Als wir Schwestern waren: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Als wir Schwestern waren: Roman' von Fatimah Asghar
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4 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Als wir Schwestern waren: Roman"

Format:Kindle Ausgabe
Seiten:306
Verlag: btb Verlag
EAN:

Rezensionen zu "Als wir Schwestern waren: Roman"

  1. Eine außergewöhnliche Stimme

    Noreen, die Chefin des Spielplatzes und älteste, Aisha, die Stille und Kausar, die Jüngste, das sind die drei Schwestern, die schon früh die Mutter verloren haben und jetzt noch den geliebten Vater. Er wurde auf der Straße erschossen. Nun sitzen viele Tanten im Wohnzimmer und weinen. Kausar liebt es zu weinen.

    Ich weinte, begeistert von diesem Weinen, und die Erwachsenen, die mich sahen, weinten umso mehr, und so weinte ich auch umso mehr, weil ich wusste, dass ich gut darin war und niemand mich im Weinen schlagen, mich über-weinen konnte. S. 17

    Sie beratschlagten lange, wohin mit den Mädchen? Wenn es Jungen wären, dann würde sich jemand finden, der sie aufnahm, aber Mädchen. Am nächsten Tag kam Onkel … Der pakistanische Bruder ihrer Mutter. Er hatte eine Gorra geheiratet, die zum Islam konvertierte, aber das interessierte seine Mutter und Cousinen nicht Maschallah. Dann ließ sie sich scheiden und behielt Häuschen mit Garten und die zwei Söhne.

    Der Onkel … nimmt die Mädchen mit in seine Wohnung. Wer sich um ein Waisenkind kümmert, dem ist der Eintritt ins Dschanna sicher und das kann nie schaden. Sie bekommen ein Zimmer in der Nachbarwohnung, die sie sich mit einem muslimischen Paar teilen. Sie nennen die beiden Tante und Meemoo. Weil Onkel … oft vergisst den Mädchen den Kühlschrank aufzufüllen, kocht Tante für sie, von dem Geld, das Meemoo verdient, aber dann verlangt Onkel …, dass die Mädchen sich von den beiden fernhalten und weil das schwierig ist, droht Onkel … Kausar, dass er Meemoo anzeigt, weil er Sex mit Kausar hatte:

    Was denkst du, wem sie glauben werden, dir oder mir?

    Kurz vor Erhalt ihrer Greencard ziehen Tante und Meemoo aus. Sie nehmen weinend Abschied und schwören, dass sie sich wieder treffen werden.

    Fazit: Fatimah Asghar hat ganze Arbeit geleistet. Sie nimmt ihre Leser:innen mit in ein Amerika der 90er – Jahre. Ihre Hauptprotagonistin und beide Schwestern verlieren alles und werden in eine fremde Welt gestoßen, in der es keine Stabilität gibt. Menschen, die ihnen ans Herz wachsen verschwinden wieder. Der Onkel ist weder zuverlässig noch vertrauenswürdig. Er hat die Mädchen aus reinem Eigennutz aufgenommen, das Verhältnis zwischen ihnen bleibt lieblos. Die einzige Konstante ist die schwesterliche Verbundenheit und der Zusammenhalt. Allerdings trägt jede von ihnen ihren Verlust anders, leidet anders darunter. Die Sprache ist außergewöhnlich. Die Autorin beherrscht die Kunst, Gefühle zu transportieren und für die Leser spürbar zu machen. Ich war stellenweise erschüttert und wütend, obwohl die Geschichte fiktiv ist. Die Ich-Erzählung aus Sicht Kausars, führt ganz nah an die Situation heran. Das Ende ist rührend und versöhnlich. Eine runde Geschichte, die ich zu gerne weiterempfehle.

  1. Schöne Story leider nichts Neues

    3,5 Sterne
    Klappentext
    Hamburg, 1905. Vivianne und Elisabeth wachsen als behütete Töchter einer großbürgerlichen Familie auf. Die lebhafte, freiheitsliebende Vivianne schleicht sich oft heimlich auf das Nachbargestüt und begegnet dort dem französischen Kunstreiter Philippe, der mit seinem Zirkus in Hamburg gastiert. Die junge Frau ist von dieser schillernden Welt hingerissen und flieht kurzerhand mit Philippe. Jahre später lebt Elisabeth eine unglückliche, kinderlose Ehe – bis sie eines Tages ein Baby vor ihrer Tür findet. Sie nimmt sich des Mädchens an und weiß, dass sie alles tun würde, um es bei sich zu behalten …

    Die Autorin
    Marie Jansen ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die zuvor erfolgreich exotische Sagas veröffentlicht hat. Mit Als wir Schwestern waren erfüllt sie sich den Wunsch, eine große Familiengeschichte zu erzählen. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren Pferden in Norddeutschland.

    Meine Meinung

    Story
    Der Klappentext des Buches führt den Leser ein wenig in die Irre, denn dort steht nur etwas von einer historischen Geschichte, die im Jahre 1916 beginnt. Es ist jedoch so, dass der größte Teil der Geschichte in der heutigen Zeit bzw. (2012) handelt. Beide Handlungsstränge sind natürlich miteinander verwoben.

    In der heutigen Zeit steht die Protagonistin Simone im Vordergrund. Sie ist Auktionsagentin und in ihrer Beziehung kriselt es momentan gewaltig. Da kommt ihr gerade der neuste Auftrag eines Kunden gelegen, bei dem sie alte Schrankkoffer ersteigert. In diesen findet sie Tagebücher und Briefe von Vivianne und Elisabet, den Protagonistinnen im zweiten Handlungsstrang. Wie das Schicksal es will führen die Briefe Simone nach Frankreich. Dort kommt sie dem Geheimnis der beiden Schwestern auf die Spur. Schnell merkt Simone, dass die ganze Geschichte mit ihrer eigenen Vergangenheit zu tun hat.
    Marie Jansen hat natürlich auch eine Liebesgeschichte mit einfließen lassen, sowohl in der Vergangenheit, als auch in der Gegenwart.
    Im großen und ganzen fand ich die Story wirklich gut, aber es war halt nichts Neues, was man nicht schon einmal in ähnlicher Form gelesen hätte.

    Schreibstil
    Das Buch ist leicht und flüssig zu lesen. Marie Jansen macht die Zeitsprünge gut erkennbar, so das man als Leser immer weiß wo man gerade ist. Sie schreibt sehr bildgewaltig, so dass sich der Leser schnell ein Bild von den Schauplätzen und den Charakteren machen kann.

    Charaktere
    Ich persönlich mochte die Protagonistinnen der Vergangenheit, Vivianne und Elisabet, mehr als Simone in der Gegenwart. Was wahrscheinlich daran lag, dass ich dachte das Buch sei durchweg historisch. Nicht desto trotz waren alle Charaktere sehr schön ausgearbeitet und man fand sie schnell sympathisch.

    Mein Fazit

    Ein schöner Roman mit zwei Handlungssträngen die im Laufe der Geschichte zu einem großen Ganzen zusammenführen. Wer Geschichten mit Familiengeheimnissen mag, die in der Vergangenheit sowie in der Gegenwart handeln, ist hier gut bedient. Natürlich hat man so etwas schon öfters gelesen, dennoch war der Unterhaltungswert gut.

    Ich vergebe gute 3,5 von 5 Sternen. Schaut euch das Buch einfach selber an.