Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt
Der Titel ist etwas mysteriös. Wer sind die Teufel, die Drogenhändler oder andere Ganoven? im Zweifelsfall alle, hinter denen der Donnerstagsmordclub hinter her ist. Diesmal wird es für die alten Herrschaften persönlich, ein alter Freund wurde ermordet, jemand der alt war und keiner Fliege etwas zuleide tat. Der Mord ist unerklärlich, aber sie wären nicht so erfahren mit den Tücken des Lebens als das sie nicht kleine Spuren finden und im Gegensatz zu der Polizei, die diesmal schwere Geschütze auffährt, auch verfolgen. Gleichzeitig spielt das Privatleben des Clubs eine größere Rolle.
Sehr emotional werden diesmal Fragen zu den Themen Demenz und Sterbehilfe gestellt und auch aus Sicht der unmittelbar Betroffenen beantwortet. Die Frage wann ist die Liebe am größten, wird aus verschiedenen Richtungen betrachtet. Auf dem ersten Blick gehört das nicht in einem Krimi, aber im Gegenteil es hat einen Rahmen geschaffen. Freundschaft ist dann am schönsten wenn der andere versteht das er nur da sein muss und mehr nicht. Denn der Donnerstagmordclub ist eine besondere Gruppe von Freunden, sehr unterschiedliche Menschen, die außer dem gleichen Wohnsitz und dem Interesse die Welt etwas gerechter zu machen auf dem ersten Blick wenig gemeinsam haben.
Der Autor erklärt am Ende des Buchs warum er die Themen etwas in den Vordergrund geschoben hat, ein Dank an alle Betroffenen und ein Mut machen für die ungewisse Zukunft. Für mich ist der Donnerstag mittlerweile auch ein besonderer Tag in der Woche, einfach weil er mich immer an diesen Club erinnert.
Mein Hör-Eindruck:
Die Seniorenresidenz „Coopers Chase“ im ländlichen Kent: ein idyllischer Schauplatz für ganz und gar nicht idyllische Handlungen!
Richard Osman legt hier den 4. Band seiner Reihe „Donnerstagsmordclub“ vor, und auch wenn man wie ich die vorhergehenden Bände nicht gelesen/gehört hat, hat man keinerlei Verständnisschwierigkeiten.
Vier recht robuste, teilweise recht skurrile Senioren vertreiben sich ihre Zeit mit Mördersuche und bilden ein sehr originelles Ermittlerteam, das mit der örtlichen Polizei mehr oder weniger vertrauensvoll zusammenarbeitet. In dieser Folge wollen sie dafür sorgen, dass der Mörder eines befreundeten Antiquitätenhändlers gefunden wird. Dabei geraten sie in einen Strudel von Kunstfälschungen, Heroinschmuggel, Drogendeal, Antiquitätenschmuggel, polizeilichen Zuständigkeitskollisionen, und – last, but not least – auch Heiratsschwindel. Dieser Strudel bringt es mit sich, dass recht viele, zu viele Leichen den Gang der Handlung pflastern, was aber der guten Stimmung der vier Senioren keinen Abbruch tut.
Der Roman lebt von dem sprichwörtlichen unterkühlten britischen Humor. Er rutscht aber niemals ins Banale oder Flapsige ab. Dafür sorgt der Autor, wenn er seine Ermittler auch die schweren Seiten des Altwerdens erleben lässt. Die zunehmende Demenz ihres Ehemannes bürdet Elizabeth, einer der Vier, eine schwere Verantwortung auf, die sie schließlich nur mit Hilfe ihrer Freunde tragen kann. Und auch die anderen leiden unter der Einsamkeit nach dem Tod ihrer Partner, dem sie sich immer noch verbunden fühlen. Diese tiefe Verbundenheit hat nichts Kitschiges an sich; sie stellt einen behutsamen Kontrapunkt zu den Liebesirrungen und -wirrungen der jüngeren Handlungsträger dar. So wie der Autor seinen Humor niemals ins Flapsige abrutschen lässt, genauso wahrt er hier den Spagat zwischen Ernst und Heiterkeit.
Das Hörbuch lebt von seinen beiden Sprechern, und hier vor allem von Johannes Steck. Die Wandlungsfähigkeit seiner Stimme ist einfach nur phänomenal. Jede Person hat ihre Stimme, ohne dass sich die Sprecher-Stimme verzerrt oder peinlich unnatürlich wird. Ein Vergnügen!
4,5/5*
Gelungener 4. Fall
Cover:
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Das Titelbild passt wieder gut zur Reihe mit der gleichen Schriftart und wieder ist ein Tier auf dem Cover zu sehen. Diesmal ist es ein Fuchs, der für die Handlung später auch noch eine Rolle spielt. Und natürlich darf die britische Flagge und die Seniorenresidenz des Mordclubs auf der Abbildung nicht fehlen!
Inhalt:
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Der Donnerstagsmordclub trifft sich normalerweise jeden Donnerstag im Puzzlestübchen einer Seniorenresidenz zum Lösen von Mordfällen. Er besteht aus den Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim. Doch es ist bald Weihnachten und sie hoffen, diese Zeit ohne einen Mordfall zu verbringen. Aber dann wird Kuldesh Shamar ermordet, ein Antiquitätenhändler und Freund des Quartetts. Und die vier beginnen wieder auf eigene Faust zu ermitteln.
Mein Eindruck:
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Ich hatte die ersten beiden Bände nicht gelesen und war mit Teil 3 eingestiegen. Dabei hatte ich mich schwergetan, weil ich das Gefühl hatte, mir fehlte einiges an Vorwissen und ich bin schwer mit den Protagonisten warm geworden. Das war diesmal anders. Zum einen war ich direkt drin im Geschehen und hatte keine Probleme, die Personen, ihre Beziehungen untereinander sowie deren Bekannte zuzuordnen. Zum anderen wurde ich im Vergleich zum vorigen Fall direkt mitgerissen. Es werden auch hier wieder einige Nebenstränge aufgemacht wie der Betrug eines Bekannten durch eine Internetliebe, das Thema Demenz und Sterbehilfe sowie ein Fuchs, der immer wieder durch die Gärten schleicht. Allerdings ist der eigentliche Fall immer unterschwellig präsent und die Kapitel sind so kurz gehalten, dass ich immer weiterlesen wollte. Zwischendurch ist die Handlung aus Joyces Sicht geschrieben, was der Erzählung eine persönliche Note verleiht. Die Charaktere sind nach wie vor skurril. Auch die Verbrecher muten nicht so brutal an, wie man glauben könnte, sondern haben leicht karikative Züge. Die Polizisten, die mit dem Quartett befreundet sind, überschreiten des Öfteren ihre legale Grenze des Handelns, aber all das darf man nicht so genau nehmen. Ich habe mich amüsiert und mitgerätselt bis zum Ende! Dieser Fall hat mir besser als der vorherige Teil gefallen, auch die ernste Note darin zum Thema Sterbehilfe fand ich gelungen.
Fazit:
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Spannender Krimi mit teils schwarzem Humor, einer ernsten Note und einem schlüssigen Ende