Das Mörderarchiv

Buchseite und Rezensionen zu 'Das Mörderarchiv' von Kristen Perrin
4.15
4.2 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Das Mörderarchiv"

Format:Broschiert
Seiten:400
EAN:9783499012655

Rezensionen zu "Das Mörderarchiv"

  1. Cozy-Crime in der Mördervilla

    Annabelle (Annie) wird von ihrer wohlhabenden Tante Frances ins Herrenhaus vom kleinen Städtchen Castle Knoll eingeladen, doch bevor sie sie kennenlernen kann, wird sie tot in ihrer Villa gefunden. Vor 65 Jahren wurde Frances auf einem Jahrmarkt prophezeit, dass jemand sie ermorden würde, deshalb hat sie in ihrem Testament verfügt, wer den Mordfall löst, erbt alles. Die Jagd auf den Mörder beginnt...
    Die Story wird aus Sicht von Annie in der Ich-Perspektive in einem teilweise humorvollen und fesselnden Schreibstil erzählt. Dank Frances Tagebuch, welches Annie glücklicherweise in dem Herrenhaus gefunden hat, hat sie bei der Mörderjagd einen Vorteil und der Leser erfährt die durch die Ausschnitte was seit der Weissagung passiert ist.
    Von der Autorin wurden interessante Charaktere geschaffen, wie z.B. der schrullige Stiefneffe, der ständig an unmöglichen Orten plötzlich auftaucht. Nicht nur Frances mittlerweile gealterten Freunde aus der damaligen Clique, sondern auch einige Dorfbewohner scheinen irgendwie verdächtig zu sein. Ein herrlicher Whodonit, der zum Miträtseln einlädt.
    Manchmal waren Handlungsstränge nicht richtig auserzählt, dadurch empfand ich manche Szenen etwas verworren, trotzdem hat mir dieser wunderbare Cozy-Crime in schöner englischer Dorf-Idylle sehr gut gefallen.

  1. Tante Frances und ihre vorausgesagte Ermordung

    Cover:
    ---------------
    Das Titelbild hat mich sofort angesprochen. Der rosa Oldtimer vor dem Umriss eines alten Gemäuers verspricht einen altmodischen Cosy Crime aus Großbritannien. Der Oldtimer wird auch später im Fall noch eine Rolle spielen. Somit passt das Cover sehr gut!

    Inhalt:
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    «Ich sehe … ich sehe bleiche Knochen in deiner Zukunft.» Mit düsterem Blick verkündet Madame Peony Lane die ersten Worte jener Weissagung, die Frances Adams’ gesamtes Leben bestimmen wird."

    Als Annie von ihrer schrulligen Tante Frances auf deren Landgut eingeladen wird, um sie "über die Verantwortlichkeiten in Kenntnis zu setzen, die mit Ihrer Funktion als Alleinerbin von Ms Adams’ Grundbesitz und Vermögen einhergehen", ist sie überrascht. Bisher kannten weder sie noch ihre Mutter Tante Frances besonders gut. Es kommt Annie jedoch sehr gelegen, da sie sich gerade als Krimiautorin versucht, aber beim Schreiben nicht so erfolgreich ist wie gewünscht. Eine kleine Auszeit täte ihr gut.

    Doch als Annie dann eintrifft, ist leider der Ernstfall schon eingetreten und Tante Frances liegt tot auf dem Boden in ihrem Haus: Offenkundig starb sie keines natürlichen Todes. Gemäß ihrem Testament hat sie dies bereits geahnt, denn auf einem Jahrmarkt wurde ihr einst prophezeit, dass sie eines Tages ermordet wird. Daher soll ihr gesamtes Vermögen demjenigen gehören, der es schafft, in einer Woche den Mörder von Tante Frances zu finden. Während Annie mit den Ermittlungen beginnt, vor allem motiviert davon, durch das Tagebuch ihre Tante post mortem besser kennenzulernen, bekommt sie jede Menge Konkurrenz von Leuten, die nach dem Vermögen trachten und einiges zu verbergen haben.

