Ein mörderisches Paar - Das Versprechen
Ein weiteres Spin-off aus der Reihe um Ann Kathrin Klassen. Sozusagen ein Spin-off vom Spin-off, denn das Buch knüpft an die Erlebnisse, der Rupert - Undercover - Reihe an.
Dem Lesefluss förderlich ist es sicher, wenn man die anderen Bücher kennt, da der Autor die meisten Charakterisierungen und Nebencharaktere als bekannt voraussetzt, wobei man als Neuling sicher auch in das Buch hineinfindet. Mehr Spaß macht es aber fortlaufend.
Frauke und Ernest haben sich nicht gesucht und doch gefunden. Sie sind glücklich und Frauke gibt sich spießigen Gedankenmodellen hin: wie heiraten, niemanden mehr abmurksen...
Leider spielt da ein Ober-Schurke nicht ganz mit, und Frauke und Ernest müssen doch noch tätig werden.
Dem Leser wird eine schwierige Gratwanderung des Gewissens auferlegt. Ab wann ist Selbstjustiz okay? Man amüsiert sich köstlich über Sommerfelds Tun und denkt sich" Ja, so ist es Recht“. Ist es allerdings nicht! Doch, schaue ich in mich hinein, hätte ich in meinem Leben doch schon diverseste Morde begehen wollen. Aber nicht dürfen. Ich bin ja nicht Sommerfeld. Leider. Ihm verzeiht man das . Und das macht den Reiz dieses Buches aus. Auch Rupert zeigt sich von einer ganz anderen Seite, und das Team um Ann Kathrin Klassen ist eher nur auf Nebenschauplätzen zu finden. Hierbei ist es dem Autor ganz gut gelungen, die Spannung zu halten, obwohl man ja schon (quasi vor) dem Lesen des Klappentextes weiß, wer wen um die Ecke bringen wird. Und natürlich warum. Das ist ganz wichtig in diesem Buch.
Viele Nebenprotagonisten lesen sich wie Karikaturen einer Spezies, die man gar nicht so genau kennenlernen möchte und doch hat man im täglichen Leben ständig mit ihnen zu kämpfen.
Man hat drei Möglichkeiten, dieses Buch zu bewerten.
1. Man nimmt es mit in den Nordseeurlaub (oder wohin auch immer man verreist) und macht sich ein paar vergnügliche Lesestunden mit einem Cosy – Crime Buch aus der leichten Sommerlektüre – Fraktion.
2. Man nimmt es mit ... ( s.o.) und benutzt es als Fliegenklatsche, oder Kopfkissen, weil man dem Buch und dem zugegebenermaßen manchmal recht flapsigen Schreibstil nichts abgewinnen kann.
3. Egal ob im Urlaub oder daheim. Also ich ärgere mich über Sommerfeld, ja ich bin geradezu grün vor Neid. Er darf das, was andere Menschen sich verbieten, auch nur zu denken. Anderen schaden, um die Welt ein bisschen besser , gerechter oder weniger gefährlich zu machen.
Das wünsche ich mir sehr oft, im täglichen Leben. Nicht nur für mich, auch und gerade für Andere.
Ja, manchmal wäre ich gerne Sommerfeld. Nur würde ich eher ein Skalpell benutzen * grins.
Typischer Ostfriesen - Nord-Rhein-Westfalen Disput & den, am laufenden Meter…:)
Ein mörderisches Paar, das Versprechen ist der Debutroman von dem
bekannten Schriftsteller Klaus-Peter-Wolf.
Er geht hier in eine neue Runde oder besser gesagt eine neue Buch-Reihe mit seinen altbekannten Protagonisten aus vorherigen Büchern.
Veröffentlicht wurde der Roman am 24.05.23 durch den FISCHER Verlag.
Das Cover ist besticht durch eine gestochen scharfe Aufnahme eines Fischkutters, den die anscheinend immer anwesenden Möwen, die auf einen Leckerbissen hoffen, auf seiner Fahrt begleiten.
Titelgestaltung und Cover ergeben eine durchaus stimmige Einheit.
Der Klappentext liest sich interessant und schürt meine Erwartungen nur noch mehr.
