Mit ihrem neuesten Roman „Erste Töchter“ erzählt Ljuba Arnautović die Familiengeschichte, die mit ihrem Roman "Im Verborgenen" begann, weiter. Sie nimmt den Faden der Erinnerungen an Russland wieder auf, um den Schicksalen der Familie Arnautović in Österreich und Deutschland weiter zu folgen. Wiederum im Mittelpunkt steht Vater Karl und um ihn kreisen, wie Satelliten, seine Frauen und seine ältesten Töchter.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich habe mich sehr auf den neuen Roman von Ljuba Arnautović gefreut und bin schon nach ein paar Seiten in einer im Stile eines Berichtes verfassten Familiengeschichte gelandet. Auf den ersten Seiten skizziert die Autorin in groben Zügen eine Zusammenfassung ihres vorherigen Romans "Junischnee", den 2. Teil der Familiengeschichte, in dem Karl schon die Hauptfigur gab, um dann in einem rasanten Tempo die Kinderjahre der beiden Töchter aus erster Ehe zusammenfassen. Es sind wiederum nur 160 Seiten und einige muss sie opfern, damit all jene, die Junischnee nicht kennen, sich hier zurecht finden. Daraus geworden ist eine Familienchronik im Schnelldurchlauf und ich fühle mich etwas vor den Kopf gestoßen.
Noch habe ich die wunderbaren Erzählungen von "Junischnee" in Erinnerungen, diese bewegenden, anrührenden und erschütternden menschliche Schicksale, eingebunden in der österreichisch-russischen Geschichte des letzten Jahrhunderts und bin etwas enttäuscht vom vorliegenden Buch.
Karl ist also nach Wien zurückgekehrt und seinem gesellschaftlichen Aufstieg darf nichts im Wege stehen; weder Töchter noch Ehefrauen. Die Härte, mit der er seine Karriere antreibt, wird in wenigen Szenen zusammengefasst und so betrachte ich distanziert die Geschehnisse dieses seltsamen Familienkonstrukts. So richtig verstehen kann ich Karl nicht, denn dafür hat mir Ljuba Arnautović kaum Möglichkeit gegeben in ihn zu blicken. Es ist einfach nicht genug, die kargen Erklärungen zu Karls Gulagvergangenheit in den Raum zu werfen, ohne darauf in irgendeiner Weise einzugehen. Da kommen einfach keine Emotionen, die hier doch am Platz wären!
Karl treibt ein ruheloser Geist um. Gierig will er nachholen, was ihm vermeintlich versagt geblieben ist. Seite 35
Gefühle, die ich noch bei "Junischnee" empfunden habe, kommen hier gar nicht mehr vor. Das geht auch gar nicht, weil 39 Kapitel auf knapper Seitenanzahl nicht mehr hergeben als kurze Auszüge der Leben in abstrakten Handlungsbildern. Die Autorin konzentriert sich neben Karl auf das Wesentliche im Leben der erstgeborenen Töchter Luna und Lara, zumindest der Titel ist gut gewählt. Ansonsten ist wenig Romanhaftes zu finden, sondern vielmehr Lebensgeschichten im Telegrammstil. Ljuba Arnautović kann es definitiv besser.
Eine, die von selben Eltern stammt, mit der sie einige Jahre lang das gleiche Schicksal teilte, die ihr äußerlich so ähnelt und fast die gleich Stimme hat. Seite 151
Es ist definitiv kein Buch für mich, ich kann mich vom vorherigen Roman "Junischnee" nicht lösen, der in mir so große Empfindungen hervorgerufen hatte.
Fazit
„Erste Töchter“ ist der 3. Teil der Familiengeschichte und erzählt in groben Zügen das Leben des Vaters, der die Jahre der sibirischen Gefangenschaft verbissen nachholen will, und dabei das Leben seiner erstgeborenen Töchter Luna und Lara, beide aus der Beziehung zu seiner ersten Frau Nina, herrisch bestimmt. Das Werk als Roman zu verkaufen, ist vielleicht nicht ganz richtig. Der Erzählstil hätte besser zu einer Biographie gepasst.
