Die Hochstapler: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Hochstapler: Roman' von Tom Rachman
4.65
4.7 von 5 (11 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Hochstapler: Roman"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:416
EAN:9783423283977

Rezensionen zu "Die Hochstapler: Roman"

  1. Leben zwischen Täuschung und Selbsttäuschung

    REZENSION – Mit seinem Romandebüt „Die Unperfekten“ über die Welt des Journalismus gelang dem langjährig erfahrenen britischen Auslandskorrespondenten Tom Rachman (50) vor 15 Jahren auf Anhieb ein internationaler Bestseller. Seitdem arbeitet er als freier Schriftsteller. Auch sein aktueller, im Juni beim dtv-Verlag veröffentlichter Roman „Die Hochstapler“ handelt vom Schreiben und schildert in einzelnen, voneinander völlig unabhängigen Episoden mit jeweils anderer Hauptfigur die Vielschichtigkeit des Lebens aus subjektiver Perspektive ihres jeweiligen Protagonisten. Ungewöhnlich an Rachmans raffiniert aufgebautem Roman ist auch, dass nicht er selbst als Autor uns diese Geschichten erzählt, sondern dies einer von ihm erdachten Schriftstellerin überlässt.
    Die seit Jahren allein in ihrem Londoner Haus lebende holländische Schriftstellerin Dora Frenhofer (74), deren Romane längst Ladenhüter sind und deren letztes Manuskript vom Verlag abgelehnt wurde, denkt nun über ihr Ende nach: „Ich sollte dieses Leben bald zu Ende bringen, findest du nicht?“. Doch es gibt ein Problem: „Handle zu früh, und du bringst dich um einen lebenswerten Teil deines Lebens. Handle zu spät, und du handelst nie." In diesem Zwiespalt will sie doch noch einen letzten Roman schreiben. Woher aber soll sie ihre Anregungen bekommen, wenn sie während der Corona-Lockdowns im Haus isoliert ist? Ihr kommt die Idee, einen autobiografischen Rückblick zu verfassen. „Jedes zweite Kapitel aber wird sich einer anderen Figur widmen. Und somit stellt sich ein Problem. Leser wollen, dass der Text sich zu etwas Einheitlichem fügt, nicht zu vielerlei. Meine Figuren muss also irgendwas verbinden.“ So besinnt sie sich auf Personen, die im Laufe ihres eigenen Lebens eine Rolle gespielt haben.
    Hier zeigt sie die zweite Raffinesse in Tom Rachmans Buch. Denn dieser Roman hat keine durchgängige Handlung. Jedes „zweite Kapitel“ ist eine völlig eigenständige Erzählung über das Leben einer jeweils anderen Hauptfigur. So erfahren wir in einer Episode von Doras verschollenem Bruder Theo, der sich in Indien unter anderem Namen eine Existenz aufgebaut hat, in einer anderen von ihrer Tochter Rebecca, die in Los Angeles Gags für Comedians schreibt. Auch zu ihr hat Dora seit unzähligen Jahren keinen Kontakt. Als bindungsunfähig und egoistisch hat sich Dora schon vor Jahrzehnten auch in Paris in ihrer Liaison mit dem erfolgreichen Gastro-Kritiker Alan erwiesen. Ihn lernen wir als inzwischen alten Mann kennen, den die Branche längst abgeschrieben hat und der seinen behinderten, damals von Dora verlassenen Sohn umsorgt.
    Auch an Zufallsbegegnungen erinnert sich die Schriftstellerin: Amir (29), Sohn einer Französin und eines Syrers, der von London aus zur Beisetzung seines Vaters nach Syrien fährt, dort willkürlich in Haft genommen wird und im Gefängnis auf seinen bis dahin unbekannten Halbbruder Khaled trifft. Emotional besonders stark beeindruckend ist die Geschichte um Morgan Willumsen, die die Todesstrafe für die Mörderin ihrer zwei kleinen Kinder fordert, am Ende aber doch zur Verständigung bereit ist. Aus dem Füllhorn eigener Branchen-Erfahrungen scheint Tom Rachman in der recht sarkastischen Episode über den erfolglosen Schriftsteller Danny Levittan zu schöpfen, der auf einem Festival in Australien nicht einmal seine Bücher signieren darf, da der Verlag unverkaufte Exemplare mit Autogramm nicht zurücknimmt.
    Tom Rachman zeigt in seinem neuen Roman anhand der einzelnen, für inhaltliche Abwechslung sorgenden Episoden, die alle durch Doras zwischengeschobene Tagebucheinträge lose verbunden sind und deren jeweilige Protagonisten schließlich im überraschenden Schlusskapitel noch einmal alle der Reihe nach auftreten, die menschlichen Schwächen seiner Charaktere und die Unsicherheiten, mit denen sie im Leben zu kämpfen haben. Wir Menschen scheitern allzu oft an zu hohen Erwartungen seitens der Gesellschaft oder an denen, die wir an uns selbst stellen. Wir leben in einer täglichen Balance zwischen Erfolg und Absturz, zwischen Schein und Sein, Traum und Wirklichkeit, zwischen Täuschung anderer und Selbsttäuschung.
    Auch wenn jede Episode für sich allein schon als in sich abgeschlossene Erzählung ihren eigenen Stellenwert hat, fasziniert der Roman insgesamt durch die eben dadurch geschaffene Vielschichtigkeit. Da kann es sogar passieren, dass man beim Lesen vergisst, dass nicht die erzählende Schriftstellerin Dora Frenhofer den Roman „Die Hochstapler“ geschrieben hat, ist sie doch nur eine weitere fiktive Romanfigur, sondern dass der wahre Autor dieses interessanten und lesenswerten Romans der britische Schriftsteller Tom Rachman ist.