Zum Inhalt:
Dr. Bernhard Sommerfeldt möchte in Ostfriesland mit seiner zukünftigen Gattin ein ruhiges, beschauliches Leben führen. Während die Dame seines Herzens die Details der Hochzeit plant, wird ein Schüler tot aufgefunden.
Er wurde das Opfer einer Überdosis Heroin. Der Täter darf das Gericht nach dem Prozess, als freier Mann verlassen. Nun fühlt sich Dr. Sommerfeldt geradezu genötigt, Gerechtigkeit in die eigenen Hände zu nehmen.
Für mich war dieses Buch das Erste von dem Autor der viele treue Fans in den letzten Jahren mit seinen Ostfriesen-Krimis gewinnen konnte.
Mein persönlicher Eindruck
Aufbau, Erzählstil, Spannung, Logik, Finale:
Da ich aus der LP wusste, dass die Hauptprotagonisten aus den vorherigen Büchern nun in dieser neuen Reihe weiterentwickelt werden würden, war ich noch mehr auf das Buch gespannt. Wird es mir zum Nachteil sein, noch kein Buch von Klaus-Peter Wolf, gelesen zu haben?
Nein, es war kein Nachteil.
Die Vorstellung der Protagonisten war aufschlussreich und ehrlich gesagt machte es mir Freude, über diese zu lesen. Die Charaktere wurden detailliert aber nicht zu langatmig vorgestellt und im Lauf der Ereignisse kongruent weitergezeichnet.
Die Kapitel sind auf ein gutes Maß begrenzt. Die logische Abfolge beim Aufbau der Story war durchgängig vorhanden.
Ein Großteil der Ereignisse bezog sich auf den tatsächlich realen Streitigkeiten und "Nettigkeiten" zwischen dem Stamm der Ostfriesen & denen der Nord-Rhein Westfalen.
Da ich lange Zeit in Ostfriesland gelebt habe konnte ich eben die, im Buch dargestellte "Denke", nur bestätigen.
Dieser Teil der Story war sehr nah an der Realität.
Die aufeinander folgenden Ereignisse und Aktionen waren jedoch ein wenig zu "Klamauk-haft". Ich fühlte mich wie in einer Daily-Soap, die sich sehr langwierig & persistent um die gleichen Probleme dreht.
Mit der, dem Schriftsteller sehr eigenen Logik betrachtet, ist das Buch durchaus schlüssig aufgebaut.
Für mich waren es dann doch zu viele Ereignisse, die ins Komische oder Witzige abgedrifteten.
Zusammenfassung:
Ein Krimi mit sehr viel Lokal-Kolorit.
Das Buch ermöglicht dem Leser in die Denke der Ostfriesen, beim Lesen einzutauchen.
Die originellen Eigenheiten wurden hin und wieder dezent überzeichnet. Im Kern geht es um ein durchaus sehr tragisches Vergehen, durch die eigenwillige Erzählweise ähnelt der erzählte Ernst der Tat und deren Aufklärung, einem ironisch-klamaukigen Bühnenspiel.
Fazit:
Ich empfinde diesen Krimi dem Spannungs-Genre nicht passend zugeordnet. Liegt doch der erzählerische Schwerpunkt eher auf dem lokalen Umfeld, der Mentalität der Ostfriesen und dem ewigen aber durchaus nachvollziehbaren Zwist zwischen Ostfriesen & Nord-Rhein-Westfalen.
Der Tod und dessen Auswirkungen spielen hier eher eine untergeordnete Rolle.
Ich vergebe für das durchaus reale Abbild des Lebens in Ostfriesland, die eigenwilligen Charakterzeichnungen & Beschreibung einer Tat, die uns alle berühren sollte, gute 3 *Lesesterne.
Ich empfehle diesen Debutroman allen Ostfrieslandfans.
Leser, die auf eine auf Ulk & Komik basierende Erzählweise in ihrem Krimi nicht verzichten wollen, diesen Debutroman.
Sie werden sicher großen Gefallen an dem ersten Band der neuen Reihe finden.