    Mein Eindruck:
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    Das Buch hatte mich von Beginn an in den Bann gezogen. Die Handlung ist abwechselnd in Passagen von Frances' Tagebuch in der Vergangenheit und den Ermittlungen von Annie in der Gegenwart erzählt. Dabei werden beide Stränge bis zum Finale immer enger zusammengeführt, da Annie das Tagebuch in unterschiedlichen Abschnitten liest. Anfangs hat der Leser noch einen Wissensvorsprung, der sich jedoch verringert, je weiter die Geschichte fortschreitet. Gegen Ende ist man auf dem gleichen Wissensstand wie Annie, doch auf die Auflösung wäre ich nicht gekommen. Das Finale ist nochmal richtig spannend und der Fall wird schlüssig gelöst.
    Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Annie ist eine eigenständige und mutige Person, die sich auch von dem ermittelnden Inspektor nicht so leicht aus dem Konzept bringen lässt. Obwohl sich da offenbar mehr als Sympathie zwischen den beiden ergibt, lässt sie sich von ihm nicht in die Karten schauen. Dieser Krimi hat alles, was ein guter britischer Cosy Crime braucht: Das Setting eines alten Landguts, skurrile und teilweise unheimliche Charaktere, die alle ihre Geheimnisse haben, eine sympathische Ermittlerin, eine Prise Humor und durchgehende Spannung durch die beiden Erzählebenen, die am Ende geschickt zusammengeführt werden. Ich freue mich schon auf den geplanten zweiten Teil, der leider erst nächstes Jahr auf Deutsch erscheinen wird.

    Fazit:
    ---------------
    Spannender britischer Cosy Crime mit ungewöhnlichen Ermittlungen, überraschenden Wendungen und einer sympathischen Protagonistin.

  1. 5
    25. Mär 2024 

    Sehr toller Krimi

    Tante Frances dachte immer (bedingt durch eine Prophezeiung auf einem Jahrmarkt) dass sie eines Tages umgebracht wird und sechzig Jahre später wird die Prophezeiung dan auch Wirklichkeit...
    Die Leseprobe von "Das Mörderarchiv" hatte mir schon sehr gut gefallen und ich wurde nicht getäuscht.
    Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und angenehm, die Geschichte liest sich quasi in einem Rutsch.
    Besonders gut haben mir die parallelen Erzählstränge gefallen. Man bekommt Einblick in die Vergangenheit durch die Tagebuchaufzeichnungen von Tante Frances, die Gegenwart wird von ihrer Großnichte Annie erzählt.
    Ich habe die ganze Zeit über mitgerätselt und meine Theorien öfter wieder verworfen. Die Geschichte bleibt bis zum Ende spannend.
    Das Mörderarchiv von Kristen Perrin ist ein sehr toller Debutroman und ich würde mich freuen noch mehr von dieser Autorin zu lesen.
    Von mir gibt es volle 5 Sterne für diesen gelungenen Krimi.

  1. A very british Krimi

    Das Buch hat mich positiv überrascht. Die Handlung zieht einen direkt ins Geschehen und man kann das Buch, nicht einfach zur Seite legen. Besonders gut hat mir der strukturierte Aufbau der Handlung gefallen, aber auch die unkomplizierte sprachliche Umsetzung. Der Schreibstil ist sehr flüssig und nicht überladen mit unnötigen Sätzen. Wer einen kurzweiligen interessanten Krimi ohne Mord und Totschlag sucht ist hier genau richtig. Klare Weiterempfehlung.

    Was ist besonders ? Das Buch bildet zwei Erzählstränge ab. Der eine Strang beinhaltet die ehemaligen Tagebucheinträge von Frances und der eine Strang bildet das heute ab. Der Wechsel ist gut gelungen und hat Fahrt in die Erzählung gebracht.

    Die Charaktere entwickeln sich nach und nach, allerdings bleibt die Beschreibung meistens relativ an der Oberfläche. Besonders Francis hat mich sehr interessiert, zu ihrer Person hat man als Leser leider keine tief gehende Informationen erhalten. Der Spannungsbogen ist gut, bis zum Schluss wusste ich nicht wer der Mörder ist. Insgesamt ist die Idee mit kleinen Schwächen gut umgesetzt.

