Cleopatra und Frankenstein: Roman
![Buchseite und Rezensionen zu 'Cleopatra und Frankenstein: Roman' von Coco Mellors](https://m.media-amazon.com/images/I/41oViZMYnSL._SL500_.jpg)
Cleo und Frank lernen sich an Sylvester kennen. Frank arbeitet in der Werbebranche und ist recht erfolgreich Cleo ist eher eine brotlose Künstlerin, die immer wenig Geld zu Verfügung hat. Die Entwicklung der Liebesbeziehung hat etwas sehr schnelles und berauschendes. Nach einem halben Jahr heiraten beide. Franks Meinung damit Cleo eine Aufenthaltsgenehmigung für Amerika erhält (da sie aus UK ursprünglich kommt und wieder zurück muss), Cleo weil sie ihn liebt. Die Hochzeit und ihre Liebe ist immer mit intensiven Exzessen verbunden (Drogen) und rauschhaften Sex. Beide neigen zum selbstzerstörendem Verhalten und sind eher Menschen, die Probleme mit sich und der Verarbeitung ihrer Kindheit haben,. Und sind wenig in der Lage aufeinander einzugehen und tiefe emotionale Nähe aufzubauen.
Die ganzen Personen, die in diesem Buch beschrieben sind, haben größtenteils Probleme mit sich, dem Drogenkonsum oder Alkoholkonsum und können eher oberflächliche Beziehungen zu anderen Menschen aufbauen. Die meisten handelnden Personen sind wirklich oberflächlich und neigen zur Destruktivität. Trotzdem finde ich ist das Buch in einer leichten Sprache geschrieben. Ich fühle mich gut unterhalten und es war für mich kein Buch, welches aufgrund seiner Thematik mich herunter gezogen hat.
Das Buch gab gut das Lebensgefühl dieser orientierungslosen, drogenkonsumafine Menschen wider und es war auch eine sehr schönes Porträt von New York.
Alles in allem war das Buch für mich sehr unterhaltsam und ich werde mir bestimmt auch das nächste Buch von der Autorin mir gönnen.
Mit "Cleopatra und Frankenstein" hat Coco Mellors es geschafft, ein Buch zu schreiben, dass zeitweise extrem unbefriedigend wirkt und dann die Leser:innen wieder einfängt und zeigt, dass nicht alles immer perfekt sein muss um doch befriedigend zu sein.
Wir verfolgen Cleo und Frank, ein sehr ungleiches Paar über etwas mehr als ein Jahr hinweg und sehen ihnen und ihrem Umfeld zu, wie sie ihre Beziehung, ihr Alter und ihre inneren Dämonen navigieren. Dabei geht es weniger um sie als romantisches Paar, sondern mehr darum, was die beiden füreinander sind. Anfangs war ich etwas enttäuscht, dass man gerade in der frühen Phase ihrer Beziehung nicht wirklich an der Entwicklung als Paar beteiligt ist, sondern sie einfach passiert, aber je weiter man in ihre Köpfe abtaucht, desto klarer wird, warum Coco Mellors sich dafür entschieden hat und ich fand es genau richtig.
Die Charaktere in diesem Buch sind sehr fehlerhaft und zeitweise wirklich unsympathisch. Man darf in alle ihre Perspektiven kurz eintauchen und damit Vignetten ihrer Selbst und von New York mitverfolgen. Die meisten der Charaktere passen objektiv nicht zusammen, brauchen sich aber dennoch irgendwie gegenseitig um zu wachsen und das fand ich schön zu beobachten.
Der Schreibstil von Coco Mellors ist sehr interessant. Er ist roh, stellenweise derb und lässt sich super schnell weglesen. Ich verstehe den Vergleich zu Sally Rooney schon irgendwo.
Für mich war Cleopatra und Frankenstein eine Hass-Liebe an New York, an ihre Charaktere und an fehlerhafte Menschen, wie man sie überall trifft. Keine typsiche Liebesgeschichte sondern vielmehr ein Microkosmos von Menschen, die ihre Probleme gemeinsam bewältigen und einfach existieren.
Im Buch geht es um eine Vielzahl an ungewöhnlichen Charakteren, allen voran Cleo und Frank, welche sich in einer Silvesternacht treffen und daraufhin ein Paar werden. Abseits dessen geht es aber noch um jede Menge andere Charaktere, die sich im Umkreis der beiden bewegen.
Als ich angefangen habe, das Buch zu lesen, war ich mir unsicher, ob ich es mögen würde. So gut wie alle Charaktere sind irgendwie unsympathisch und überheblich. Sie sind einzigartig, um der Einzigartigkeit Willen und nicht weil es ihre Eigenschaften sind, sondern weil sie nicht wie andere Menschen sein wollen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob es satirisch überspitzt sein soll, da es sich dafür wieder zu ernst angefühlt hat.
Letztendlich konnte mich das Buch aber damit überraschen, dass es geschafft hat, dass mir die Schicksale dieser größtenteils fragwürdigen Menschen erstaunlich nahe gegangen sind. Es ist dramatisch und es wird eine weite Palette an Problemen abgedeckt, durch die die einzelnen Charaktere gehen. Dafür, dass ich niemanden kenne, der sich im echten Leben so verhält wie die Romanfiguren, haben sich die Figuren erstaunlich vielschichtig angefühlt. Das Buch war an vielen Stellen sehr berührend, auf eine Weise, die ich ihm nach den ersten paar Kapiteln nicht zugetraut hätte.
Ich denke, dass dem Roman nicht damit gedient wird, ihn als Romanze zu vermarkten, denn das hat zumindest bei mir falsche Erwartungen geweckt.
Das Buch ist irritierend und ich bin etwas unschlüssig, ob ich es überhaupt empfehlen kann, aber ich kann auf jeden Fall sagen, dass ich es nicht bereue, es gelesen zu haben.
Cleo und Frank
Dieser Roman wird als eine Mischung zwischen "A little Life" und Sally Rooney angepriesen. Den Vergleich mit Sally Rooney kann ich durchaus verstehen. Genauso wie bei Sally Rooney's "Normal People" als auch bei "Cleopatra und Frankenstein" bin ich mir nicht sicher ob mir gefällt, was ich lese. Die Stimmung ist nicht wirklich deprimierend aber doch sehr drückend und gedämpft.
Außerdem kann ich der Handlung und den Charakteren leider nicht viel abgewinnen. Jedoch möchte ich auch trotzdem immer weiter lesen.
Sehr verwirrt hat es mich, als im sibten Kapitel plötzlich ohne Kennzeichnung oder Vorwarnung die Person wechselte aus deren Sicht die Geschichte erzählt wird. Ich rätselte sehr lange darüber was nun eigentlich geschieht, bis dann Cleo auftauchte und es nun tatsächlich nicht mehr um ihre Sicht gehen konnte.
Ich bin leider nicht sicher, ob ich das Buch beenden werde, obwohl es mich auf den ersten paar Seiten wirklich überzeugen konnte.