Geheimnisvolle Garrigue
In seinem neunten Fall nach seiner Versetzung aus Paris in die Provence bekommt es Capitaine Roger Blanc sowohl mit einem aktuellen als acuh mit einem cold Case zu tun. Ein junger Kollegee meldet seine Freundin als vermisst, tatsächlich findet sich deren Mountainbike am Eingang zum Tunnel du Rove, einem stillgelegten und teils eingestüzten Kanaltunnel. Bei der Spurensuche findet sich dann auch deren linker Schuh, eine Tatsache, die bei den Älteren die Alarmglocken läuten lässt. Vor 23 Jahren verschwanden in der Umgebung des Tunnels vier junge Frauen spurlos, der dort jeweils hinterlegte linke Schuh stellte so etwas wie die Signatur des dafür Verantwortlichen dar. Gibt es eine Verbindungen zwischen den damaligen und dem heutigen Fall? Blanc und sein Team werden jedoch bei ihrer Ermittlungsarbeit regelrecht ausgebremst, der am Tag nach dem Verschwinden der jungen Frau wird in Frankreich der lockdown verhängt und alle Polizisten werden zur Kontrolle Einhaltung der Bestimmungen eingesetzt. Erst als eine weitere junge Frau verschwindet - natürlich wird auch ihr linker Schuh am Tunnel gefunden - darf Blanc richtig loslegen. Er stößt auf einige Verdächtige, so den Freund der ersten Verschwundenen von damals, der sich am Tunnel herumtreibt, aber auch der Bruder der ersten neuen Verschwundenen verhält sich merkwürdig, ganz zu schweigen von ihrem Freund, dem jungen Kollegen Blancs. Doch ein Durchbruch in der Ermittlungsarbeit ergibt sich erst spät, und Blanc erkennt eine Intrige, die den Täter von damals überführen soll.
Neben dem spannenden Fall gelingt es Rademacher, die Situation des ersten Lockdowns, der in Frankreich nicht wesentlich anders als in Deutschland aussah, zu vergegenwertigen, etwas, was in unserer schnelllebigen Zeit angesichts neuer Herausforderungen fast schon wieder vergessen ist. Aber Maskenknappheit, Übersterblichkeit in den Seniorenheimen, allgemeine Unsicherheit, aber auch die plötzliche Stille sind Dinge, an die man sich vielleicht nicht gern erinnert, die aber erinnert werden müssen.
Die vier Rosen
Die Freundin von Brigadier Sylvain ist verschwunden. Sie war mit dem Rad an einem Kanal unterwegs, an dem vor über zwanzig Jahren schon einmal ein eine junge Frau verschwand. Und wie damals ist das Einzige, was zurückbleibt, ein linker Schuh. Capitaine Roger Blanc und sein Team beginnen mit den Ermittlungen. Doch alles ist anders als gewohnt, es kommen Meldungen von einer seltsamen Krankheit herein und die Krankenstationen füllen sich. Bald schon ist das ganze Land geprägt von Maßnehmen, von denen wohl kaum ein Politiker je geglaubt hätte, dass er sie treffen müsste.
In seinem neunten Fall muss Capitaine Roger Blanc unter sehr ungewöhnlichen Bedingungen ermitteln. Es ist März und die ersten Corona-Fälle treten auf. Die Suche nach der verschwundenen Studentin, der Freundin seines Kollegen Sylvain, sollte doch Vorrang vor allem anderen haben. Doch ein großer Teil der Mannschaft wird zu Straßenkontrollen abkommandiert, um die Einhaltung der Corona-Maßnahmen zu überprüfen. Blanc und seine Kollegen stehen vor einem Rätsel. Sollte die Mordserie von vor 23 Jahren wieder von Neuem begonnen haben? Doch wieso dann diese Lücke? Möglicherweise ist in den Unterlagen zu dem alten Fall ein Hinweis zu finden. Und Roger Blanc muss sich beeilen bevor der Täter noch einmal zuschlägt.
Gut wie selbstverständlich der Autor die Pandemie in seine Krimihandlung einbaut. Es gibt dem Roman einen speziellen Touch, weil so beleuchtet wird, vor was für Problemen die Menschen und eben auch die Polizisten plötzlich standen. Etwas schwierig ist es dann allerdings mit dem Zeitgefüge, dass dadurch deutlich wird. Roger Blanc ist noch nicht einmal ein Jahr in der Provence. Es dauert eine Weile bis der Fall Fahrt aufnimmt. So recht will zunächst nichts zusammen passen. Und manchmal gewinnt man den Eindruck, dass die Beschreibungen von Umgebung und markanten Punkten doch ein wenig ausführlich geraten sind. Doch so langsam treten Details ans Tageslicht, die den Fall so richtig spannend werden lassen. Und die Lösung kommt schließlich aus einer Richtung, die einem selbst garnicht in den Sinn gekommen wäre. So soll ein guter Krimi sein.