Ich bin doch sehr enttäuscht
Mit ihrem neuesten Roman „Erste Töchter“ erzählt Ljuba Arnautović die Familiengeschichte, die mit ihrem Roman "Im Verborgenen" begann, weiter. Sie nimmt den Faden der Erinnerungen an Russland wieder auf, um den Schicksalen der Familie Arnautović in Österreich und Deutschland weiter zu folgen. Wiederum im Mittelpunkt steht Vater Karl und um ihn kreisen, wie Satelliten, seine Frauen und seine ältesten Töchter.
Meine persönlichen Leseeindrücke
Ich habe mich sehr auf den neuen Roman von Ljuba Arnautović gefreut und bin schon nach ein paar Seiten in einer im Stile eines Berichtes verfassten Familiengeschichte gelandet. Auf den ersten Seiten skizziert die Autorin in groben Zügen eine Zusammenfassung ihres vorherigen Romans "Junischnee", den 2. Teil der Familiengeschichte, in dem Karl schon die Hauptfigur gab, um dann in einem rasanten Tempo die Kinderjahre der beiden Töchter aus erster Ehe zusammenfassen. Es sind wiederum nur 160 Seiten und einige muss sie opfern, damit all jene, die Junischnee nicht kennen, sich hier zurecht finden. Daraus geworden ist eine Familienchronik im Schnelldurchlauf und ich fühle mich etwas vor den Kopf gestoßen.
Noch habe ich die wunderbaren Erzählungen von "Junischnee" in Erinnerungen, diese bewegenden, anrührenden und erschütternden menschliche Schicksale, eingebunden in der österreichisch-russischen Geschichte des letzten Jahrhunderts und bin etwas enttäuscht vom vorliegenden Buch.
Karl ist also nach Wien zurückgekehrt und seinem gesellschaftlichen Aufstieg darf nichts im Wege stehen; weder Töchter noch Ehefrauen. Die Härte, mit der er seine Karriere antreibt, wird in wenigen Szenen zusammengefasst und so betrachte ich distanziert die Geschehnisse dieses seltsamen Familienkonstrukts. So richtig verstehen kann ich Karl nicht, denn dafür hat mir Ljuba Arnautović kaum Möglichkeit gegeben in ihn zu blicken. Es ist einfach nicht genug, die kargen Erklärungen zu Karls Gulagvergangenheit in den Raum zu werfen, ohne darauf in irgendeiner Weise einzugehen. Da kommen einfach keine Emotionen, die hier doch am Platz wären!
Karl treibt ein ruheloser Geist um. Gierig will er nachholen, was ihm vermeintlich versagt geblieben ist. Seite 35
Gefühle, die ich noch bei "Junischnee" empfunden habe, kommen hier gar nicht mehr vor. Das geht auch gar nicht, weil 39 Kapitel auf knapper Seitenanzahl nicht mehr hergeben als kurze Auszüge der Leben in abstrakten Handlungsbildern. Die Autorin konzentriert sich neben Karl auf das Wesentliche im Leben der erstgeborenen Töchter Luna und Lara, zumindest der Titel ist gut gewählt. Ansonsten ist wenig Romanhaftes zu finden, sondern vielmehr Lebensgeschichten im Telegrammstil. Ljuba Arnautović kann es definitiv besser.
Eine, die von selben Eltern stammt, mit der sie einige Jahre lang das gleiche Schicksal teilte, die ihr äußerlich so ähnelt und fast die gleich Stimme hat. Seite 151
Es ist definitiv kein Buch für mich, ich kann mich vom vorherigen Roman "Junischnee" nicht lösen, der in mir so große Empfindungen hervorgerufen hatte.
Fazit
„Erste Töchter“ ist der 3. Teil der Familiengeschichte und erzählt in groben Zügen das Leben des Vaters, der die Jahre der sibirischen Gefangenschaft verbissen nachholen will, und dabei das Leben seiner erstgeborenen Töchter Luna und Lara, beide aus der Beziehung zu seiner ersten Frau Nina, herrisch bestimmt. Das Werk als Roman zu verkaufen, ist vielleicht nicht ganz richtig. Der Erzählstil hätte besser zu einer Biographie gepasst.