  1. Spielerische Auseinandersetzung mit der Fiktion

    Tom Rachman ist mit seinem Roman „Die Hochstapler“ ein kleines Kunststück gelungen, denn obwohl der Roman keine lineare, durchgängige Handlung hat, wird man als Leser ganz tief in ihn hineingezogen. Woran das liegt? Rachman ist ein wahrer Meister der Figurengestaltung und so schafft er es in seinem episodisch wirkenden Text in jedem Kapitel Interesse an Leben und Charakter des jeweiligen Protagonisten zu wecken, manchmal in solchem Maße, dass man gar vergisst, dass es sich hier wieder nur um einen weiteren „Romanbeginn“ handelt – denn genau darum geht es in „Die Hochstapler“.

    Rachmans Roman ist eine Ansammlung von Romananfängen, von ersten Kapiteln, erdacht von der alternden und unter beginnender Demenz leidenden Dora Frenhofer. Jedem Kapitel ist ein kleinerer Abschnitt „fiktionaler Realität“ vorangestellt, in dem eine Begebenheit aus Doras Alltag, z.B. eine Begegnung mit einem Lieferanten, eine Erinnerung an den verlorenen Bruder, präsentiert wird. Bruchstücke aus dieser „fiktionalen Realität“ finden sich dann im Folgekapitel wieder, in dem ganz tief in das Seelenleben, die Motivationen und Tragödien einer immer wieder anderen Hauptfigur eingedrungen wird. Dennoch stehen diese Episoden nicht lose nebeneinander. Das verbindende Element der Einzelkapitel bleibt neben Dora, die meist weit in den Hintergrund gerückt als Nebenfigur auftaucht, das Schreiben bzw. die Literatur. Jedes Kapitel greift in irgendeiner Form Schreib- und Leseprozesse auf und befasst sich durchaus kritisch mit der Produktion und Rezeption von Geschriebenem. Darüber hinaus sind alle Hauptfiguren und Dora selbst thematisch durch den Begriff „Hochstapler“ verbunden, denn alle Figuren werden von ihrer Umwelt anders wahrgenommen als sie sind, wären gern anders oder werden durch zu viel Passivität in Situationen gedrängt, in denen sie als Lügner wahrgenommen werden.

    Was den Roman neben seiner überaus detaillierten, genauen und begeisternden Figurenzeichnung auszeichnet, ist die Tatsache, dass er gleichzeitig einen durchaus ironischen Kommentar auf das Handwerk der Schriftstellerei liefert. Wie oft wird davon ausgegangen, dass Autoren Begebenheiten aus ihrem eigenen Leben verarbeiten? Es ist wohl eine der häufigsten Fragen auf Lesungen. Dass dies so ist – oder eben gerade nicht – mit dieser Annahme spielt Rachman auf höchstem Niveau. Denn interessanterweise sind Doras populärstes Werk ihre Memoiren, während eine „ihrer“ Figuren, ein Autor auf Lesereise wiederum komplett erfolglos ist, weil er nur aus seinem Leben berichtet. Angereichert wird diese ambivalente Betrachtung von Literatur durch bissige, mitunter sicherlich reaktiönar anmutende, Momente, in denen der Text sich in sehr deutlicher Gesellschaftskritik übt – diese Einwürfe sind gerade deshalb so amüsant wie erhellend, weil sie komplett von einer didaktischen Absicht befreit sind und trotzdem recht leichtfüßig daher kommen, denn der Roman ist einfach gut geschrieben: er zeichnet sich durch einen flüssigen und lesbaren Stil aus, der sich jeweils der Hauptfigur des Kapitels anzupassen scheint.

    „Die Hochstapler“ ist ein überaus intelligenter, sehr innovativer Text, der für Leser, die Freude an Metafiktion, dem Literaturbetrieb, treffender Gesellschaftskritik und ausgereifter Figurenzeichnung finden, sehr viel zu bieten hat. Die einzelnen Zusammenhänge und Versatzstücke zu erkennen und zu verbinden, bietet dazu auch noch ein wenig Rätselfreude. Für Leser, die es nach einer durchgehenden Story verlangt, halte ich den Roman jedoch für weniger geeignet.

