Das Geheimnis des Schneemanns: Kriminalroman
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Nicolas Blake ist das Pseudonym des englischen Dichters Cecil Day Lewis. Während seiner Zeit als Schriftsteller und Hofpoet waren die Kriminalromane Blakes ein erforderliches Zubrot.
Sein Ermittler Nigel Strangeways ist ein etwas exzentrisches Mitglied der Upper Class, dessen Onkel ein hoher Beamter bei Scotland Yard ist. Mit diesen Verbindungen gelingt es immer, sicher über die örtlichen Polizeidienststellen zu setzen und wird auch gern von hochgestellten Persönlichkeiten zum Lösen delikater Fälle gebeten.
Hier nun ist es eine ältere Dame, entfernt mit Nigels Gattin verwandt, die ihn bittet ein seltsames Vorkommnis auf Easterham Manor zu untersuchen. Während einer Seance hat sich die Katze der Restoricks äußerst merkwürdig verhalten, aber einen Spuk möchte niemand so recht glauben.
Nigel macht nun die Bekanntschaft der ganzen Familie Restorick, Hereward der Besitzer des Manors, seinem Bruder Andrew und der exaltierten Schwester Betty und anderen Weihnachtsgästen. Die Stimmung der Gesellschaft ist mehr als angespannt und als dann noch ein Familienmitglied tot aufgefunden wird, ist klar, Nigels ganze Kombinationsgabe und Intelligenz ist wieder einmal gefordert.
Blakes Kriminalromane gehören in die goldene Zeit der englischen klassischen Detektivgeschichten. Seine Fälle sind verzwickt wie anspruchsvolle Rätsel und verführen den Leser zum mit raten. Der Plot wirkt manchmal ein wenig gekünstelt, ist aber immer niveauvoll geschrieben und spiegelt die Eleganz der Gesellschaftsschicht. Aber auch die ist nicht von bösen Einflüssen gefeit und so wird hier Nigel Strangeways mit dem sprichwörtlichen Bösen konfrontiert.
Die Neuauflagen der Blake Krimis im Verlag Klett-Cotta sind sehr schön editiert, neu übersetzt und es macht Freude, die Klassiker neu zu entdecken.
Nett für zwischendurch, aber auch nicht mehr
Immer auf der Suche nach Krimiautoren, die ich noch nicht kenne, bin ich des Öfteren auf den Namen Nicholas Blake gestoßen, einem Zeitgenossen Agatha Chrisisties, mit der er oft in Verbindung gebracht wird, vermutlich wegen der eben dieser zeitlichen Gemeinsamkeit, aber auch, weil er mit Nigel Strangeways einen Privatdetektiv geschaffen hat, der allerdings nur entfernt an Miss Marple oder Hercule Poirot erinnert. Nun werden seine Werke offensichtlich vom Klett-Cotta-Verlag neu aufgelegt, aber so richtig kaufwillig war ich (noch) nicht. Und siehe da, beim Spaziergang mit Hund gehe ich am öffentlichen Bücherschrank vorbei und sehe "Das Gehemnis des Schneemanns". Nicht nur die Gelegenheit, auch der strenge Frost der vorletzten Woche vor Weihnachten (Stichwort Schneemann) ließen mich zugreifen.
Nun, nach der Lektüre kann ich sagen, ja, ganz unterhaltsam, aber der Durchbruch zur weiteren Lektüre der Reihe war's dann doch nicht. In dem Fall úm den vermeintlichen Selbstmord einer jungen Frau, die sich unter mysteriösen Umständen im Haus ihres Bruders, einem englischen Grundbesitzer, aufgehängt hat, ermittelt der bereits anwesende Strangeways mal mit, mal gegen die Polizei. Er ist es auch, der erste Zweifel am Selbstmord hegt, da er im Zimmer der Toten Spuren entdeckt, die einen Mord nahelegen. Verdächtig ist eigentlich jeder, der zur Tatzeit in dem entlegenen Gutshaus zu Gast war, als da wären da wären: das Gastgebeberehepaaar, ein weiterer Bruder der Toten, ihr Leibarzt, ihr Verlobter und ihre beste Freundin. Strangeways deckt so manche tragische Epidsode im Vorleben der Getöteten auf, aber jede seiner Theorien bezüglich des Täters hält der Realität nicht stand, mal hat jemand ein Motiv, aber keine Gelegenheit, mal ist es anders herum. So ersinnt Strangeways am Ende eine List, die einen weiteren Mord und eine unerwartete Wendung mit sich bringt.
So richtig warm geworden bin ich mit dem Roman nicht, er ist nicht schlecht, aber das "gewisse Etwas" fehlt mir dann doch. Strangeways erweckt manchmal den Eindruck, als ob er nicht wisse, was er tut, und macht manchmal für den Leser nicht nachvollziehbare Gedankensprünge. Das konnte Agatha Christie dann doch besser, ich jedenfalls werde die Reihe für mich wohl abhaken.