Was der Morgen bringt

Buchseite und Rezensionen zu 'Was der Morgen bringt' von Eva Ibbotson
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Inhaltsangabe zu "Was der Morgen bringt"

Autor:
Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
Verlag: Kampa Verlag
EAN:9783311101376

Rezensionen zu "Was der Morgen bringt"

  1. Hach, wie schön!

    Hach, es ist doch einfach wunderbar, wenn ein Roman einfach nur schön und wohltuend ist! Und genau das ist „Was der Morgen bringt“ von Eva Ibbotson – ein Roman für die Seele, eine wunderbare Liebesgeschichte mit Charakteren, die man am liebsten sofort in einer Netflix-Serie sehen würde, dabei ist die Story aber, allein schon wegen des historischen Kontexts, alles andere als oberflächlich.

    Der Roman spielt unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg: die Jüdin Ruth Berger lebt in Wien; im Gegensatz zu ihren Eltern, die Österreich bereits verlassen haben, ist ihr die Flucht nicht gelungen. Als der englische Wissenschaftler Quin Sommerville, der ihrem Vater freundschaftlich verbunden ist, ihr anbietet sie pro forma zu heiraten, damit sie legal ausreisen kann, geht sie auf das Angebot ein, nichtahnend, dass es nicht so einfach sein wird, dieses Arrangement wieder aufzulösen.

    Eva Ibbotson hat mir mit ihrer Liebesgeschichte auf jeder Seite Freude bereitet, auch wenn der Text sprachlich manchmal nah an der Jugendliteratur vorbeischrammte, das ein oder andere Klischee eingefügt wurde und auch einige Wendungen vorhersehbar waren. „Was der Morgen bringt“ ist sehr viel Gefühl und Liebe, einfach etwas fürs Herz, aber eben auch von seinem Personal her gut erdacht. So kann Quin Sommerville es beinahe mit Jane Austens Mr. Darcy aufnehmen, er gehört auf jeden Fall zu den Romanhelden, die man so schnell nicht vergisst. Zwar könnte man die Figurenkonzeption dahingehend kritisieren, dass sie vielleicht etwas zu stark auf stereotype Darstellungen setzt, aber Ibbotson gibt sich so viel Mühe mit ihren Figuren, betrachtet selbst die kleinste Nebenfigur, wie z.B. die unsympathische Psychologin aus Breslau, noch mit liebevoller Aufmerksamkeit, dass man mühelos über etwaige Reduzierungen auf hervorstechende Eigenschaften hinwegsehen kann.

    Dazu unterhält und fesselt die Geschichte, denn die Verwicklungen des Herzens und die Tatsache, dass man als Leser die Missverständnisse und Irrungen der Protagonisten amüsiert durchschaut, bieten ein abwechslungsreiches und kurzweiliges Lesevergnügen und dies alles spielt sich wahlweise vor der immer gut funktionierenden Kulisse Londons oder der dramatisch-wilden Küstenlandschaft Northumberlands im Norden Englands ab – tatsächlich ist „Was der Morgen bringt“ einer der wenigen Romane, die ich in diesem Jahr fast ohne Unterbrechungen durchgelesen habe und den ich schließlich mit einem etwas wehmütigen Seufzer zuklappte, denn „Hach, es war einfach schön!“ Meine romantische Seele konnte jubilieren und bittet den Kampa-Verlag um mehr Eva Ibbotson!