  1. Ein letzter Roman zwischen Realität und Fiktion

    Der 73-jährigen Schriftstellerin Dora Frenhofer ist im Laufe ihres Lebens kein großer literarischer Wurf gelungen. Am besten verkauften sich vor Jahren ihre Memoiren – Sex sells. Nun will sie es noch einmal wissen und einen letzten bedeutenden Roman schreiben. Dora lebt sehr zurückgezogen, ihre beginnende Demenz lässt ihre Gedanken in die Vergangenheit treiben. Sie trifft dort ehemalige Weggefährten wieder, verarbeitet eigene Erfahrungen in und um die Literaturwelt, vermischt Reales mit Fiktivem. Die genaue Zusammensetzung bleibt dem Leser lange verborgen. Erst am Ende erhält er Klarheit über den besonderen Coup: Ja, Dora hat wahrhaftig ein wunderbares Buch geschrieben!

    Der Roman gliedert sich in neun Kapitel, in denen meist eine mit Dora in Zusammenhang stehende Figur in den Fokus gestellt wird. Quasi als Ein- und Überleitung liest man dazu einen datierten Tagebucheintrag, in dem eine Begebenheit beschrieben wird, die für das nachfolgende Kapitel die Inspiration liefert. Es fällt z.B. ein Stichwort, eine Zeitungsschlagzeile wird gelesen oder ein Erlebnis, eine Erinnerung ploppt auf - und später taucht genau dieses im Romangeschehen auf. Das Wiedererkennen erfreut den aufmerksamen Leser.
    Zunächst fühlen sich die einzelnen Kapitel wie voneinander losgelöste Erzählungen an. Das Großartige: Jede kann tatsächlich für sich alleine stehen, hat alles, was einen guten Text ausmacht. Die Verbindungen zur Autorin Dora erscheinen anfangs lose. Erst mit zunehmender Lektüre tun sich die Zusammenhänge auf. Es werden dabei verschiedene Erzählebenen auf unterhaltsame Weise vermischt, Figuren tauchen erneut auf. Kapitel 1 und 9 (beide lautend „Die Autorin“) bilden dabei einen bewegenden Erzählrahmen.

    Thematisch gestalten sich die Kapitel sehr vielseitig. Es geht um persönliche Tragödien, um ungelebte Sehnsüchte, um Liebe, Einsamkeit, Alter und Sterben sowie um eine facettenreiche Betrachtung des Literatur- und Kunstbetriebs, der einer kritischen Betrachtung nicht standhält. Auch die Corona-Pandemie wird thematisiert, ohne zu dominieren. Weitere gesellschaftsrelevante Themen bieten Reflexionsfläche. Freilich hat Tom Rachman, seit Jahrzehnten Journalist und Autor, hier seinen reichen persönlichen Erfahrungsschatz einbinden können. Das Motiv des Hochstaplers taucht in unterschiedlichen Auslegungen auf und regt zum Nachdenken an.

    Komische, tragische und tragikomische Momente lösen sich ab, das Lachen bleibt oft im Hals stecken, langweilig wird es nie. Beeindruckend sind die vielschichtigen Charaktere, die innerhalb jedes Kapitels ausgearbeitet werden und sich entwickeln dürfen. Rachman muss ein exzellenter Beobachter menschlichen Verhaltens sein. Der famose Geschichtenerzähler gestaltet seine Figuren und seinen Plot wie aus dem Leben gegriffen. Es könnte tatsächlich alles so gewesen sein. Nebenbei wird der Schreibprozess veranschaulicht: wie der Autor seine Inspirationen aus dem echten Leben zieht, verändert, ergänzt, streicht, verfremdet und völlig neu zusammenstrickt. Wohl dem, der dieses Metier so gut beherrscht wie Tom Rachman!

    Das raffinierte Ende rundet den Roman perfekt ab und macht ihn für mich zu einem Lese-Highlight, das Denkprozesse in Gang bringt, dabei unterhaltsam, aber niemals flach ist. Kompliment an die kongeniale Übersetzung von Bernhard Robben.

    Riesige Lese-Empfehlung!

  1. Der allerletzte Roman

    Dora Frenhofer (73), eine Autorin mit niederländischen Wurzeln, ist lebensmüde. Ihre fortschreitende Vergesslichkeit bereitet ihr Sorge. Auf ihren Abgang bereitet sie schon vor. Doch einen allerletzten Roman möchte die zuletzt erfolglose und alleinstehende Schriftstellerin noch vor ihrem Tod schreiben…

    „Die Hochstapler“ ist ein Episodenroman von Tom Rachman.

