Sylter Welle: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Sylter Welle: Roman' von Max Richard Leßmann
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4 von 5 (6 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Sylter Welle: Roman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:224
EAN:9783462004045

Rezensionen zu "Sylter Welle: Roman"

  1. Hommage an die Großeltern...

    Ich mag die Songs des Autors und da er aus einem ähnlichen Jahrgang stammt wie ich, war ich doch schon sehr neugierig, ob die dargestellten Großeltern so sind, wie meine es früher waren oder ob sie doch den heutigen mehr ähneln.

    Man spürt in jeder Zeile die Wehmut und auch ein bisschen das schöne Erinnerungen überwiegen und es gab nie was schlechtes Ding, denn so erinnere ich mich auch an meine Kindheit mit den doch sehr strengen Großeltern. Vor allem war mein Opa sehr streng, aber auch enorm vom Schabernack getrieben. Diese Witzigkeit gibt es beim geschilderten Oppa auch.

    Zudem kommt sehr gut zur Geltung wie innig eben auch trotz des großen Altersabstandes die Zuneigung zwischen Enkel und Großeltern ist.

    Auch wenn es sich um einen Roman handelt, so kann man fest von ausgehen, dass der Autor in jedem Fall seine persönlichen Erfahrungen hat einfließen lassen.

    Vom Stil her hat es sich sehr gut lesen lassen, allerdings haben die Abschweifungen mich doch auch zu oft abgelenkt und als dem Konzept gebracht, so dass ich manches Mal zurückblättern musste, um nochmal zu lesen, um alles greifen zu können.

    Fazit: Solide Lektüre, die mich gut unterhalten hat.

  1. Kurzweilig und definitiv lesenswert!

    Klappentext:

    „Jeden Sommer seiner Kindheit und Jugend hat Max mit seinen eigenwilligen Großeltern auf Sylt verbracht. Nicht etwa im noblen Westerland, sondern auf dem Campingplatz. Jetzt fahren Oma Lore und Opa Ludwig noch ein allerletztes Mal auf die Insel und laden ihn ein, sie drei Tage lang zu besuchen. Und alles ist genau wie immer. Nur eben überhaupt nicht. Die nordische Tieffront Oma Lore, der Pate der Familie, gibt sich gewohnt kühl. Wenn sie ihre Liebe zeigt, dann ausschließlich im exzessiven Mästen ihrer Familienangehörigen. Der liebenswürdige Opa Ludwig nimmt die Sache mit seinem einzigartigen Humor. Doch irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Oma Lore will davon natürlich nichts wissen. Doch die Sylter Brise wird auch sie für einen ganz kurzen Moment erweichen.

    Würden wir unsere Familienangehörigen auch lieben, wären sie nicht mit uns verwandt? Dieser Frage bleibt Max auf der Spur. Und das so lange, bis Sylt eines Tages im Meer versinkt.“

