Die Akte Madrid: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Die Akte Madrid: Kriminalroman' von Andreas Storm
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4 von 5 (4 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Die Akte Madrid: Kriminalroman"

Von Francisco Franco, dem Caudillo de España, zu Franziskus Ritter, dem deutschen Verteidigungsminister: Lennard Lombergs Suche nach der bitteren Wahrheit eines geraubten Gemäldes führt ihn von Madrid nach Granada – und konfrontiert ihn auf dramatische Weise mit einem Versprechen, das er einst selbst gegeben und lange verdrängt hat. Granada im Sommer 2016. Bei einem Einbruch in ein Luxushotel nahe der Alhambra ist ein surrealistisches Gemälde gestohlen worden, das dessen Besitzer, den deutschen Verteidigungsminister, in große Erklärungsnot bringt. Zu blutig ist die Spur des Gemäldes, die von den Folterkellern der Franco-Diktatur bis in die Ministerien der Bonner Republik reicht. Von seinem Mentor Peter Barrington wird Lomberg beauftragt, das Gemälde für den Minister aufzuspüren. Unterstützung erhält er dabei von der resoluten Kriminalrätin Sina Röhm. Schnell aber wird den beiden klar, dass es hier keineswegs nur um den Diebstahl eines als verschollen geltenden Gemäldes geht, sondern um ein damit verbundenes Vermächtnis von immenser politischer Sprengkraft. Auch für Lomberg selbst ist die Sache heikel. Einerseits kreuzt das Gemälde nicht zum ersten Mal seinen Weg, andererseits muss er sich gleich zu Beginn der Ermittlungen die schmerzhafte Frage stellen, auf wessen Seite er eigentlich steht. Doch die Zeit drängt – schon bald wird aus der Suche nach dem Kunstwerk eine Hetzjagd und Lomberg vom Verfolger zum Verfolgten …

Format:Broschiert
Seiten:384
EAN:9783462003895

Rezensionen zu "Die Akte Madrid: Kriminalroman"

  1. Ein spannender Kriminalroman über zeitgenössische Kunst

    Inhalt: Granada 2016. Ein surrealistisches Gemälde, das über Jahre hinweg keine großartige Beachtung erfahren hat, wird aus einem Luxushotel gestohlen. Dies droht zu einem handfesten Skandal zu werden. Denn: Julius Ritter, der Vater des deutschen Verteidigungsministers Franziskus Ritter, hat das Gemälde vor Jahrzehnten auf nicht ganz legalem Wege erworben. Da Ritter Jun. fürchtet, dieser Umstand könne sich als Fallstrick für seine Kandidatur als NATO-Generalsekretär erweisen, beauftragt er den Kunsthistoriker Lennard Lomberg damit, das Gemälde ausfindig zu machen – möglichst ohne großes Aufsehen. Während seiner Ermittlungen spürt Lomberg der Geschichte des Gemäldes nach, die bis in das Spanien Francos reicht…

    Persönliche Meinung: „Die Akte Madrid“ ist ein kunstaffiner Kriminalroman von Andreas Storm. Es handelt sich um den zweiten Band der „Lennard-Lomberg-Reihe“. Die Handlung von „Die Akte Madrid“ ist in sich abgeschlossen, sodass man sie auch ohne Kenntnis des Vorgängers „Das neunte Gemälde“ lesen kann (für ein besseres Verständnis der Figurenbeziehungen ist es aber natürlich sinnvoll, die Reihe chronologisch zu lesen). Erzählt wird die Handlung aus einer Vielzahl unterschiedlicher Perspektiven, wobei diejenige Lombergs den Ankerpunkt des Krimis bildet. Die Handlung entfaltet sich auf mehreren im Wechsel erzählten Zeitebenen, wovon ich hier nur einzelne anteasern möchte: Während wir 2016 in Spanien gemeinsam mit Lomberg den Verbleib des Gemäldes ermitteln, begleiten wir im Jahr 1966 einen Journalisten, der Verstrickungen der Bonner Republik mit Francos Spanien aufdecken will. In den 1940er Jahren wiederum erfahren wir etwas über den Ursprung des Gemäldes – und den folgenschweren Pakt zwischen Hitler und Franco. Für alle Zeitebenen gilt: Zeitgeschichte, Politik und zeitgenössische Kunst spielen hier eine ebenso große Rolle wie der Fall des verschwundenen Gemäldes; Historisches wird stimmig mit Fiktivem verknüpft. Die Verzahnung der einzelnen Zeitebenen ist klug durchdacht und komponiert: Man ist – durch den Wechsel der Zeitebenen – Lomberg permanent einen kleinen Schritt voraus, dennoch entstehen immer wieder schöne „Aha“-Momente. Durch die verschiedenen Perspektiven, Zeitebenen und Handlungsorte ist „Die Akte Madrid“ ein inhaltlich abwechslungsreicher Krimi mit einem angenehmen Tempo. Die Handlung selbst changiert zwischen klassischem Kriminalroman und Agententhriller. Der Schreibstil von Andreas Storm, der mit einer feinen Ironie auftrumpft, lässt sich angenehm und flüssig lesen. Insgesamt ist „Die Akte Madrid“ ein spannender, schön komponierter Kriminalroman, der sich ungezwungen dem Thema der zeitgenössischen Kunst widmet.