    Die Struktur des Romans ist gut überschaubar, jedoch geschickt komponiert. Erzählt wird im Präsens aus wechselnden Perspektiven: zweimal aus der Sicht der Autorin, nämlich zu Beginn und am Schluss, sowie jeweils aus der von sieben weiteren Figuren. Zwischen den neun Kapiteln sind Tagebucheinträge eingefügt. Die Handlung spielt an unterschiedlichen Orten auf der Welt und in verschiedenen Jahren.

    In sprachlicher Hinsicht hat mich der Roman ebenfalls überzeugt. Rachman gelingt es, unterschiedliche Erzählstimmen zu schaffen und dabei jedes Mal seine schriftstellerische Kunstfertigkeit und sprachliche Raffinesse zu beweisen.

    Die Figuren sind allesamt originell, interessant, lebensnah und mit psychologischer Tiefe ausgestaltet. Neben der Protagonistin Dora sind die übrigen Hauptcharaktere mehrere Personen, denen die Autorin begegnet ist oder die mit ihr in Beziehung stehen: beispielsweise ihr verschollener Bruder Theo und ihre Tochter Beck. Mit Vergnügen habe ich die Verbindungen untereinander entdeckt.

    Auf inhaltlicher Ebene geht es vor allem um das Schreiben und die Arbeit von Autoren. Wie entsteht aus Fakten Fiktion? Wie wird erzählt? Wie funktioniert der Literaturbetrieb? Welche Aufgaben haben Schriftsteller außer dem Schreiben an sich? Wie ticken solche Menschen? Mit teils zynischem, teils humorvollen Blick werden die Branche und ihre Vertreter beleuchtet. Auf vielseitige Weise illustriert die Geschichte das literarische Schaffen. Dabei wird klar: Sie alle sind Schwindler, Betrüger oder Wahrheitsverdreher, sowohl in ihrer Selbstdarstellung als auch in ihren Werken. Dieses Hauptthema greift das auffällige Cover auf. Auch aktuelle Themen und Aspekte wie die Pandemie und Diversität greift der Roman auf.

    Auf den rund 400 Seiten sind die einzelnen Episoden sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Sie wühlen auf und schockieren, sie berühren emotional, sie überraschen, sie machen nachdenklich und geben ungewöhnliche Einblicke. Kurzum: Sie bieten all das, was gute Literatur leisten kann.

    Nur ein kleines Manko weist die deutsche Ausgabe für mich auf: Die zu wörtliche Übersetzung des Originaltitels („The imposters“) ist nach meiner Ansicht nicht ganz glücklich, da es falsche Assoziationen weckt.

    Mein Fazit:
    Mit seinem neuen, raffinierten Roman hat Tom Rachman wieder einmal meine hohen Erwartungen erfüllt. „Die Hochstapler“ gehört nicht nur zu meinen Lieblingsromanen des aktuellen Lesejahrs, sondern auch darüber hinaus. Unbedingt lesenswert!

  1. Einsamkeit in verschiedenen Facetten

    Tom Rachman stellt in diesem Roman "Die Hochstapler" die Schriftstellerin Dora Frenhofer in den Mittelpunkt, sie ist der Dreh und Angelpunkt, denn sie will mit etwas über 70 Jahren ihren letzten Roman schreiben. Hatte man am Anfang vielleicht noch den Eindruck, dass diese Tätigkeit sie Zeit ihres Lebens erfüllte, hat man im weiteren Verlauf immer mehr das Gefühl, dass dies schon lange nicht mehr der Fall war. Im Gegenteil, sie hat mit Zweifeln zu kämpfen, und mit Einsamkeit, und all dies vereint sie in ihrem Versuch ein neues Buch zu schreiben, kompensiert sie in diesem Werk, an dem wir als Leser teilhaben dürfen.
    Die Einzelschicksale wirkten auf mich zu Beginn fiktiv, doch es kristallisierte sich schnell heraus, dass fast alle Charaktere Vorbilder in ihrem echten Leben haben. Einige spielen nur eine untergeordnete Rolle, ein Bote zum Beispiel, aber auch ihr Geliebter, eine Freundin, der verschollene Bruder, und auch ihre Tochter Beck, finden Raum.
    Spaß gemacht haben mir vor allem die Verknüpfungen zwischen den einzelnen Kapiteln, es sind oft nur winzige Details, aber man findet sie.

    Die beschriebenen Personen und deren Erlebnisse sind oft an die schriftstellerische Tätigkeit angelehnt, was mich oft vermuten ließ, ob nicht hier der Autor und nicht Dora uns von seinen Ängsten erzählt. Sei es drum, die Handlung nimmt dadurch keinen Schaden, denn Rachman kann schreiben.
    Außerdem nimmt sich Tom Rachman nebenbei vieler Themen an, die wichtig im Leben sind, wie zum Beispiel wie Menschen im Alter zurecht kommen sollen, auch die Einsamkeit, die durch Corona ausgelöst wurde, findet man. Eingebettet, ohne erhobenen Zeigefinger, schmiegen diese Aspekte sich in die Handlung mit ein.