    Autor Max Richard Leßmann nimmt uns Leser hier auf eine ganz persönliche Reise mit. Einerseits berichtet er uns aus den früheren Urlauben zusammen mit seinen Großeltern auf Sylt und nun hier, wird es aktuell die letzte Urlaubsreise dorthin werden. Ein letztes Mal Sylt und dabei werden einerseits alte Geschichten ausgekramt aber auch Geheimnisse bzw. Themen gelüftet, von denen keiner wusste das es sie wohl gibt oder die Großeltern je beschäftigt. Der Schauplatz Sylt fand hier, für meine Begriffe, endlich auch mal ein anderes Bild aber irgendwie auch nicht. Ja, auch auf Sylt kann mam campen und was meine ich mit „irgendwie auch nicht“? Auch die Insel hat ihre Geheimnisse und ist rau und kühl ähnlich wie Oma Lore. Das nordische Flair passt hier einfach bestens und zeigt auf, manchmal muss die Wahrheit auch mal raus! Egal wie weh sie tut! Ich fand es wahrlich großartig dass Max nochmal von seinem Großeltern eingeladen wurde. Scheint es doch wie ein lieb-gewonnenes Ritual dass Max mit dabei sein solle. Als dann die Sylter Luft alles zu reinigen versucht, wird also das große Thema angesprochen und es stellt sich nun die Frage wie Max damit umgehen soll/wird/kann aber auch alle Anderen, denn es betrifft ja irgendwie die ganze Familie. Als Leser kommt man einfach nicht drumherum sich selbst in diese Rolle, in diese Situation zu versetzen. Das Kopfkino kommt unweigerlich hier in Fahrt! Leßmann hat einen lockeren und leicht verständlichen Sprachstil gewählt, ohne das man sich dabei groß anstrengen muss oder es irgendwo zu anspruchsvoll wird aber ich kann Ihnen sagen, der Roman ist keineswegs seicht oder gar kitschig! Wir wechseln immer wieder zwischen Vergangenheit und dem Hier und Jetzt, wir wechslen zwischen Personen und erleben somit die komplette Familie. Mit Zuneigung, Abneigung, Missgunst und Liebe…Leßmann lässt hier nicht nur seine Seele zu Wort kommen, er zeigt diese auch uns Lesern und ja, irgendwo will er natürlich auf das Gedankenkarussell hinaus. Keiner von uns macht sich über solche möglichen Geschehnisse Gedanken, aber was wäre denn wenn? Wie damit u gehen?

    Fazit: eine perfekt gewählte Örtlichkeit mit einmaligem Flair erzählt und irgendwie auch gedanklich auf die Insel katapultiert und dabei eine Lebensgeschichte erfahren, die zu Herzen geht und mit feinem Ton erzählt wurde. 5 Sterne für diese Geschichte!