  1. A very british Krimi

    Das Buch hat mich positiv überrascht. Die Handlung zieht einen direkt ins Geschehen und man kann das Buch, nicht einfach zur Seite legen. Besonders gut hat mir der strukturierte Aufbau der Handlung gefallen, aber auch die unkomplizierte sprachliche Umsetzung. Der Schreibstil ist sehr flüssig und nicht überladen mit unnötigen Sätzen. Wer einen kurzweiligen interessanten Krimi ohne Mord und Totschlag sucht ist hier genau richtig. Klare Weiterempfehlung.

    Was ist besonders ? Das Buch bildet zwei Erzählstränge ab. Der eine Strang beinhaltet die ehemaligen Tagebucheinträge von Frances und der eine Strang bildet das heute ab. Der Wechsel ist gut gelungen und hat Fahrt in die Erzählung gebracht.

    Die Charaktere entwickeln sich nach und nach, allerdings bleibt die Beschreibung meistens relativ an der Oberfläche. Besonders Francis hat mich sehr interessiert, zu ihrer Person hat man als Leser leider keine tief gehende Informationen erhalten. Der Spannungsbogen ist gut, bis zum Schluss wusste ich nicht wer der Mörder ist. Insgesamt ist die Idee mit kleinen Schwächen gut umgesetzt.

  1. Sehr konstruierte Geschichte

    Zur Autorin (Quelle: Verlag):

    Kristen Perrin stammt aus Seattle. Nachdem sie dort mehrere Jahre als Buchhändlerin gearbeitet hat, zog sie für ihr Magisterstudium und den PhD nach Großbritannien. Sie lebt mit ihrer Familie in Surrey im Süden Englands, wo sie gerne in Antiquariaten stöbert, mit ihren zwei Kindern im Matsch herumstapft und zu viele Pflanzen sammelt. «Das Mörderarchiv» ist ihr erster Roman für Erwachsene.

    Mein Hör-Eindruck:

    Ein herrschaftlicher Landsitz, ein standesgemäßer alter Rolls Royce und eine schrullige adlige Schlossherrin – das Setting stimmt für alle Liebhaber von Kriminalromanen, die in einem beschaulichen England der vergangenen Tage spielen.
    Der Klappentext verrät schon die wesentlichen Elemente der Handlung. Es geht zunächst um die Frage, wer die schrullige Tante umgebracht hat. Im Laufe der Ermittlungen rückt jedoch ein zweiter Mord in den Blickpunkt: ein Mord, der vor 60 Jahren begangen wurde und damit in die Jugend der ermordeten Tante fällt.

    Die Handlung spielt sich auf zwei zeitlichen Ebenen ab, die wechselweise erzählt werden. Auf der Ebene der Gegenwart ist es Annie, die Großnichte der Ermordeten, und auf der Ebene der Vergangenheit ist es die Tante selber, die in ihrem Tagebuch ihre Geschichte erzählt. Damit ergeben sich reizvolle Kontraste, da ein Großteil der Tagebuch-Personen auf der Gegenwart-Ebene als ältere und arrivierte Leute auftreten.

    Der Klappentext – und an ihm muss sich der Krimi messen lassen - verspricht vollmundig „das sensationelle Krimi-Ereignis des Jahres“. Das lockt Leser an und weckt Erwartungen, denen der Krimi aber leider nicht standhalten kann. Für mich eine Enttäuschung.

    Die beiden Erzählebenen sind z. B. sprachlich-stilistisch identisch, was nicht zu einem Tagebuch passt. Einige Ereignisse sind sehr konstruiert und überzeugen nicht. So kauft die junge Erbin z. B. in einem Oxfam-Geschäft ein und wählt ausgerechnet einen Rock, den ihre Tante vor 60 Jahren genäht hatte – und in der Tasche des Rocks befindet sich ein verräterisches Zettelchen. Solche unglaubwürdigen Zufälle häufen sich im Fortgang der Geschichte.

