Paare: Ein Reigen in vier Novellen

Buchseite und Rezensionen zu 'Paare: Ein Reigen in vier Novellen' von Martha Gellhorn
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Inhaltsangabe zu "Paare: Ein Reigen in vier Novellen"

Format:Taschenbuch
Seiten:256
EAN:9783596179831

Rezensionen zu "Paare: Ein Reigen in vier Novellen"

  1. Unabhängig, eigensinnig, frei

    Es handelt sich um vier Novellen aus den Jahren 1954-58, von Miriam Mandelkow neu übersetzt und erschienen 2007 bei Dörlemann mit einem Nachwort von Hans Jürgen Balmes.

    Was für eine bemerkenswerte Frau. Journalistin, Kriegsreporterin, mit Ernest Hemingway verheiratet, mit dem Kriegsfotografen Robert Capa befreundet, unerschrocken und unabhängig. Sie trat für ihre Überzeugungen ein und hinterlässt ein vielfältiges und interessantes Werk. Alle vier Novellen dieses Bandes befassen sich mit subtilen und komplexen Aspekten von Beziehungen. Die Titel sind dem englischen Ehegelübde entnommen: In guten wie in schlechten Tagen (for better, for worse), In Reichtum und Armut (for richer, for poorer), in Gesundheit und Krankheit (in sickness and in health), Bis der Tod uns scheidet (till death us do part).

    Die erste Erzählung handelt während des zweiten Weltkriegs von der Amerikanerin Kitty, die einen italienischen Prinzen heiratet und mit ihm auf seinem Schloss lebt, mit dem Rest der Familie und in gepflegter Langeweile, bis sich amerikanische Soldaten einquartieren und ihr Mann sich den Amerikanern als Dolmetscher andient, da er beide Sprachen spricht. Bei Kriegsende kommt es zur Entscheidung.

    In der zweiten Erzählung erleben wir, wie die ehrgeizige Rose in London dafür sorgen möchte, dass ihr Mann endlich in die Regierung kommt und Staatssekretär für die Kolonien wird. Diesem Ziel ordnet sie alles unter – die Adresse ihres Hauses und seine Einrichtung, ihr Familienleben und ihre Einladungen, die Erziehung der Kinder, alles in einer herrlichen Sprache beschrieben. Bis etwas Unerwartetes geschieht.

    Dann wechseln wir nach New York, wo Ricky in der Werbeabteilung eines großen Kaufhauses arbeitet und gelegentlich heim nach Connecticut fährt, um seine kranke, an Asthma leidende Frau zu besuchen. Allerdings hat er in New York eine wesentlich jüngere Freundin, Künstlerin, bei der er wohnt. Auch hier gibt es eine Krise, eine Veränderung, eine pflichtbewusste Reaktion.

    Schließlich geht es um den angstfreien Kriegsfotografen Tim Bara, der in Indochina zu Tode kommt, und sein Umfeld. Dieser Figur hat Gellhorn ihren Freund Robert Capa zugrunde gelegt, auch sie selbst kommt als Reporterin Marushka vor. Dann gibt es noch die Amerikanerin Helen, die Bara heiraten möchte, und Lep, den Partner und Adlatus von Tim.

    Ich habe diese Erzählungen mit großem Vergnügen gelesen, vergebe fünf Sterne und spreche eine absolute Leseempfehlung aus.