Maria Callas: Die Stimme der Leidenschaft

Buchseite und Rezensionen zu 'Maria Callas: Die Stimme der Leidenschaft' von Eva Gesine Baur
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Maria Callas: Die Stimme der Leidenschaft"

Sie war eine Jahrhundertsängerin, deren Gesang bis heute ergreift. Sie war eine Ikone weit über die Musikwelt hinaus. Maria Callas verkörperte radikaler als alle anderen Sängerinnen vor und nach ihr, was Oper bedeutet: Passion, Pathos, Leidenschaft. In ihrer aufregenden, klugen und glänzend geschriebenen Biographie folgt Eva Gesine Baur dem Leben einer Künstlerin, die ans Äußerste ging, und erkundet, was sie so einzigartig machte. Nach dem Auftritt der 30-jährigen Maria Callas als Medea an der Scala war Franco Zeffirelli unfähig, sich zu bewegen. Etwas Unerhörtes war geschehen. «Die Welt der Oper hatte sich verändert. Es gab nun so etwas wie eine neue Zeitzählung: v. C.und n. C. – vor Callas und nach Callas.» Maria Callas sprengte als Künstlerin Konventionen und triumphierte vor allem in tragischen Rollen. Dabei verband sie eine fast unheimliche technische Perfektion mit einer Intensität des Ausdrucks, die betroffen machte. Doch die Risse und Widersprüche, die sie in ihren Figuren spürbar machte, prägten auch ihr Leben. Eva Gesine Baur schildert ihren Konflikt mit der Mutter, ihren Hunger nach Liebe und Anerkennung, ihren von unbedingtem Willen gezeichneten Aufstieg und die Jahre ihres größten Ruhms. Sie erzählt von den Skandalen, die sie verfolgten, und den Männern in ihrem Leben: ihrer glücklosen Ehe, ihrer tragischen Liebe zu Aristoteles Onassis, ihrer Schwärmerei für Luchino Visconti und der Leidenschaft für Pier Paolo Pasolini. Das Drama ihres Lebens und ihre tragische Kunst waren nicht voneinander zu trennen. Sie machten sie groß, am Ende einsam und bis heute unvergessen.

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:507
Verlag: C.H.Beck
EAN:9783406815393

Rezensionen zu "Maria Callas: Die Stimme der Leidenschaft"

  1. 4
    15. Jan 2024 

    hat mich gut unterhalten

    Diese mit 44 Fotografien versehene Biographie liest sich gut und ist unterhaltsam. Der Leser begleitet Maria Callas von ihrem Umzug von New York, wo sie aufgewachsen ist, nach Athen im Jahr 1937. Sie ist 14 Jahre alt und wird zusammen mit Mutter und Schwester bis Kriegsende in Athen bleiben. Dort feiert sie sehr jung erste Erfolge als Opernsängerin.

    Die Schilderung dieses Karriereanfangs ist der Autorin gut gelungen, erfährt man doch einiges über Callas' familiäre Herkunft und die historischen Hintergründe. Für mich war der Höhepunkt ihrer Karriere, wie sie in der Biographie dargestellt wird, ihr Durchbruch als Medea unter der Leitung von Leonard Bernstein im Dezember 1953. Eine Rolle, die ihr Wesen in all seiner Zerissenheit und Tragik widergespiegelt hat.

    Überhaupt gewinnt man bei der Lektüre einen guten Eindruck vom Charakter dieser legendären Sängerin. Launisch, ich bezogen und verletzlich auf der einen, divenhaft, verwöhnt, herrisch, dabei überaus ehrgeizig und diszipliniert arbeitend auf der anderen Seite. Für mich keine Sympathieträgerin. Ihre Ehe, ihre Beziehung zu den Eltern, zur Schwester, zu den wenigen Freunden, zu Kollegen wird beschrieben bis hin zu ihrer großen Liebe Onassis. Desgleichen erfährt man viel über die Musikszene, die Welt der Oper vor und hinter den Kulissen. Das alles zu lesen hat Spass gemacht.

    Mit dem Auftauchen von Onassis lernt der Leser die Welt des internationalen Jet Sets kennen. Der Hochadel, glamouröse Filmstars, schwerreiche Unternehmer, Staatsoberhäupter, Luxusjachten, ebensolche Hotels, Restaurants und sündhaft teure Immobilien, Juwelen, elegante Garderobe: das ist die Welt der Callas. Allerdings unerbittlich verfolgt von der Presse, Opfer von Intrigen der Musikszene, aber vor allem Opfer ihres Ehrgeizes, ihrer Sucht nach Anerkennung und ihrer Suche nach Liebe und Geborgenheit, das ist das Bild der Callas, wie es von der Biographin gezeichnet wird und, wie gesagt, unterhaltsam zu lesen ist. Die historischen Hintergründe sind zudem sehr gut recherchiert.

    Ein anspruchsvolles literarisches Werk ist es nicht, wirken die Stationen des Lebens der Callas gerade in der zweiten Hälfte des Buches etwas hölzern, aber sehr detailreich, aneinander gereiht. Ich habe viel über das Leben Maria Callas' erfahren, was ich bisher nicht wusste. Die Biographie ist für Liebhaber der großen Oper und ihren Stars sehr zu empfehlen.

    Ich vergebe knappe vier Sterne.