Refugium
Die Krimiautorin Julia Malmros hat sich auf Ihr Ferienhaus in den schwedischen Schären zurückgezogen, doch Ruhe wird sie hier nicht finden. Auf der Nachbarinsel werden die Gäste des Industriellen Olof Helander während des Midsommerfestes grausam getötet. Zusammen mit dem Computerexperten Kim Ribbing ermittelt Julia auf eigene Faust. Die Spuren führen rund um den Erdball und lassen nichts Gutes erahnen.
John Ajvide Lindqvist hat sich für den Auftakt in ein neues Genre, einen interessanten Plot ausgedacht. Ein Thriller, der die Entstehung eines Thrillers begleitet, der ursprünglich die Fortsetzung einer erfolgreichen Thriller-Serie bilden sollte. Zu unübersichtlich, nein, eher ein geschickter Schachzug, um vielleicht ein wenig mehr Aufmerksamkeit für seine Thriller-Trilogie Stormland zu erhalten. Denn eigentlich sollte der Autor tatsächlich die Fortsetzung der weltbekannten Millennium-Serie schreiben, wozu es dann aber nicht gekommen ist. Ein flüssiger und unterhaltsamer Schreibstil, der keine zu hohen Ansprüche an die Leserschaft stellt, erleichtert den Einstieg in die Handlung.
Die zentralen Figuren des Romans erinnern stark an die Millennium Figuren Michael Blomkvist (Enthüllungsjournalist) und Lisbeth Salander (Hackerin), was anhand der Buch-Vorgeschichte nicht überraschend ist. Nur sind hier die Rollen vertauscht. Die 51-jährige Julia Malmros ist eine erfolgreiche Krimiautorin und Ex-Polizistin, die gerade als Fortsetzungs-Autorin der Millennium-Reihe abgelehnt wurde. Für ihren Krimi hat sie den 28-jährigen Computerspezialisten Kim Ribbing als Fachmann für Computerfragen hinzugezogen.
Nach einem dramatisch schnellen Prolog wechselt der Autor in eine etwas lang gezogene Einleitung, um die beiden Hauptakteure Malmros und Ribbing zu porträtieren. In manchen Szenen mag der Autor auch seine persönlichen Erlebnisse als Autor verarbeitet haben, zur Handlung tragen diese Einblicke aber nicht bei. Interessanter sind die Rückblicke auf die Kindheit von Kim Ribbing. In seinem jungen Leben gibt es manche dunkle Stelle, die einem eine Gänsehaut verursachen. Eine Familie sollte einem Kind Sicherheit und Vertrauen schenken, doch Kim lernt schon früh, dass Sadismus und Missbrauch sein Leben bestimmen. Von Anfang an spürt man, dass hier eine besonders empfindliche Seele agiert. Die Charakterbeschreibungen sind gelungen und glaubwürdig.
Der Zufall will es, dass Julia Malmros und Kim Ribbing sich in einem Ferienhaus auf einer Schäreninsel befinden, als auf der Nachbarinsel die dortige Feier in einem blutigen Massaker endet. Das Ehepaar Helander, ein chinesisches Ehepaar und ein Europaparlamentarier mit Ehefrau müssen mit dem Leben bezahlen. Julia ist besonders betroffen, da Olof Helander nicht nur ihr Nachbar, sondern auch ein alter Schulfreund von ihr gewesen ist. Zusammen mit Kim führt sie erste Recherchen durch, um herauszufinden, was an diesem Mittsommer Abend geschehen ist. Ausgerechnet Julias Ex-Mann ist der zuständige Ermittler in diesem Fall, dem ihre Nachforschungen gar nicht gefallen.
Die bis hierhin gestreuten Informationen über den Handel mit Emissionsrechten, Ölhandel in China und Norwegen, großen Geldmengen und beauftragten Killern hätten ausgereicht, um einen gleichbleibenden Spannungsbogen aufzubauen. Doch die vielen Nebenhandlungen bremsen jedwede Spannung immer wieder aus.
Viel zu häufig scheint Kim Ribbing der Einzige zu sein, der tatsächlich Ermittlungserfolge erzielen kann. Ihm reicht schon ein Stichwort, um in Shanghai oder auf Kuba problemlos Spuren zu verfolgen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Über Julia Malmros werden seine Informationen an die Polizei weitergegeben, die sich mehr mit dienstlichen und außenpolitischen Problemen beschäftigt. Besonders die auffällig untätige Polizei und deren merkwürdig ins Leere gehenden Wortwechsel wirken sehr unglaubwürdig.
