DER SELTSAME MR. BRIDGES: Roman, Komödie
"Trotz Glück und Unglück, trotz vieler Zufälle und Zwischenfälle, das Leben ist letztlich doch das, was man daraus macht." (unbekannt)
Henry Bridges, ein kleiner Bibliothekar aus Stamford/New York, der schon seit 42 Jahren bei seiner Mutter lebt. Diese möchte ihn am liebsten unter die Haube bringen, doch er will keine Frau. Henry möchte sich lieber endlich seinen Traum erfüllen, eine Reise nach Europa und Afrika. In London soll sie beginnen, wo er erstmals seine Familie abschütteln muss. Durch einen Kolumbianer kommt er unverhofft an einen Koffer voller Drogengeld, das im nur Pech bringt. Er wird missbraucht und misshandelt, landet im Gefängnis und erkrankt in Afrika an Malaria. An Henry scheint wahrlich das Pech wie eine Klette zu hängen.
Meine Meinung:
Das beeindruckende Cover mit den Reisezielen von Henry und der Klappentext hat mich sofort neugierig gemacht. Mit einer Mischung aus "In 80 Tagen um die Welt" und "Hectors Reisen" kann man diese Geschichte nicht unbedingt vergleichen, selbst wenn es durchaus Ähnlichkeiten gibt. Den Henry ist von der ersten Minute an wirklich vom Pech verfolgt. Dabei geht mancher Humor unter die Gürtellinie, wobei die Autorin dies zum Glück nicht detailliert beschreibt. Mitunter trifft er auf wirklich chaotische Typen oder Settings, sodass er mir schon fast leidtat. Allerdings ist er oft auch selbst schuld an seinen Miseren. Den Henry ist sehr unbedarft und naiv für sein Alter und man merkt, dass er einfach viel zu wenig Erfahrung mit seinen Mitmenschen hat. Ist ja eigentlich auch kein Wunder, wenn man sein ganzes Leben lang nur zu Hause gelebt hat. Man sollte diese Geschichte nicht allzu Ernst sehen. Den dieses Europa, was hier dargestellt wird, das erlebt zum Glück nur Henry. Trotz allem geht sein Unglück ebenso in Afrika weiter. Allerdings dieses Mal führt das endlich zu seinem zukünftigen Glück. Die Settings und die Charaktere waren sehr gut durchdacht und umgesetzt. Hier spürt man sofort, dass die Autorin schon immer ein Faible für Reisen hatte. Was in dieses Buch sicherlich von Nutzen war. Henry selbst ist charmant, freundlich und zuvorkommend, was allerdings sehr oft von andern ausgenutzt wird und deshalb meist in schwierige Situationen führt. Unter anderem gerät er in Amsterdam statt eines Cafés in einen Coffeeshop und natürlich zwangsläufig durch ein Stück Kuchen in seinen ersten Drogenrausch. In Italien wird er fast verheiratet und landet dann später in einem Dorf voller Männer, die ihn am liebsten vernaschen würden. Irgendwann war er fast nur noch zu bemitleiden und ich hätte ihm gerne eine Erholung gewünscht. Es ist jetzt nicht so, dass ich permanent lachen musste, doch einige Szenen waren wirklich zum Schmunzeln. Ab und zu hätte ich mir schon einige normale Szenen gewünscht. Ich fühlte mich zwar gut unterhalten, allerdings Tiefgang kann man hier wenig erwarten, deshalb gibt es von mir 4 von 5 Sterne.
Überzogen und slapstickhaft...
Henry Bridges lebt trotz seiner 42 Lenze immer noch im Haus seiner Mutter in New York. Diese versucht verbissen, ihren Sohn unter die Haube zu bringen, aber Henry zeigt keinerlei Interesse an Frauen oder einer Familie. Stattdessen hegt er einen lange verborgenen Traum: eine Bildungsreise nach Europa und eine Safari in Afrika. Eines Tages bucht Henry einen Flug nach London … und von da an kennt sein Schicksal nur noch Chaos und Katastrophen. Schöne und weniger schöne Frauen werden ihm regelmäßig zum Verhängnis. Er findet einen Koffer voller Geld, der kolumbianischen Drogenhändlern gehört und die ihn bis Amsterdam verfolgen. Henry flieht nach Paris und weiter nach Neapel – wo er in einem unheimlichen Dorf landet, in dem nur Männer leben – entkommt mit knapper Not und in Unterwäsche nach Sizilien, gerät dort an einen Mafioso und landet schlussendlich bei einem Naturvolk vom Stamm der Ponga-Ponga in Afrika. (Verlagsbeschreibung)
Henry Bridges ist ein naiv-gutgläubiger und konservativ-staubtrockener Bibliothekar, der mit seinen 42 Jahren immer noch bei seiner Mutter lebt. Er denkt gar nicht daran, ein eigenes Leben zu führen - und schon gar nicht eine der Frauen zu ehelichen, die seine Mutter ihm ständig vorstellt in der Hoffnung, dass er endlich eine Familie gründen möge. Doch irgendwie keimt in ihm der Wunsch nach Freiheit, und so bucht er einen Flug nach London, um endlich seinen langgehegten Traum zu verwirklichen: eine Reise durch Europa und eine Safari in Afrika. Leider beschließt die Mutter, ihn mit ihrem neuen Mann und dessen nervigen Zwillingstöchtern nach London zu begleiten. Das Chaos ist vorprogrammiert...
Ich mag Mr. Bean, der von einer Katastrophe in die andere schlittert, ich mag auch Loriot in seinem Film "Ödipussi" - und der Klappentext dieses Romans ließ mich erwarten, dass ich hier eine unterhaltsame Mischung aus beidem bekommen würde. Leider traf das Buch meinen Humor dann so gar nicht. In hastig aneinandergereihten slapstickhaften Szenen und einer überstürzten Reise durch mehrere Länder (London, Brüssel, Amsterdam, Paris, Neapel, Sizilien und schließlich Afrika) werden einem vollkommen überzogene und wenig vorstelbare Abenteuerchen eines in allem unerfahrenen Mannes um die Ohren gehauen. Weshalb ausgerechnet dieser Mann sich kaum retten kann vor den unermüdlichen Avancen der Damenwelt (und mehr), erschließt sich mir auch nicht.
Es ist bekannt: Humor ist immer Geschmacksache. Ich fand den ansonsten leicht zu lesenden Roman einfach nur nervig statt lustig. Lediglich am Ende wurde ich etwas versöhnt - aber das rettete den Gesamteindruck dann auch nicht mehr. Schade.
© Parden