  1. 4
    21. Aug 2023 

    Liebeserklärung an die Großeltern und an Sylt

    Max Richard Leßmann, 1991 geboren, ist Sänger und Songschreiber und hat bisher einen Gedichtband veröffentlicht „ Liebe in Zeiten der Follower“. Nun ist mit „ Sylter Welle“ sein erster Roman erschienen.
    Der Ich-Erzähler Max, der sehr viele Ähnlichkeiten mit dem Autor aufweist, reist für drei Tage nach Sylt. Hier hat er mehr als zwanzig Jahre seine Ferien verbracht, gemeinsam mit den Großeltern Lore und Ludwig in deren Wohnwagen auf dem Campingplatz von Wenningstedt. Der Wohnwagen ist verschrottet, die Großeltern sind alt geworden. Nun soll der Enkel sie in ihrer Ferienwohnung besuchen, bei ihrem letzten Sylt- Urlaub.
    Wehmut schwingt von Anfang an mit, wenn Max von seinem Besuch erzählt. Der beinahe 90jährige Opa Ludwig ist hinfällig geworden, auch wenn er dies hinter seinem trockenen Humor zu verbergen sucht. In der Wahrnehmung des Enkels haben sich die Großeltern jahrelang nicht verändert, doch nun kann er die Realität nicht mehr leugnen, auch wenn ihm das Angst macht.
    Max nimmt das zum Anlass, sich zu erinnern. Unzählige Anekdoten aus dem Familienleben breitet er vor uns aus. Die meisten davon lesen sich sehr unterhaltsam und witzig.
    Dabei läuft der Autor nicht Gefahr, alles kitschig zu verklären. Oma Lore, zu der er ein besonders inniges Verhältnis hat, ist eine sture Frau mit harten Regeln. Eine „ Feldherrin“, die die ganze Familie unter Kontrolle hat, einzig ihre Schwiegertochter, die Mutter des Erzählers, versucht sich als „ unbeugsames gallisches Dorf“ ihr zu widersetzen. Doch Oma Lore „ verteidigt …ihr Königreich aus Industriezucker und Maggi Fondor gegen meine gesundheitsbewusste Mutter.“
    Essen ist wichtig bei dieser Großelterngeneration, die im Krieg und auf der Flucht, wie Opa Ludwig, gehungert hat. Reichhaltig bewirtet wird hier jeder, ob man ihn mag oder nicht. Und „ ein guter Esser“ ist eine der höchsten Auszeichnungen, die diese Generation zu vergeben hat. So kann der Autor stolz vermerken: „ Ich kann nicht mit akademischen Titeln glänzen, aber „ Esser“ bin ich summa cum laude, und das ist in der Welt meiner Großeltern mindestens genauso viel, wenn nicht gar mehr wert.“
    Auch andere Familienmitglieder, die Eltern, zahlreiche Onkels und Cousins und Cousinen mit ihren Macken und Schwächen, tauchen in den Erinnerungen des Erzählers auf. Dabei stellt er sich die Frage, ob er diese Menschen auch mögen würde, wenn er nicht mit ihnen verwandt wäre. Bei einem ist er sich sicher, bei Onkel Jacob, der in ihm die Liebe zur Musik geweckt hat. Doch Onkel Jacob, der jüngere Bruder des Vaters, erkrankt und stirbt kurz darauf.
    Es ist das ganz normale Familienleben, das Leßmann hier in verschiedenen Episoden lebendig werden lässt. Und das viele Leser aus eigenem Erleben kennen dürften.
    Leßmann schreibt davon so kurzweilig, dass die Lektüre ein einziges Vergnügen darstellt. Er findet dafür einen eigenen Ton, witzig und anrührend zugleich. Sein Roman ist ein Familienportrait, aber vor allem eine Liebeserklärung an seine Großeltern, die ihm gezeigt haben, „ dass man nicht gleicher Meinung sein muss, um sich zu lieben.“
    Nach drei Tagen reist der Erzähler nach Hause zurück, im Wissen, dass dies die letzten Ferientage mit den Großeltern gewesen sein dürften. Der Schlusssatz ist eine Reminiszenz an das Bilderbuch, das sein Vater geliebt hat und dessen Held zum Namensgeber für ihn wurde: „ Bis hin in mein Zimmer, wo es Nacht ist und das Essen auf mich wartet. Und es ist noch warm.“
    Doch auch die Insel selbst spielt eine nicht unwesentliche Rolle. Das Meer, die Wellen und vor allem der Sand haben es dem kleinen und dem großen Max angetan. Obwohl er schmerzhafte Erfahrungen damit gemacht hat.
    So ist „ Sylter Welle“ auch ein Roman für all diejenigen, die diese Nordseeinsel lieben. Zeigt er doch, dass auf dieser Insel der Schönen und Reichen ebenfalls Platz ist für ganz normale Leute.
    Einstimmen auf die unterhaltsame Lektüre lässt es sich mit dem Song zum Buch, gesungen vom Autor selbst „ Bis Sylt im Meer versinkt“.

  1. 4
    20. Jul 2023 

    Familienverbundenheit

    Im Buch begleiten wir Max bei einem Urlaub in Sylt mit seinen Großeltern. Dabei sehen wir nicht nur, was jetzt momentan passiert, sondern auch viele andere Familienerinnerungen, die immer mit den aktuellen Ereignissen verwoben sind.

    Das Buch ist geschrieben, als hätte der Autor einfach seinem Bewusstseinsstrom freien Lauf gelassen und hätte alles, was ihm gerade eingefallen ist, zu Papier gebracht. Dabei sind die Ereignisse doch immer miteinander verwoben, sodass es nicht abgehackt wirkt.
    Die Familie im Buch ist ein seltsamer Haufen und es war zum einen unterhaltsam über sie zu lesen, zum anderen haben sie sich mit all ihren Eigenheiten tatsächlich sehr echt angefühlt.
    Der Schreibstil ist einfach, wodurch manche Sätze jedoch ein ganz besonderes Gewicht erhalten.
    Ich finde, dass das Buch gekonnt darstellt, wie es sich anfühlt, wenn man die eigene Familie liebt, trotz dem, dass sie gelegentlich Ansichten oder Einstellungen haben, die man so nicht unterstützen kann. Es stellt auch das komplizierte Geflecht dar, dass man sich der eigenen Familie verpflichtet fühlt, dass man sie gerne sehen möchte, es aber oft mit gewissen Ansprüchen verbunden ist.
    In der Geschichte gab es einen Teil zur Trauerverarbeitung, der mich sehr berührt hat. Das Buch hat es also geschafft, mich sowohl zum Weinen als auch mit seinem Charme zum Lachen zu bringen.