"William King formte seinen Zeigefinger zu einer Pistole und sagte: 'Wenn das herauskommt, kann sich der Halunke auf einen Genickschuss freuen. Und Pu der Bär würde dabei gern den Abzug ziehen'."
Es dauert recht lange, bis tatsächlich Spannung eintritt. Die letzten Kapitel steigern sich zu einer James Bond würdigen adrenalingeladenen Szenerie, die gelungen beschrieben wird. Hier hätte es für mich enden können. Doch für eine Serie gehört ein Cliffhanger dazu und dieser kehrt zurück zur Millennium-Reihe, denn ähnlich wie Lisbeth Salander hat auch Kim Ribbing ein Geheimnis, das wohl erst in den weiteren Bänden gelöst wird.
Mich konnte dieser "Thriller" nur in Teilen überzeugen. Kim Ribbing ist ein interessanter Protagonist, der sicherlich auch in den weiteren Bänden verborgene Seiten zeigen kann. Ob Julia Malmros als Partnerin an seiner Seite noch überraschen kann, glaube ich eher nicht.
Der Autor über sein Buch: https://youtu.be/I1dPGgd6UM4
Playlist der Titel, die im Thriller genannt werden: https://open.spotify.com/playlist/4UbSOQS6fT6y7wJ7aE1fRO
Ein Thriller mit wenig Spannung und einem außergewöhnlichen Ermittlerpaar
Mitsommerfest bei Olaf Helander, dem reichen Unternehmer, der mit CO2 Zertifikaten handelt und rege Geschäfte mit Chinesen führt. Zwei maskierte Männer, die die Feiernden überfallen und alle erschießen. Nur die Tochter des Unternehmers kann sich rechtzeitig verstecken und überleben. – So beginnt der Thriller: extrem spannend, temporeich, atemberaubend.
Julia Malmros, die Expolizistin, aktuell eine erfolgreiche Krimiautorin und Kim Ribbing, ein Hacker, der Julia bei der Recherche zu ihrem neuesten Krimi unterstützen sollte, sind zufällig die Zeugen des Massakers. Parallel zu den polizeilichen Ermittlungen versuchen die beiden das Verbrechen aufzuklären. – Das ist der Part des Thrillers, der mich nicht richtig packen konnte. Denn in diesem – übrigens überragenden - Teil des Romans schildert der Autor alle möglichen Probleme, mit denen die beiden Privatermittler in ihrem Leben zu kämpfen haben.
Zu einem gibt es da Kims dramatische Vergangenheit, beginnend mit den bizarren Verhältnissen in seiner reichen Familie, seiner grausamen Kindheit und deren schwerwiegenden Folgen. Auch die Schilderungen über Julias Privatleben und die Schwierigkeiten mit der Veröffentlichung ihres neuesten Romans nehmen viel Platz in der Handlung. Auf dieser Weise lernt man die Protagonisten bestimmt besser kennen, aber die Spannung – „Refugium“ ist doch ein Thriller – leidet sehr darunter. Auch wurden mehrere Vorkommnisse mit viel Humor geschildert, was die Spannung wieder auflockert.
Die polizeilichen Ermittlungen unter der Führung von Julias Exmann Jonny Munther gehen nur schleppend voran und wurden fast am Rande behandelt.
Die Auflösung des Falles kommt zum Schluss, der etwas dramatisch verläuft und für mehr Spannung sorgt.
Ich fand den Roman interessant, aber für einen Thriller nicht besonders spannend. Trotzdem würde ich die Fortsetzung der Reihe mit den sympathischen Protagonisten gerne lesen. Denn Kims Vergangenheit und sein jetziges Vorhaben lassen noch viele Fragen offen. Auch Julia will einiges in ihrem Leben ändern. Beides klingt vielversprechend.
Auf einer Schäreninsel wird ein brutaler Mord verübt. Der Unternehmer Helander und seine Gäste werden erschossen und nur die 14jährige Astrid überlebt. Die Expolizistin und Krimiautorin Julia Malmros und der Hacker Kim Ribbing befinden sich gerade auf der Nachbarinsel. Sofort erwacht Julias Spürsinn und sie begibt sich mit Kim in gefährliche Situationen.