ISDN: 978-3-596-70755-3
Seitenzahl: 464
Formate: elektr. & Taschenbuch
Morden im Norden
Morden im Norden
In Ostfriesland bangen die Bösen um ihr Leben. Denn wer anderen Leid antut, muss mit der Rache von Dr. Bernhard Sommerfeldt rechnen. Seine Partnerin Frauke würde zwar lieber ihre Hochzeit planen, doch erst kommt das Geschäft und dann das Vergnügen. Zusammen ziehen sie in einen persönlichen Rachefeldzug, bei der nicht nur ein Ganove ums Leben kommt. Aber wer austeilt, wird auch schnell zum Gejagten, denn nicht nur die Polizei sucht nach dem Mörder.
Klaus-Peter Wolf ist bekannt für seine spannenden und unterhaltsamen regionalen Krimis. Bisher bin ich ihm allerdings aus dem Weg gegangen. Zum Auftakt seiner neuen Ermittlerreihe "Ein mörderisches Paar" liest der Autor selbst den Text ein. Eine kurze Hörprobe war schon lustig und diesmal gab ich dem Autoren eine Chance.
Dem Schriftsteller ist beim Lesen anzumerken, wie viel Spaß es ihm selbst macht, seine Protagonisten zum Leben zu erwecken. Auch wenn ich keinen der vorherigen Krimis kenne, konnte ich mir den "Killer" Dr. Sommerfeldt sofort vorstellen. Herrlich, wie er zusammen mit seiner zukünftigen Frau Frauke über mögliche Bestrafungen nachdenkt und kleine Boshaftigkeiten ausheckt.
Dr. Sommerfeld, der mit neuer Identität, den Kurklinikleiter Dr. Ernest Simmel mimt, ist ein sehr gelungener charismatischer Protagonist, dem man tatsächlich gern bei seinen blutigen Taten über die Schulter schaut. Dieser Mörder sucht nach Kriminellen, die sich an Unschuldigen vergreifen. In diesem Fall stirbt ein dreizehn Jahre alter Schüler an einer Überdosis. Statt den Schuldigen zu verurteilen, wird er aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Doch mit Dr. Sommerfeldt hat niemand gerechnet. Lange wird der drogendealende Verbrecher nicht mehr leben.
Seine ebenbürtige zukünftige Ehefrau Frauke ist sogar noch etwas weniger zimperlich, wenn es um Rache und Gewalt geht. Mit ihr ist nicht gut Kirschen essen, wenn man versucht, sie unter Druck zu setzen. Wer ihr zu nahe kommt und ihre Identität preisgeben will, hat nicht mehr lange zu leben.
Dies ist der erste Kriminalfall, bei dem ich große Sympathie für einen offensichtlich sehr agilen Killer hege. Die einzigartige Betonung des Sprechers verleiht der Figur noch ein sprachliches Sahnehäubchen. Durch die extrem überzogene Handlung, die kaltschnäuzig smarte Art des Mörders, den nordischen Humor und die heftig hilflos agierende Polizei ist man sich sicher, hier einem kriminalistischen Lustspiel zu folgen.
Es macht Spaß zu erleben, wie grobschlächtige Verbrecher weiche Knie bekommen und vor Dr. Sommerfeldt zu zitternden Nervenbündeln werden. Fast könnte man Mitleid mit ihnen bekommen, wenn ihre Taten nicht so schrecklich wären. Jede Figur wird sorgfältig und bis ins kleinste Detail beschrieben. Selbst kleinste Nebendarsteller werden so zum Leben erweckt. Ob heimliche Geliebte, Kleinkrimineller, Bandenboss, Reporter oder Polizist, es entstehen sofort Bilder im Kopf.
Am Ende kommen aber doch sehr viele Menschen ums Leben und besonders der Showdown von Dr. Sommerfeldt und einem ebenbürtigen Gegner erinnert an actionreiche Bond-Filme, bei denen schöne, aber gefährliche Frauen als schmückender Rahmen herhalten müssen. Auf die Fortsetzung darf man gespannt sein.
Wer schon im ersten Teil so ein humoristisches Feuerwerk zündet, muss gut nachlegen können.