    Daneben bleiben einige Handlungselemente offen. So fragt man sich als Leser z. B., wieso die Tante denn mit ihrer Nichte so zerstritten war, dass kein Kontakt bestand? Aber dennoch monatlich Geld an die Nichte überwiesen wurde? Auch die Entdeckung des Bösewichts bzw. der Bösewichte bleibt unklar. Hier verbirgt die Ermittlerin Annie ihre Gedankengänge, sodass der Leser unverhofft mit dem Ergebnis konfrontiert wird. Was wiederum die Folge hat, dass in den Schlusskapiteln die notwendigen Erklärungen nachgeliefert werden müssen.

    Ab und an manövriert die Autorin ihren Roman mit ihren Personenbeschreibungen auch nahe an die Grenze zum Trivialen. Gelegentlich widerspricht sich der Krimi auch selber, z. B. durch falsche Zeitangaben oder Verwechslungen (Übersetzungsfehler?). Bis heute weiß ich nicht, wer bei dem tödlichen Unfall denn ums Leben kam: die Ehefrau oder die Mutter?

    Die Sprecherin macht das Bestmögliche draus. Ihre jugendliche Stimme passt zu den beiden jugendlichen Erzählerinnen.

    2,5/5*

  1. 4
    28. Jan 2024 

    Die Weissagung

    Als sie siebzehn waren gingen Frances, Rose und Emily zu einer Wahrsagerin. Eigentlich nur zum Spaß. Doch ausgerechnet Frances bekam vorhergesagt, dass sie eines Tages eines unnatürlichen Todes sterben würde. Und nun sechzig Jahre später wird Annie Adams, die Tochter von Frances’ Nichte, nach Gravesdown in Dorset beordert. Tante Frances hat ihr Testament geändert und will dies mit den möglichen Erben erörtern. Leider kommt es nicht dazu. Die Geladenen finden Tante Frances tot auf und die Weissagung scheint sich bewahrheitet zu haben. Es gibt Anzeichen dafür, dass hier ein Mord geschehen ist. Und es stellt sich heraus, wer den Mörder findet erbt.

    Annie Adams ist eine der möglichen Erben. Hinzu kommen noch Saxon, Frances’ Stiefsohn und Oliver, der die Chance erhalten könnte, den ganzen Besitz für eine Immobilienfirma zu vermarkten. Wie soll Annie das denn angehen? Ihr Traum ist es, Autorin von Kriminalromanen zu werden. Aber in einen echten Krimi wollte sie nun wahrlich nicht hineingeraten. Und gekannt hat sie Tante Frances auch nicht. Ihre Mutter hat es nie zurück aufs Land gezogen. Sie ist eine Londoner Künstlerin, die auf ihre nächste Vernissage hinarbeitet. Allerdings gehört das Haus in Chelsea Tante Frances und damit zum Erbe. Es wäre schon schön, wenn Annie und ihre Mutter dort bleiben könnten.

    Das ist ein ungewöhnlicher Ansatz. Praktisch ihr ganzes Leben lang versucht eine Person den zukünftigen Mord an ihr zu klären bevor er geschehen ist. Und nun müssen die möglichen Erben es versuchen. Natürlich herrscht ein nicht unerheblicher Konkurrenzkampf. Annie ist dabei nicht in der besten Position, sie kannte die Tante nicht, das Landhaus nicht und das Mörderarchiv, welches Tante Frances über die möglichen Täter angelegt hatte, ist doch etwas überwältigend. Zu Beginn wirkt dieser Roman ein wenig behäbig. Gerade die Tagebucheintragungen nehmen der Erzählung die Geschwindigkeit. Auch wäre es interessant gewesen hin und wieder tatsächlich kleine Ausschnitte aus dem Archiv zu sehen als Foto oder Ausriss. Doch nach und nach findet man sich besser zurecht und die Geschichten aus Vergangenheit und Gegenwart finden ihren Bezug zueinander. Je besser man die Handlungsstränge durchschaut, desto packender wird die Story. Schlussendlich ist man in die Geschichte eingetaucht und dem englischen Flair verfallen. Obwohl es nicht eindeutig gesagt wird, könnten möglicherweise noch weitere Rätsel im Archiv schlummern.

    Dieses Flair findet auch seinen Ausdruck in der Covergestaltung mit dem urbritischen Oldtimer und der Landhaussilhouette. Und es ist nicht Frances, die am Steuer sitzt.