Mit Refugium hat der Autor einen spannenden Auftakt zur Stormland-Trilogie geschaffen. Zuerst war ich skeptisch, ob dieses Buch meinen Geschmack treffen kann, denn John Ajvide Lindqvist wird als "Stephen King des Nordens" betitelt und Horror ist überhaupt nicht meins. Aber davon ist hier keine Spur zu finden.
Die außergewöhnlichen Hauptprotagonisten und ihre interessante Beziehung zueinander lockern die komplexen Verstrickungen und Hintergründe immer wieder auf. Trotzdem musste ich aufmerksam lesen um die komplexen Handlungen verfolgen zu können. Es geht in diesem Thriller um Wirtschaftskriminalität und die Ermittlungen von Julia und Kim führen uns bis nach Shanghai und Kuba.
Durch das hohe Erzähltempo und die gut gesetzten Dialoge entfaltete sich ein hypnotischer Sog der mich an diese wendungsreiche Story gefesselt hat. Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung und die weitere Entwicklung der Charaktere gespannt.
Ein gelungener Auftakt!
Mit Refugium - präsentiert John Ajvide Lindqvist den Auftakt zu seiner
*Stormland - Trilogie*.
Der schwedische Schriftsteller ist durch seine Horror-Romane und Kurzgeschichten bekannt geworden. Geboren am 2. Dezember 1968 in Stockholm-Blackeberg wurde er zunächst als Straßenkünstler und Clown bekannt.
Deutsche Übersetzung von: Franziska Hüther
Das Cover zeigt auf dem Cover mutmaßlich, einen Birkenstamm, der sich an einer Stelle abgeschält hat.
Wenn man das Buch in der Hand hält, bemerkt man dann erst die 3-Dimensionalität.
Ein wirklich gelungenes Cover.
Zu der in meinen Augen, sehr wertigen Buchfertigung, gesellt sich ein fest mit dem Buch verbundenes Leseband.
Zum Inhalt
Es passiert auf einer Insel in den Schären. Hier haben viele Schweden ihr Feriendomizil. Einigen von Ihnen gehört sogar eine ganze Insel. Während des Midsommer-Fests geschieht etwas Unfassbares. Eine gesamte Party-Gesellschaft wird ermordet.
Die ehemalige Polizistin Julia Malmros möchte für ihr neues Buch genaue Recherchen anstellen. Hierfür kontaktiert sie Kim Ribbing. Nachdem das Verbrechen auf der Nachbarinsel geschehen ist, finden sich beide inmitten einer Mordermittlung, wieder.
Mein persönlicher Eindruck
Nachdem ich durch die handwerkliche Arbeit an dem Buch schon beeindruckt war, hatte ich nun noch größere Erwartungen.
Das Erste, das ich bemerkte, war die unterschiedliche Gewichtung bei der Vorstellung der beiden Hauptcharaktere.
Dieses erhöht wiederum die Spannung, da ich nun unbedingt herausfinden möchte, warum die Charaktere so sind, wie sie sich geben.
Die Story wird auf mehreren Ebenen erzählt. Insgesamt gibt es weltweit gestreute Orte, die die Ermittler zu ihren Nachforschungen heranziehen müssen.
Die Lösung des Falles hat sich der Schriftsteller bis ganz zum Schluss vorbehalten.
Zusammenfassung:
Das Buch ist sehr gut übersetzt worden.
Die Tatsache, dass ein Schwede es konzipiert und geschrieben hat, wird nur durch die Nennung von bestimmten nordischen Musikgruppen, klar.
Spannung und Momentum nehmen mit jeder Seitenzahl zu. Auch werden die Protagonisten konstant weiterentwickelt.
Ein wirklich gut gelungener Auftakt, der mit seinen Cliffhangern, schon die Vorfreude auf die kommenden Bücher, erfolgreich schürt.
Fazit:
Ich vergebe überzeugte ausgezeichnete 5 Lesesterne für den ersten Band der Stromland-Trilogie!
Ich empfehle jedem Thriller-Fan, dieses Buch nicht zu verpassen!