    Der Roman konnte mich fesseln, und ich habe ihn sehr gern gelesen, auch wenn man sich, gerade zu Anfang, erstmal zurecht finden muss. Von mir gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung!

  1. Kunstvoll, aber auch eine Herausforderung

    In der Story begegnen wir Dora, einer alten Frau, die sich sowohl am Ende ihres Lebens wähnt, als auch das Ende ihrer schriftstellerischen Karriere kommen sieht. Einmal noch möchte sie alle Kräfte bündeln, um einen nennenswerten Erfolg Auf dem
    Buchmarkt einzufahren.Die Episoden, die Dora den Plot dazu liefern sollen, versammelt der Autor Tom Rachmann in seinem Roman „Die Hochstapler“. Wir begegnen im Verlauf der Geschichte mehreren Gestalten - nicht immer ist klar, ob die von Dora zu Papier gebrachte Geschichte sich so oder auch nur so ähnlich angespielt hat: Dora ist eine eher unzuverlässige Erzählerin - und das nicht nur ihres Alters wegen. Sie tut, was sie immer getan hat, sie biegt sich die Realität zurecht, spielt mit dem Leser, schafft Fiktion. Ihr Halbbruder Theo - ist er wirklich in Indien zu Tode gekommen? Ihren Ehemann Barry, existiert er überhaupt? Die Erzählungen, die hier aneinander gefügt werden, sind manchmal genial, manchmal aber auch schwer zu verdauen. Es geht darin nicht nur um Doras Einsamkeit, ihr scheinbar nicht überzeugendes Verhalten als Mutter oder die Probleme während der Corona Pandemie - es geht auch um sehr grausame Themen wie zum Beispiel Folter oder Abtreibung. Der Roman ist gut geschrieben, dennoch habe ich den Text aufgrund der detailreichen Schilderung einiger Grausamkeiten nicht immer genossen.

  1. Der schöne Schein aufs Leben

    „Ein Roman ist, was man selbst geschaffen hat, Memoiren sind, was einen geschaffen hat.“
    Mit dieser Lebensweisheit umreißt Dora Frenhofer, die Titelheldin in Tom Rachmans Roman „Die Hochstapler“, nicht nur ihr Dasein, sondern auch die Arbeitshypothese für ihr Bücherschreiben. Einer Welt voller Begegnungen und Einsamkeit, Versuchen und Misserfolgen, blutfrischen Menschen und Hirngespinsten. Mal schwarzhumorig, mal lakonisch, oft in einer klugen, aber düsteren Stimmung. Das Buch erzählt in scheinbar voneinander gelösten Episoden von den Schicksalen illustrer Außenseiter. Autoren, Politiker, Gewaltopfer, Sternchen aus dem Schowbiz, aber allesamt Hochstapler. Erst nach und nach entwickeln sich Zusammenhänge, bilden ein immer dichteres Netz zwischen diesen Figuren, die gleichsam auf unterschiedlichen Erzählebenen aufeinandertreffen. Aber zu viel sei nicht verraten – auch nicht, was es mit der Hochstapelei auf sich hat –, denn nicht zuletzt steht die Schriftstellerin Dora im Mittelpunkt dieses Episodenromans. Eine starke Frau mit festen Vorsätzen und ohne Illusionen. Sie verfügt über einen klaren Willen, ihr Leben in die Hand zu nehmen und als gealterte Künstlerin zu reflektieren, wie ihre Memoiren nun aussehen.
    Für mich ein empfehlenswertes Buch für nachdenkliche Stunden über ein raffiniert und meisterhaft geschriebenes Werk. Alle, die Daniel Kehlmanns „Ruhm“ mögen, dürften auch hier auf ihre Kosten kommen.

  1. 5
    12. Jul 2024 

    Die Imagination in der Literatur

    Dora Frenhofer blickt auf eine durchwachsene Schriftstellerkarriere zurück. Noch ein letztes Mal will sie sich an einem Roman versuchen und dem Literaturbetrieb ihre Fähigkeit beweisen. Sie beginnt mit dem Schreiben, das ihr ziemlich schwer fällt und, versunken und verloren in Momenten und flüchtigen Begegnungen Geschichten, imaginiert sie Geschichten der Gegenwart, denen sie ihre eigene persönliche Note verleiht.

