im Leben einer Vierzigjährigen, die beschlossen hat, die Medikamente abzusetzen, die sie auf Grund ihrer psychosozialen Beeinträchtigung nehmen sollte.

    Erzählform und Sprache
    Die Geschichte versetzt uns in die innere Welt der Hauptfigur Theresa und so besteht eine Art von Handlung ausschließlich aus den vielen Bewusstseinsströmen Theresas. Auch Gespräche und Dialoge werden von Theresa zuerst in ihren Gedanken interpretiert, umformuliert und kommentiert, sie hört nur, was und wie sie es hören will. Auf mich wirkt diese Figur wie eine in die Jahre gekommene, tragische und deprimierende Pippi Langstrumpf, die sich ihre eigene Welt erschafft, in der sie sich bewegt, wie es ihr gerade passt. Von den Menschen in ihrem Umfeld erwartet sie, dass sich alle ihren skurrilen Ideen und ihrem eigenartigen Verhalten, das sie selbst oft lustig findet, unterordnen. Mich konnte diese Hauptfigur teilweise nicht erreichen. Da es sich bei der Erzählform ausschließlich um die Wiedergabe der Gedanken und inneren Monologe der Wienerin Theresa handelt, ist auch die Sprache entsprechend einfach, ergänzt durch Theresas Wissen zu Themen, die sie interessieren, Lexika-Einträge, die sie in ihren Gedanken wiederholt.

    Fazit
    Ich habe das Buch auf Grund der Inhaltsbeschreibung des Verlages und der begeisterten Besprechungen in literarischen Fachkreisen und Medien gekauft und kann diese Begeisterung nur bedingt nachvollziehen.