Unter dem Sturm: Kriminalroman

Buchseite und Rezensionen zu 'Unter dem Sturm: Kriminalroman' von Christoffer Carlsson
3.5
3.5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Unter dem Sturm: Kriminalroman"

Format:Gebundene Ausgabe
Seiten:464
EAN:9783498001605

Rezensionen zu "Unter dem Sturm: Kriminalroman"

  1. Trostloser, düsterer Krimi

    1994 wird die Leiche einer jungen Frau gefunden, der Täter ist im aufbrausenden Edvard Christensson schnell ausgemacht – zum Entsetzen seines siebenjährigen Neffen Isaac, der fortan befürchtet, selber den Kern des Bösen in sich zu tragen. Zehn Jahre später sitzt Isaac nach einem Diebstahl vor dem Polizisten Vidar, der damals seinen Onkel verhaftet hat, und verschwindet wenig später spurlos. Vidar sucht nach dem Jungen, erinnert sich zurück an den alten Fall, und ihm kommen zunehmend Zweifel, ob die Schuldfrage wirklich so eindeutig war, wie es schien.

    Typisch für einen skandinavischen Krimi durchzieht auch “Unter dem Strom” eine beklemmende Hoffnungslosigkeit. Depressionen, Alkohol, häusliche Gewalt, Gesellschaftskritik – letzteres war für mich tatsächlich der interessanteste Teil des Buches. Doch der Schreibstil ist träge, bleiern schwer und sperrig, mit häufigen Perspektivwechseln und unverhofften Zeitsprüngen – die Charaktere werden dadurch eher oberflächlich gezeichnet. Was bleibt, ist ein vager Eindruck von unsympathischen Gestalten, die durch einen Fall schleichen, der gut konstruiert anfing und gegen Ende zunehmend an Glaubwürdigkeit verliert. Plausible Kritik an der schlampigen Ermittlungsarbeit und der Vorverurteilung Edvards kann die Geschichte nicht konsequent bis zum unbefriedigenden Ende tragen.

  1. Wird Schuld vererbt?

    Nachdem 1994 in dem kleinen südschwedischen Ort Marbäck ein Haus niedergebrannt ist, wird darin die Leiche einer jungen Frau gefunden. Es stellt sich heraus, dass das Opfer schon vor dem Brand tot war. Ihr Freund Edvard Christensson wird festgenommen, denn er wurde in der Nähe des Tatortes gesehen und es finden sich Blutspuren vom Opfer auf seiner Kleidung. Außerdem ist er genau wie sein Vater als jähzornig bekannt. Obwohl er stets seine Unschuld beteuert, wird er schuldig gesprochen. Edvards siebenjähriger Neffe Isak hat seinen Onkel vergöttert und ist überzeugt, dass auch er das Böse in sich trägt. Zehn Jahre später ist er wegen eines Diebstahls bei der Polizei. Der Polizist Vikar war schon bei der Verhaftung von Edvard dabei. Nun erinnert er sich zurück und bekommt Zweifel, ob damals alles richtig ermittelt wurde. Als Isak verschwindet, macht sich Vikar auf die Suche nach Isak und nach der Wahrheit, was damals geschah.
    Ich mag eigentlich die düstere Atmosphäre von skandinavischen Krimis, doch dieses Buch hat mich nicht so richtig begeistern können. Der Schreibstil ist recht nüchtern.
    Isak ist überzeugt, dass er wie sein Onkel und sein Großvater das Böse in sich trägt. Doch bestimmen Herkunft und Gene, wie ein Mensch sich entwickelt? Es ist nicht einfach, in einem so kleinen Dort zu leben, wo jeder den anderen kennt und um seine Fehler und Schwächen weiß. Doch nicht immer wissen die Menschen wirklich, sondern sind nur überzeugt, dass sie den Durchblick haben. Wenn sie einen Schuldigen ausgemacht haben, dann lassen sie ihn und seine Nächsten das spüren. Vikar will die Wahrheit wissen, egal was ihn das kostet. Der Autor legt viel Wert auf die Ausarbeitung der Charaktere.
    Die Spannung hält sich in Grenzen und das Ende ist vorherzusehen.
    Ein interessanter und atmosphärischer Krimi.