  1. spannender Fall

    "Die Akte Madrid" handelt von einem verschollenen Gemälde. Ein Gemälde das für alle Beteiligten von großer Bedeutung ist. Lennard Lomberg, ein Kunstexperte, erhält den Auftrag dieses ausfindig zu machen. Dabei hat er noch Unterstützung, und viele Dinge kommen bei der Suche ans Tageslicht - Dinge, die wohl lieber verborgen geblieben wären.

    Die Handlung spielt im Jahr 2016, es gibt aber immer wieder Zeitsprünge in die Vergangenheit. Das hat mir sehr gut gefallen und die Zeitsprünge erhöhen auch den Spannungsfaktor.

    Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Anzahl der Personen, die in dem Buch vorkommen - es sind zu viele, den Überblick zu behalten ist schwierig und das stoppt auch immer wieder den Lesefluss.Was mir nicht so gut gefallen hat, ist die Anzahl der Personen, die in dem Buch vorkommen - es sind zu viele, den Überblick zu behalten ist schwierig und das stoppt auch immer wieder den Lesefluss.

    Mir persönlich hat die Kombination von Kunst und Krimi sehr gut gefallen - tolle Kombination, toll gelungen und auch spannend mit gutem, durchdachten Ende.

  1. 4
    18. Aug 2023 

    Wer Wind sät

    Wird Sturm ernten. Franziskus Ritter steht kurz vor der Erfüllung seiner beruflichen Träume. Der deutsche Verteidigungsminister soll Nato-Generalsekretär werden. Eine Nachricht, die er überraschend erhält, kommt ihm mehr als ungelegen und bringt seine Pläne in Gefahr. Um seinem Freund Peter Barrington einen Gefallen zu erweisen, übernimmt Lennard Lomberg den Auftrag von Ritter. Die Existenz eines lange verschollenen Bildes wurde bestätigt, in dem es gestohlen wurde. Und Lomberg soll dieses Bild ausfindig machen. Die Spur führt nach Granada in Spanien. Lennard Lomberg begibt sich auf die Reise, die nicht nur nach Granada, sondern auch in die Vergangenheit führt.

    Zum zweiten Mal ist Lennard Lomberg Unterweg, um ein verschollenes Kunstwerk zu finden. Ähnlich eines Detektivs geht er vor. Zunächst werden Hintergrundinformationen gesammelt. Hierbei hilft ihm seine Tochter Julie, die schon mal eine sehr gute Spürnase bewiesen hat. Dass die Suche nicht ganz ungefährlich ist, merkt Lomberg spätestens nach dem Verschwinden seines Konkurrenten Deveraux, der wenig überraschend auch mit der Sache befasst wurde. Das gesuchte Bild gibt einen Hinweis auf die Hintergründe, die in der Vergangenheit liegen. Der spanische Bürgerkrieg, der zweite Weltkrieg und die Nachkriegszeit - Zeiten, die Gelegenheiten boten, auf Kosten anderer Kasse zu machen. Lennard Lomberg entschlüsselt eine Geschichte, die manche Ereignisse in einem anderen Licht erscheinen lässt.

    Wir schon im ersten Band dieser Reihe wird die Suche nach einem Bild mit einem spannenden Einblick hier in die spanisch-deutsche Geschichte verwoben.Gelungen sind die lebendigen Einschübe aus einer Vergangenheit, über die man so nicht so viel gewusst hat. Bei Lennard Lomberg handelt es sich um einen gewieften Kunstkenner, der nicht locker lässt, wenn er einmal einer Spur folgt. Die BKA-Beamtin Sina Röhm ist nicht nur Lennards Lebensgefährtin, sondern auch eine herausragende Ermittlerin, die ihren Zugang zu Informationen mit Schläue einzusetzen weiß. Lennard und Sina bilden nicht nur ein tolles Team, sondern auch ein schönes Paar. Auch wenn der erste Band etwas mehr mitgerissen hat, weil er persönlicher war, ist dieser zweite Band sehr lesenswert. Einen intelligenten und informativen Krimi, der einen Teil der Geschichte beleuchtet, der vielleicht weniger bekannt ist und doch jedem zur Mahnung dienen sollte, findet man nicht so häufig.

    Die Gestaltung des Covers passt gut zum ersten Band, diese zwei und vielleicht weitere machen sich gut in vielen Regalen.