ISDN: 978-3423283649
Seitenzahl:528
Formate: Elektr. und gebundenes Exemplar sowie Media-CD
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Erscheinungsdatum: 4.07.2023
Die Autorin und ehemalige Polizistin Julia Malmros benötigte für ihr nächstes Buch die Unterstützung des Hackers Kim Ribbing. Das Mitsommerfest verbringen sie in den Schären. Dann hören sie Schüsse. Auf einer Nachbarinsel werden der Unternehmer Helander und seine Gäste grausam ermordet. Nur Astrid, die Tochter der Helanders, kann sich retten. Julia und Kim rufen die Polizei. Doch das, was sie sehen mussten, veranlasst sie, eigene Nachforschungen anzustellen, die Kim bis nach Shanghai und Kuba führen. Julias Ex Jonny Munther ist nicht erfreut über diese privaten Ermittlungen. Wer steckt hinter diesen Auftragsmorden und was ist das Motiv?
„Refugium“ ist der Auftaktband der Stormland-Trilogie.
Der Schreibstil des Autors John Ajvide Lindqvist ist einfach fesselnd. Neben dramatischen Szenen blitzt aber auch immer wieder Humor auf.
Mir haben die Protagonisten gut gefallen. Julia Malmros hat sich einen Namen als Krimi- Autorin gemacht, als ihr ein besonderes Buchprojekt angeboten wird, dass sich dann leider zerschlägt. So lernt sie Kim Ribbing kennen, der eine schreckliche Vergangenheit hat, über die er nicht sprechen mag. Seinen Hass kann ich nachvollziehen, denn zwischendurch erfahren wir immer mehr darüber, was ihm widerfahren ist. Aber auch die anderen Personen sind interessant.
Bei den Ermittlungen gibt es immer neue Wendungen, da die unorthodoxe Informationsbeschaffung neue Verbindungen ans Licht bringen. Manche Menschen kriegen einfach den Hals nicht voll und ihre Gier treibt sie in dunkle, illegale Geschäfte.
Ein unterhaltsamer und spannender Thriller.
Mord an Mittsommer
Ihr Vater hat Gäste auf seine Insel eingeladen. Die 13jährige Astrid ist nicht glücklich, dass sie gewissermaßen repräsentieren muss. Als jedoch ein Boot am Anleger vorfährt und die Insassen unvermittelt beginnen auf Eltern und Gäste zu schießen, ist Astrid so schockiert, dass sie erstmal verstummt. Zum Glück überlebt das junge Mädchen den Anschlag. Die ehemalige Polizistin Julia Malmros und ihr Gast Kim Ribbing hören die Schüsse und eilen an den Tatort. Helfen können sie nicht mehr. Immerhin finden sie Astrid, die nur leicht verletzt ist. Weshalb die wohlhabenden Eltern von Astrid und deren Gäste umgebracht wurden, ist so schnell nicht festzustellen.
Die ehemalige Polizistin Julia Malmros und der Hacker Kim Ribbing treffen in diesem Reihenstart erstmals aufeinander. Ein ungleiches Paar sollte man meinen, doch sie ergänzen sich gut. Julias Ex-Mann Johnny leitet die Ermittlungen von Seiten der Polizei. Das gibt manchmal Anlass zu Spannungen, allerdings sehen beide ein, dass die Regeln im Sinne der Ermittlungen hin und wieder etwas gebogen werden müssen. Trotzdem sind zu Beginn nur wenige Hinweise zu finden. Und Astrid ist zunächst noch so verstört, dass sie nichts über die Ereignisse sagen kann.
Das Ermittler-Team ist schon recht zusammengewürfelt. Die Ex-Eheleute und der jüngere Hacker bilden kein gleichschenkliges aber ein interessantes Dreieck. Dabei ist Kim Ribbing als finanziell unabhängiger Erbe mobiler als die anderen. Mit Leichtigkeit reist er um die Welt, um auch vagen Hinweisen nachzugehen. Mit seinen Mitmenschen hat er es nicht so leicht. Julia greift eigentlich auf ihre Fähigkeiten von früher zurück, da ihr Projekt als Krimi-Autorin ins Stocken geraten ist. Der Beginn des Romans bekommt dadurch einen besonderen Reiz. Später hat man eher einer normale Verbrecherjagd, die jedoch so packend geschildert sind, dass dieser Thriller schnell gelesen ist. Die Story entwickelt sich rasant und durch die vielen Schauplätze fast schon filmreif. Der nächste Band der Reihe ist bereits erschienen. Nur als kleine Erinnerungsstütze.