Helle Tage, dunkle Schuld

Buchseite und Rezensionen zu 'Helle Tage, dunkle Schuld' von Eva Völler
4.5
4.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Helle Tage, dunkle Schuld"

Ruhrgebiet, 1948. Der Kriminalbeamte Carl Bruns arbeitet für die Abteilung Kapitalverbrechen im Essener Polizeipräsidium, nachdem er während der Nazizeit seinen Beruf nicht ausüben konnte. Im Zuge von Mordermittlungen erfährt er von einer grauenvollen Bluttat, die sich drei Jahre zuvor gegen Kriegsende ereignet hat. Während er dem flüchtigen Täter von damals nachspürt, geschehen weitere Morde. Erst allmählich erkennt Carl Bruns, dass sie Teile eines tödlichen Puzzles sind. Nicht nur er selbst gerät dabei ins Fadenkreuz des Mörders, sondern auch die Frau, die er liebt – die verwitwete Krankenschwester Anne, die verzweifelt an eine bessere Zukunft für sich und ihre Schwestern glaubt. Doch Anne hütet ein düsteres Geheimnis, von dem auch Carl nichts ahnt …

Autor:
Format:Broschiert
Seiten:400
Verlag: Droemer TB
EAN:9783426309445

Rezensionen zu "Helle Tage, dunkle Schuld"

  1. 4
    10. Nov 2023 

    Es ist nicht vorbei

    Während der Nazizeit durfte der Kriminalbeamte Carl Bruns wegen seiner jüdischen Vorfahren seinen Beruf nicht ausüben. Doch inzwischen ist das tausendjährige Reich nach zwölf Jahren, die sich wie tausend anfühlten, untergegangen. Carl arbeitet inzwischen bei der Abteilung für Kapitalverbrechen der Essener Polizei. Im Rahmen einer Mordermittlung stößt er auf ein besonders grausames Verbrechen, das gegen Ende des Krieges begangen wurde. Und er trifft auch Anne, seine Jugendliebe wieder, mit der damals ganz plötzlich Schluss war. Insgeheim hofft er, dass es für sie noch eine Chance gibt.

    Dieser historische Kriminalroman bildet den Beginn einer Reihe um Kommissar Carl Bruns und sein Umfeld. Auch drei Jahre nach dem Krieg haben es die Menschen nicht leicht. Viel ist zerstört und die meisten Menschen sind arm. Carl ist froh, dass seine Ex-Frau einen neuen Partner gefunden hat, mit dem sie glücklich ist. Momentan ist Bruns einer heiklen Sache auf der Spur. Angefangen hat es damit, dass Annes Schwiegermutter tot aufgefunden wurde. Und es stellt sich heraus, dass diese nicht so ganz die war, die sie behauptet hat. Für ihren vermutlich verstorbenen Sohn tat sie alles. Jedoch führt die Spur auch zu einer unbeschreiblichen Bluttat, von der man nicht denkt, dass Menschen dazu fähig sind.

    Auf historischen Tatsachen beruht dieser spannende Kriminalroman, in dem sich Carl Bruns zum ersten Mal auf die Suche nach der Wahrheit begibt. Man kann wirklich kaum glauben, wozu Menschen fähig waren. Auch Carl kann es kaum fassen, was sich ihm nach und nach offenbart. Unheimlich wo überall Täter zu vermuten sein können. Wem kann man überhaupt noch trauen? Und doch wärmt man sich auch an den hoffnungsvollen Momenten. Man gönnt es den Menschen, denen ein kleines Glück beschieden ist. Und so verfolgt man eine packende Geschichte immer im Gedanken daran, dass sie teilweise auf wahren Begebenheiten beruht. Es ist schlimm, dass das „nie wider“ in der heutigen miesen Welt seinen Endpunkt zu erreichen scheint. Umso wichtiger ist es, die Erinnerung wach zu halten.

    Auf sehr angenehme Weise vorgetragen wird dieses Hörbuch von Steffen Groth.

  1. Absolut Klasse

    Ich fand es sehr mutig, dieses Buch zu schreiben. Über eine Zeit zu schreiben, über die es verpönt ist zu sprechen, fand ich sehr ungewöhnlich und unglaublich spannend.
    Carl ist einer der Protagonisten, Kriminalbeamter und auf der Suche nach dem Mörder von Adelheid Hoffmann. Dabei trifft er seine alte Jugendliebe Anna wieder. Hoffnung keimt auf, sowohl auf eine bessere Zukunft als auch auf einen neuen gemeinsamen Lebensabschnitt.
    Anna ist ein absoluter Familienmensch. Ihre Schwestern und ihr Neffe sind ihr das Wichtigste. Als Krankenschwester hat auch Anne viel Zerstörung, Armut und Krieg miterlebt.
    Der Autorin gelingt es sehr gut, die Spannung hoch zu halten, obwohl schon früh Hinweise auf den Täter auftauchen. Trotzdem oder gerade deshalb lebt das Buch von den gegenseitigen Verdächtigungen, die alle Protagonisten erleben und erleiden müssen. Und das in einer Zeit, in der generell jeder verdächtigt wurde, eine braune Vergangenheit zu haben.
    Ich finde dieses Zeitportrait unglaublich gut gelungen und es hat mich überhaupt nicht gestört, dass der Kriminalfall manchmal etwas in den Hintergrund gerückt ist. Diese unvorstellbaren Zustände, die damals geherrscht haben, sind für mich unfassbar. Ich kenne weder Hunger noch Kälte oder das Gefühl, mit wildfremden Menschen eine Wohnung teilen zu müssen.
    Dies ist eines der Bücher, die ich nicht so schnell vergessen werde, gerade weil es in einer besonderen Zeit spielt und die Autorin es fantastisch geschafft hat, alles unter einen Hut zu bringen. Eine tolle Milieuschilderung der damaligen Zeit, kombiniert mit einem Kriminalfall, der perfekt in die damalige Zeit passt, und das alles in einem schnörkellosen Schreibstil, der sofort das Kopfkino in Gang setzt. ( Was ich persönlich nicht so toll fand, da diese Zeit nicht wirklich für Kopfkino geeignet ist :).
    Fazit: Zwei Worte: Bitte lesen!