    Meine persönlichen Leseeindrücke
    "Die Hochstapler" ist ein Roman, unter dem ich mir eigentlich etwas anderes vorgestellt habe. Anstelle von Schwindlern zu lesen, entdeckte ich ein Buch, in dem die Protagonistin Dora Frenhofer am Ende ihrer künstlerischen Laufbahn ein letztes Werk schaffen will und dafür Momentaufnahmen und Bekanntschaften aus ihrem Leben in Kurzgeschichten verpackt, ganz nach dem Vorbild der großen russischen Schriftsteller. Jede einzelne Geschichte zeichnet ein Schicksal, wie es im Leben vorkommen kann, mit einer Pointe am Schluss, die mich mehr als einmal perplex zurücklässt.
    Obwohl ich es nicht so gerne mag, wenn ein Roman immer wieder mit eingeschobenen Zwischengeschichten unterbrochen wird, finde ich hier den Mix gelungen. Zum einen, weil Rachman die Beziehung zu Dora aufrechthält, und ich sie sozusagen als meinen roten Faden betrachte, zum anderen, weil die Übergänge und die Rückführungen zu Dora handwerklich sauber und klar sind. Zudem weiß ich jetzt, dass nach jedem Kapitel Dora mit ihrem Tagebucheintrag an die Reihe kommt, eine Konstante, die Ruhe in die Handlungen bringt.
    Tom Rachman weiß genau, wie er mich durch seine Geschichte führen muss, wie er mein Interesse anspornen kann und wieviel Information ausreicht, um meine Neugierde zu wecken, die ein Weiterlesen unaufschieblich macht. Dabei wählt er stets das richtige Maß an Zuruf, zwingt mich in keine Vorstellungsvorgaben und überrascht mich mehr als einmal mit seinen Entscheidungen. Wie Saunders es in seinem exzellenten Literaturwerk „Bei Regen in einem Teich schwimmen“ formuliert: Wie ein besessener Detektiv interpretiert der lesende Geist (Anm. ICH – die Leserin) jedes neu hinzukommende Stück Text allein in dieser Hinsicht, an viel anderem ist er (Anm. ICH – die Leserin) nicht interessiert.
    Und genauso ist es, Rachman wirft mir eine Szene zu, und ich, ganz unbewusst, reagiere darauf. Diese Kunst des Dialogs ist handwerklich meisterlich gearbeitet. Tatsächlich ist der Parkour jeder Kurzgeschichte gespickt mit Stellen, die mich zum Weiterlesen anregen und ich schaffe es mühelos in voller Aufmerksamkeit bis zum Ende jeder Erzählung. Beachtlich wie ich, wenn Rachman kurz vor Ende eine letzte Information einschiebt, die dem Text einen regelrechten Kick versetzt und eine gänzlich unerwartete Wendung gibt, die Fassung verliere und ich das Gelesene in meinem inneren Auge nochmals ablaufen lasse, weil er mir so spät die bedeutendste Anmerkung lieferte. Das macht u.a. die Qualität des Buches aus und das trifft meinen Lesenerv.
    Erwähnen möchte ich abschließend die großartige Übersetzung durch Bernhard Robben, durch die es gelungen ist, die Intention des Autors in die deutsche Sprache zu übertragen.

    Fazit
    „Die Hochstapler“ von Tom Rachman war eine intensive Leseerfahrung und ein literarischer Genuss. Exzellent geschrieben, fesselnd und gleichzeitig erschütternd, blicke ich in den letzten Lebensabschnitt der Dora Frenhofer und bin fasziniert von ihrer Imagination und gleichzeitig ernüchtert traurig über das Ende.

  1. Buch im Buch mit ganz viel Schicksal und (Un-)Menschlichkeit

    Wie haben einsame Menschen die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Lockdowns erlebt?
    Wie gehe ich damit um, dass ich im Alter nicht mehr richtig „funktioniere“?
    Wie kommen Autoren damit zurecht, dass Bücher schleichend durch andere Medien ersetzt werden?
    Mit diesen und anderen Fragen setzt sich Tom Rachman in „Die Hochstapler“ auseinander.
    Er lässt die alte Autorin Dora Frenhofer ihr letztes Buch schreiben und darin ihre eigene Geschichte sowie die der Menschen, denen sie begegnet ist oder hätte begegnen können, erzählen.
    Dabei werden sowohl die unmenschlichen Verhältnisse in syrischen Gefängnissen als auch die Lebensart der Extinction-Rebellion-Anhänger beleuchtet.
    Gekonnt geschildert ist die verzweifelte Einsamkeit während der Pandemie.
    Die Figuren werden uns so nah gebracht, dass es beim Lesen nahezu unmöglich ist, zwischen Realität und Fiktion zu unterscheiden. Das macht für mich den besonderen Reiz an diesem Buch aus.
    Die Tagebucheinträge der Autorin verbinden die Geschichten der einzelnen Figuren und geben uns einen Rückblick auf ihr Leben, der durchaus selbstkritisch ist.
    Ich habe beim Lesen ganz vergessen, dass der Roman von einem Mann geschrieben worden ist, so sehr habe ich Dora Frenhofer als eigentliche Autorin wahrgenommen.
    Rachman schafft es mit diesem Roman, in vielen Bereichen des Lebens wachzurütteln, ohne den pädagogischen Zeigefinger zu heben.
    Gefühlt wurde dieser Roman für mich immer besser. Volle fünf Sterne und eindeutige Leseempfehlung!

