In fünf Jahren

Ich bin ja sonst eher nicht so der Liebesromanleser, aber hier klang die Story so gut, dass ich mal reinschnuppern musste.
In der Geschichte geht es um Anwältin Debbie, die glücklich mit Freund David ist und fleißig die Karriereleiter hinauf klettert. Doch dann hat sie einen Traum, der in fünf Jahren spielt und da liegt sie neben einem anderen Mann. Was hat das zu bedeuten? Und wie verrückt ist es, dass sie diesem Mann dann auch wirklich begegnet?
Der große Vorteil des Buches ist, dass es sich ruck zuck lesen lässt, weil der Schreibstil angenehm fluffig ist und man der Ich- Erzählerin gut folgen kann. Der große Nachteil hingegen ist, dass mir die Hauptfigur Debbie einfach nicht sympathisch war, da es nur um Arbeit, Macht, Geld, Erfolg und ähnliches ging, womit ich mich so gar nicht identifizieren kann bzw. was mir einfach nicht wichtig ist.
Für meinen Geschmack wurde zu viel beschrieben was die Menschen in der Umgebung für teure Kleidung tragen, wo überall für viel Geld Essen gegessen und Champagner getrunken wird. Mag sein, dass das für die Upper Class in New York normal ist, ich fand es schwierig.
Die Themen Freundschaft, Krankheit, Helfen, für einander da sein hat die Autorin enorm gut umgesetzt. Nie habe ich erwartet, dass so etwas im Buch passieren würde und ich gestehe, dass ich auch nur deswegen am Ball geblieben bin, weil mich das wirklich berührt hat. Da fand ich dann auch gut, dass Freunde Vorrang vor dem Job hatten.
Ansonsten muss ich sagen, dass das dargestellte Leben von Debbie eher an Ende der 90er und die 2000er erinnert hat als die Menschen sich wirklich noch für ihren Job aufgegeben haben. Dieser Lifestyle mag vielleicht bei Anwälten in New York noch gegeben sein, aber ich kann mir nur schwer vorstellen, dass die Leserschaft sich bei so einem Lebensstil wiedererkennt.
Die dargestellte Liebesgeschichte war auch komplett anders als ich vermutet hatte, aber das hat mich nicht gestört, da ich eh kein Fan von Kitsch mit wundervollem Happyend bin.
Fazit: Der Roman hatte seine guten Momente, vor allem ab der Mitte, konnte mich jedoch nicht vollends überzeugen. Bedingt spreche ich eine Empfehlung aus für alle Leser, die gern etwas über die oberen Zehntausend lesen.
Was zählt wirklich im Leben?
Ich tat mich lange schwer in die Geschichte richtig abzutauchen, da ich Dannie als Figur mit ihrer vielen Arbeit und ihrem Geltungsbedürfnis einfach nicht leiden konnte. Ich weiß nicht warum man eine Person so beschreiben muss, denn ihre Freundin Bella ist da ja schon irgendwie anders.
Bei Dannie und David hat man gleich gemerkt, dass es nicht so ganz rund läuft. Für mich fühlte es sich eher wie eine Freundschaft an oder eine Beziehung, die zur Gewohnheit geworden ist, aber keine Beziehung mit Liebe und Leidenschaft. Aber ich fand gut, dass das thematisiert worden ist, da es vielen so ergeht.
Das was mit Freundin Bella passiert tat mir unendlich Leid und hat mich sehr berührt. Ich fand das war auch realistisch und nachvollziehbar dargestellt.
Mein größter Kritikpunkt jedoch an der Geschichte ist: mit Geld bist du wer und kannst dir alles leisten, egal ob teure Kleidung, besondere Wohnungen oder die besten Behandlungen. Gerade in der aktuellen Zeit ist das so am echten Leben der Leser vorbei.
Der Schreibstil ist im Übrigen sehr angenehm, so dass man das Buch auch schafft in einem Rutsch an einem Tag zu lesen.
Fazit: Ganz solide Geschichte, wo aber noch viel Luft nach oben gewesen wäre. Gute Gedanken und Ideen, die man noch besser hätte ausbauen können.