    Es konnte mich abholen. Ich denke, dass das Buch etwas speziell ist, aber wem der Klappentext zusagt, dem kann ich es persönlich auch empfehlen.

  1. 3
    13. Jul 2023 

    Perfekt für den Sommer

    Der Roman “Sylter Welle” ist eine scheinbar autobiographische Familiengeschichte. Den Rahmen der Handlung bildet eine letzte Reise nach Sylt.

    Um es kurz zu machen: Ich mochte den Anfang und das Ende, im Dazwischen war ich manchmal etwas verloren. Der Schreibstil ist eigentlich super angenehm, sodass man recht schnell in die Geschichte findet. Gleichzeitig ist die Atmosphäre total nostalgisch, was mir sehr gefallen hat. Doch irgendwann habe ich ein bisschen den Faden verloren und das fand ich sehr schade. Damit konnte mich das Buch im Gesamtpaket nicht vollends überzeugen.
    Das Ende war aber wieder recht rund, sodass ich das Buch dann doch mit ruhigem Gewissen zuklappen konnte.

    Insgesamt war die Geschichte für mich eine kurzweilige Unterhaltung und durch die Atmosphäre (trotz meiner Kritik) perfekt für gemütliche Sommerabende.

    Meine Bewertung: 3/5 Sternen
    PS: Man soll zwar ein Buch nicht nach dem Cover bewerten, aber das von “Sylter Welle” ist einfach perfekt!

  1. Ich konnte mich nur sehr schwer entziehen

    Ein von Flammen umhüllter Strandkorb, dass Sinnbild einer Zerstörung, - meiner guten und zufriedenen Gefühle.
    Diese habe ich grundsätzlich, wenn ich einen Strandkorb am Meer zu sehen bekomme...

    Was, für ein gelungenes Titelcover für einen, - vielleicht einer emotional geladenen Welle gleichenden Romans.

    Mit *Sylter Welle* der am 17. August 23 auf dem deutschen Markt publiziert wird, kann der Autor Max Richard Leßmann, definitiv punkten.
    Der Schriftsteller Max Richard Leßmann welcher in Husum aufgewachsen und heute in Berlin lebt und arbeitet.

    Mein persönlicher Eindruck

    Aufbau, Personen, Finale
    Ich hatte wirklich etwas Bedenken, nachdem ich mich näher über den Autor informiert hatte.
    Würde der Stil mir weniger gefallen als nach der LP angenommen?
    Sind seine lyrischen Anteile für mich zu viel "des Guten"?
    Ich kann das mit einem entschiedenen "Nein" beantworten.
    Die Erzählung fließt.
    Die Zeilen kommen nicht nur in meinen Gedanken, sondern auch in meinem Herzen an.
    Das ist doch, was man von einem Roman wie diesem erwarten würde!
    Die Personen werden gut beschrieben, es bleiben jedoch einige Aspekte frei, für den Leser zu interpretieren.
    Insgesamt ist das eine gute, sehr Transfer-ermöglichende Geschichte.
    Vieles kann sicher der Leser für sich an Weisheit und guter Erfahrung aus dem Geschriebenen herausziehen.
    Aber es bleiben auch Ecken, die es für jeden von uns separat zu erkunden gilt.
    Zusammenfassung:
    Eine durchaus kompakt erzählte Story, die seine Leserschaft über die Lektüre hinaus zu bewegen vermag.
    Fazit:
    Ich vergebe überzeugte 4,5 Lesesterne für diesen gelungenen, nicht nur kurzweiligen Roman.
    Der Autor konnte mich definitiv überraschen.
    Eine Leseempfehlung an Leser, die eine Pause vom Alltag und dem alltäglichem unserer Emotionen sucht.

    ISDN: 978-3-462-00404-5
    Verlag: Kiepenheuer & Witch
    Formate: elektr., Taschenbuch und Hörbuch
    Seitenzahl: 224