  1. Das fiktive Manuskript der erfundenen Autorin Dora Frenhof

    Ein grandioser Roman, der das Schreiben und die Schriftstellerei thematisiert, mit Fiktion und Realität spielt und der nebenbei zeitaktuelle Themen, u.a. die Pandemie, unter die Lupe nimmt.

    Zu Beginn - ein Inhaltsverzeichnis, das darauf hindeutet, dass wir mehrere kleinere Geschichten lesen werden. "Die Autorin" macht den Anfang und beendet den Raum, dazwischen finden sich Kapitel über den Bruder, die Tochter, die Freundin der Autorin, aber über Menschen, die ihr zufällig begegnet sind.
    Zwischen den einzelnen Kapiteln oder Geschichten stehen Tagebucheinträge der fiktiven Autorin Dora Frenhofer, in denen sie ihren Erfolg als Schriftstellerin, ihren Schreibprozess, ihre zunehmende Demenz und auch die Situation während der Corona-Pandemie reflektiert. Sie nimmt uns beim Erstellen ihres letzten Manuskripts mit und liefert uns einen Einblick in ihr "reales" Leben.

    Das erste Kapitel beschreibt die Autorin selbst, bzw. die literarische Figur Dora Frenhofer in ihrer beginnenden Demenz, was an den Schreibfehlern deutlich wird und an dem eingebildeten "Senilitätsassistenten", ihrem Lebensgefährten Barry, der offenkundig nicht wirklich existiert.

    "Niemand ist oben oder sonst wo im Haus. Nur Dora, die über eine Romanfigur brütet, diesen Ehemann Barry (...) den sie in eine Geschichte eingebaut hat, die, wie die meisten ihrer Geschichten in letzter Zeit, keinen richtigen Sinn ergeben." (S.18)

    Im ersten Tagebuch beleuchtet sie die Frage, ob sie den Schriftstellerinnenberuf aufgeben kann und den Schreibprozess selbst. Der Teil ist aus der Ich-Perspektive geschrieben. Interessant ist die Idee, dass der letzte Satz des Tagebuchs den Beginn des nächsten Kapitels darstellt, in dem es um den Bruder der Autorin geht, der 1974 von der Autorin gedrängt wurde, nach Indien zu reisen, um etwas zu erleben.

    Großartig schildert Dora Frenhofer das, was ihrem Bruder in Indien geschehen sein könnte und flicht nebenbei die Problematik der wachsenden Bevölkerung anhand der Geschichte einer weiteren Person ein. Beide treffen aufeinander- gut erzählt und teilweise komisch und tragisch. Genau wie das Kapitel über ihre Tochter Beck Frenhofer, die Texte für Comedians verfasst, ohne dass dies jemand wissen darf. Selbst auf der Bühne gescheitert, ist dies ihr Talent. Für andere Gags zu schreiben.

    "Sie hat seit Jahren nicht mehr auf der Bühne gestanden und ist in der Öffentlichkeit unbekannt. Trotzdem ist Beck Frenhofer eine der einflussreichsten Comedians ihrer Generation." (S.87)

    In diesem Kapitel werden die Auswirkungen des Lockdowns auf die Künstlerszene aufgezeigt, aber auch aktuelle Themen wie Cancel-Culture, Blackfacing und wie "grottenschlechtes" Material viral gehen kann. Wie eine Reaktion eine Gegenreaktion erzeugt.
    Stilistisch unterscheidet sich dieses Kapitel extrem vom vorherigen - vom Vokabular, Satzbau, stilistische Mittel. Rachmann tritt meines Erachtens genau den Ton der Szene. Beck glaubt kurzfristig, sie könne eine eigene Karriere beginnen, endlich auf die Bühne treten, doch sie bleibt Regisseurin im Hintergrund.

    "Der Käfig ist offen. Das Tier bleibt, wo es ist." (S.117)

    Im Tagebuch erinnert sich Dora daran, wie sie Becky das Lesen beigebracht hat.
    Hier taucht der Titel explizit zum ersten Mal auf, da Dora steht Angst hatte, literarisch Gebildete könnten sie als "Hochstaplerin" entlarven. (S.122)

    Jedes Kapitel hat seinen eigenen Sound, einen für die Figur passenden Stil. Jede Geschichte für sich wirkt sehr realistisch, alle Protagonisten sind authentisch, glaubwürdig gezeichnet. Die Kritik bzw. die Beobachtungen über gesellschaftliche Phänomene und Probleme werden so in den entsprechenden Kontext, in die Geschichte der einzelnen Figuren eingebettet, dass sie "by the way" daherkommen. Keine Belehrung, kein Pädagogisieren, nur Beobachtungen, so dass wir als Leserinnen und Leser uns selbst eine Meinung dazu bilden können.

