Inhaltsangabe zu "Nicht nur Heldinnen"
Ob auf dem Thron, im Gerichtssaal oder auf den Weltmeeren: Frauen haben Geschichte geschrieben – aber nicht nur als Heldinnen. Manche kämpften bewundernswert für ihre Ziele, andere stellten sich über ihre Mitmenschen, verfolgten vor allem wirtschaftlichen Profit oder wählten umstrittene Allianzen, um ihre Interessen durchzusetzen.
Jasmin Lörchner, die Stimme hinter dem Podcast »HerStory«, stellt zwanzig vielschichtige Frauen vor: Von der ägyptischen Herrscherin Hatschepsut über die deutsche Juristin Elisabeth Selbert bis zur chinesischen Piratin Zheng Yisao. Sie porträtiert Protagonistinnen mit Kampfgeist und Akteurinnen mit Schattenseiten: Frauen, die uns bis heute faszinieren.
20 Frauen - 20 wichtige Geschichten
20 Biografien von Frauen aus den unterschiedlichsten Bereichen – Politik, Wirtschaft, Forschung, Rechtsprechung, Widerstand – und wahrscheinlich müssen wir alle mit (hoffentlich) schlechtem Gewissen zugeben, dass neben großen und bekannten Namen wie Hatschepsut, Ruth Bader Ginsburg, Margarete Steiff die wenigsten von uns Alakhai, Zheng Yisao oder Margery Fry kennen. Jasmin Lörchner möchte mit ihrem Podcast herstory_pod Frauen und queeren Personen eine Stimme geben, die leider viel zu oft nicht im öffentlichen Bewusstsein und der gängigen Geschichtsschreibung erscheinen. Und daher ist ihr Buch "Nicht nur Heldinnen" ein wichtiger Schritt dahin. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Autorin seit Erscheinen des Buches Rückmeldungen bekommt im Sinne von: „Aber da fehlt doch…“ Und „wäre diese oder jene nicht passender gewesen?“ Doch ein solches Buch ist immer eine Auswahl und mit dem großen Bogen von bekannten Namen (aber mit oft unbekannten Seiten) zu den vergessenen oder verschwiegenen Frauen zeigt Jasmin Lörchner beispielhafte Biografien, die für die vielen anderen, nicht Genannten stehen. Und ganz unabhängig vom Geschlecht der beschriebenen Personen gefällt mir dieses Buch noch aus einem anderen Grund ganz besonders: Es ist wieder einmal ein Beweis dafür, dass kein Mensch, keine Biografie mit Begriffspaaren wie schwarz/weiß oder gut/böse erfassbar ist – klingt logisch, ist aber leider keine gültige, allgemein anerkannte Basis mehr in den alltäglichen Diskussionen. Und so erreicht dieses Buch etwas sehr Wichtiges – man möchte sich weiter beschäftigen mit den genannten Frauen und man denkt über zentrale Fragen nach, z.B. wie viel Leid darf man verursachen, um andere Menschen zu retten (angelegt in der Biografie von Njinga). Oder über den Widerspruch im Leben einer Anna Seghers, die im richtigen Glauben an den Sozialismus seine dunklen Seiten nicht sehen wollte und sich kaum dagegen stellte.