Der schwarzzüngige Dieb
![Buchseite und Rezensionen zu 'Der schwarzzüngige Dieb' von Christopher Buehlman](https://m.media-amazon.com/images/I/61-r4l+8KPL._SL500_.jpg)
Zur Covergestaltung. Wenn die Zielgruppe aus Kindern und Jugendlichen besteht, dann wäre das Cover ok. Für erwachsene Fantasy-Leser fehlt der gewisse Kick. Vielleicht sind wir ja auch schon verwöhnt von den großen Autoren? Hier wäre eine Übernahme des Covers der englischen Originalausgabe The Blacktongue Thief angebrachter gewesen.
Wenn mir ein Autor in einem Atemzug quasi mit Patrick Rothfuss und Anthony Ryan genannt wird, recherchiere ich gerne. Sehr überrascht war ich über den Hinweis auf seine Gedichte und sein Wirken als Comedian.
Letzeres findet sich in seinem Buch unzweifelhaft wieder. Manch einen wird das vielleicht stören, aber ich finde es großartig.
Es ist schwierig über die Personen des Buches zu schreiben, ohne den Kurztext zu wiederholen oder zu Spoilern. Nur mal ein bischen.. Freut euch auf riesige Kriegsraben und ein uraltes Mörderalphabet. Man muss es sich einfach mal anlesen.
Bei einer Trilogie lohnt es sich sicher, nicht zu lang und kann dann vor allem nicht zu langatmig werden. Ob 5 Sterne, sehe ich dann nach Band 2.
Leider nicht ganz überzeugend - stellenweise zäh und langweilig
„Ein schillerndes Fantasyabenteuer, wie es kein Zweites gibt“ – Mit diesem Satz wird Der schwarzzüngige Dieb von Christopher Buehlman beworben. Der Klappentext, das Cover und die Leseprobe vereinten sich zu einem vielversprechenden neuen Fantasyabenteuer. Allerdings konnte das Buch meine Erwartungen nicht gänzlich erfüllen, gut fand ich es trotzdem.
Kinsch Na Shannack schreibt hier in der ersten Person und berichtet im Präteritum über die Ereignisse. Das Worldbuilding von Buehlman würde ich als sehr gelungen bezeichnen, wenn es auch mir persönlich (ich kann zu meiner Schande auch nicht so viel mit Tolkien anfangen, weil es mir einfach zu viel ist) teilweise zu detailliert war. Allein schon die Menge an verschiedenen Münzen machte es mir schwer, da überhaupt mitzukommen. Auch mit Göttern geizt Christopher nicht, ist dabei aber absolut kreativ dabei. Allgemein ist die ganze Welt wirklich toll ausgedacht und ausgearbeitet.
Die komplette Handlung hat trotz der Weltbeschreibungen ein mMn gutes Tempo, sodass mir dennoch nie langweilig wurde. Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, die Kapitel haben eine angenehme Länge. Richtig spannend wurde es für mich allerdings trotzdem nie. Zumal mir auch die Charaktere einfach nicht so sehr ans Herz wuchsen.
Kinsch ist ein vulgärer, eher sarkastisch angehauchter Mensch, der nicht damit geizte, ständig irgendwelche obszönen Vergleiche einzufügen. Das hat mich ein wenig genervt, ist im Erwachsenenfantasybereich aber glaub ich gar nicht so selten vertreten. Es gibt außerdem viel Blut und hat teilweise schon brutale Szenen dabei. Da ich eher aus dem Kinder- oder Jugendfantasybereich komme, war das schon erst einmal ein wenig ungewohnt. Ein bisschen weniger sinnloser Vergleiche hätte mir definitiv ausgereicht, die Brutalität hat mir nichts ausgemacht.
Band 1 endete mit einem vielversprechenden Ende, das definitiv auf mindestens einen weiteren Band hoffen lässt. Wo ich während des gesamten Buches dachte: „Ok, ist nett, aber nichts, was ich weiterlesen muss, wenn weitere Bände erscheinen“, hat sich dieser Gedanke nach dem Ende doch eher in: „Hm, nun würde mich doch interessieren, wie es weitergeht.“ verändert.
Fazit: Solides Fantasyabenteuer, das durchaus gut zu lesen war, ein wirklich gutes Worldbuilding aufweisen kann, dem es aber meiner Ansicht nach ein wenig an Spannung mangelt. Beides zu vereinen ist aber glaube ich auch sehr schwer. Für mich aber jetzt auch kein Jahreshighlight. Normalerweise würde ich 3,5 Sterne vergeben, runde aber großzügigerweise auf.