  1. 4
    17. Aug 2023 

    Verhängnisvolle Allianz zwischen Deutschland und Spanien

    Andreas Storm hat mit „ Das Neunte Gemälde“ eine neue Krimireihe eröffnet rund um den Kunstexperten Lennard Lomberg. Wie schon in seinem Debut geht es auch im neuen Roman „ Die Akte Madrid“ um ein verschwundenes Gemälde.
    Kein Geringerer als der deutsche Verteidigungsminister Franziskus Ritter tritt an Lomberg heran und erbittet seine Hilfe. Ritter wird erpresst mit einem Gemälde, das im Besitz seines Vaters war. Da er aber kurz vor seiner Ernennung zum NATO - Generalsekretär steht, möchte er die Erpressung diskret behandeln.
    Die Ermittlungen führen Lomberg nach Granada, wo besagtes Gemälde aus dem Nebengebäude eines Luxushotels verschwunden ist. Es handelt sich hier um das Werk einer spanischen Malerin, die den Surrealisten nahestand. Sie hat die drei damaligen Freunde Salvador Dali, Luis Bunuel und Federico Garcia Lorca im Jahr 1928 gemalt. Dieses Gemälde wurde 1943 beschlagnahmt und galt seitdem als verschollen.
    Das Bild und die Malerin sind fiktiv ( wenngleich letztere ein reales Vorbild hat ), die drei Männer bis heute weltberühmt.
    Andreas Storm verbindet auch hier wieder Kunstgeschichte und Zeitgeschichte miteinander.
    Der Roman spielt auf verschiedenen Zeitebenen. Auf der Gegenwartsebene, im Jahr 2016, laufen die Ermittlungen, doch die führen weit in die Vergangenheit zurück. Dabei zeigt sich die unheilvolle Verstrickung zwischen Nazi- Deutschland und der Franco - Diktatur. Aber diese Verflechtungen endeten nicht mit dem Tod Hitlers, sondern gingen weit bis in die 1960er Jahre. Und immer wieder spielt Ritters Vater eine entscheidende Rolle.

    Es ist nicht notwendig, den Vorgängerroman zu kennen, da es sich bei beiden Büchern um abgeschlossene Fälle handelt. Allerdings ist der Leser im Vorteil, der den Ermittler und sein Umfeld schon kennt. Lomberg ist etwas speziell. Er pflegt einen sehr exquisiten Lebensstil, verkehrt in den besten Kreisen, liebt gutes Essen und guten Wein. Obwohl er kein „ gelernter Ermittler“ ist, sondern studierter Jurist und promovierter Kunsthistoriker, betreibt er sehr professionell seine Nachforschungen. Unterstützung erhält er dabei von Kriminalrätin Sina Röhm, die ihm auch privat näher kommt.
    Die Geschichte ist sehr komplex aufgebaut, mit vielen Zeit- und Perspektivenwechseln. Wie Puzzleteile fügen sich die einzelnen Elemente zusammen, ohne dass gleich zu viel verraten wird. So bleibt die Spannung hoch. Andreas Storm fügt gekonnt die vielen Erzählfäden zu einem schlüssigen Ende zusammen und als " Appetizer" bekommt man einen Ausblick auf den nächsten Fall.
    Der Roman erfordert aber konzentriertes Lesen, nicht nur aufgrund der verschiedenen Zeitebenen, sondern auch wegen des großen Figurenarsenals. Hilfreich ist dabei die Personalliste im Anhang, die sowohl die fiktiven als auch die historischen Personen aufführt. ( Eine lobenswerte Verbesserung zum Vorgängerroman.)
    Die Sprache ist dialoglastig, der Stil geschmeidiger als beim ersten Buch. Etwas Straffung hätte dem Roman allerdings gut getan. Man spürt, dass der Autor das ganze Ergebnis seiner intensiven Recherche unbedingt in die Geschichte einfließen lassen wollte. Das möchte ich auch keineswegs bemängeln. Aber gerade deshalb hätte er auf ein paar Nebensächlichkeiten verzichten sollen.
    Im Hinblick auf das Gesamtergebnis verzeihe ich dem Autor auch die etwas kkischeehaften Frauenfiguren.
    Trotz der Kritikpunkte habe ich den Roman gerne gelesen. Mit Hilfe einer spannenden Krimihandlung zeigt Andreas Storm die verhängnisvolle Allianz zwischen Deutschland und Spanien. „ Ohne die militärische Unterstützung Nazi- Deutschlands wäre Franco nie an die Macht gekommen.“ schreibt der Autor in seinen kurzen Anmerkungen zum historischen Hintergrund. Wir wissen von der unrühmlichen Rolle der „ Legion Condor“. Dass aber deutsche Politiker der Bonner Republik und die deutsche Wirtschaft gerne Geschäfte mit dem Franco- Regime gemacht haben, dürfte nicht jedem bekannt sein. So bekommt man mit „ Die Akte Madrid“ nicht nur einen interessanten Einblick in die Kunstgeschichte und das Thema „ Beutekunst“, sondern auch in politische und historische Zusammenhänge.