    Hat man das letzte Kapitel gelesen, stellen sich folgende Fragen:
    Welcher Teil ist Fiktion der Autorin Frenhof, wo begegnet uns die wahre Dora Frenhofer? In den Tagebucheinträgen, im letzten Kapitel? Welche Figuren sind fiktiv, welche haben als Freunde der Autorin wirklich existiert?
    Das Grandiose ist jedoch, dass diese Fragen letztlich nicht wichtig sind, sondern zeigen, welche Wirkung Fiktion entfalten kann. Wie gebannt wir die Geschichten der herausragend gestalteten, authentischen Figuren verfolgen. Jede einzelne Figur und das, was ihr widerfahren ist, könnte es real sein und ist doch fiktiv - im doppelten Sinne ;)

    Ein brillanter, intelligenter Roman, ein Lesehighlight in diesem Jahr!

  1. Vom Schreiben, der menschlichen Einsamkeit und der Fülle des Leb

    Episodenroman über das Schreiben und die Einsamkeit, in meisterhaft miteinander verwobenen, an bestimmte Personen gebundene Geschichten

    Was für ein Buch! Dabei fand ich es zuerst lediglich 'gut', aber mit jeder weiteren Geschichte hat es mich mehr und mehr gefangengenommen. Es ist ein Episodenroman, dessen Teile bzw. Personen aber eng miteinander verflochten sind - was nach und nach immer klarer wird - und das nicht nur durch das alle verbindende Thema 'Schreiben, sondern auch durch persönliche Begegnungen untereinander.

    Dora Frenhofer, eine über 70-jährige, nicht sehr erfolgreiche Schriftstellerin, will ihr letztes Buch schreiben, dieses hier, über Menschen, die einmal ihr Leben bestimmt haben, ihr etwas bedeutet haben, aber auch zufällige Begegnungen, die sie besonders während der Isolation in der Coronazeit hatte.

    Dazu denkt sie sich für jeden eine Geschichte aus, so realistisch, dass der Leser sich immer wieder fragen muss: Ist das noch Fiktion oder Wirklichkeit? Dabei webt sie Beobachtungen ein, die sie im Alltag macht und schiebt jeweils einen Tagebucheintrag von sich dazwischen, also ein streng durchkomponierter, sehr konstruierter Roman, in dem Rachman seine ganze Erzählkunst vor dem Leser ausbreitet, unterschiedliche Techniken und Erzählstimmen wählt und den Leser jeweils in eine bestimmte Welt mitnimmt, die der Comedy, in die grausame Wirklichkeit eines Folterstaates u.a., vor allem aber die des Literaturbetriebs, in dem sie selber steckt.

    Da ist der 'Senilitätsassistent', der ihr helfen soll, den richtigen Zeitpunkt nicht zu verpassen, wenn sie die Kontrolle verliert, ihr in Indien verschollener Bruder, ihre in den USA lebende Tochter, zu der sie wenig Kontakt hat, ein zufällig bei ihr arbeitender Entrümpler, ein Essenslieferant, ein erfolgloser Autor, den sie auf einem Festival trifft, eine Frau, deren Kinder ermordet wurden, ein Sohn, den sie hat oder hätte haben können. Für Leser, die Klarheit brauchen: ja, die gibt es am Ende mehr oder weniger und es klärt sich für die meisten Geschichten auf, ob sie erfunden sind oder ob es die Personen real gibt.
    Rachman zeigt die Welt so wie sie ist, in all' ihrer Hässlichkeit und den Unzulänglichkeiten, was aber so organisch eingefügt ist, dass es nicht überladen erscheint: Tomatenplantagen in Südspanien, Produzenten von Fake-News, Botox, die 'Unsichtbaren', die die Arbeit machen, die 'wir' nicht mehr tun wollen, übertriebene Political Correctness.

    Auch wenn viele Themen angesprochen werden, sind für mich jedoch zwei Hauptthemen erkennbar: der Literaturbetrieb mit all seinen Facetten und die Einsamkeit des Menschen. Dora Frenhofer ist von beidem betroffen und zieht die für sie sinnvoll erscheinende Konsequenz.

    Es ist ein meisterhaft konstruiertes Buch mit tiefgründiger Personenzeichnung und 'flächendeckender' Gesellschaftskritik, aber klar erkennbaren Hauptthemen. Rachman zieht alle Register der Erzählkunst in gehobener Sprache mit innovativ-kreativen Sprachbildern - 'Laut ausgesprochen scheinen die Worte nahtlos ineinanderzukrachen. … linguistischer Auffahrunfall...' (173) – und vielen bedeutsamen Sätzen zum Anstreichen und als Anregung, weiter darüber nachzudenken. Ein großartiges, aber anspruchsvolles Buch, das ich gerne empfehle.