Dusika und seine Familie, zu der seine 5 Frauen gehören, leben fest verwurzelt in ihrem Fetischglauben im westlichen Afrika zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Familie ist eine, die eng verwurzelt war und ist mit dem Herrscherhaus der Region Segu. Doch nun scheint diese Verbindung und die damit verbundene herausgehobene Stellung aller, die zu dieser Familie gehören, zu bröckeln, denn die Zeiten ändern sich. Im benachbarten Timbuktu ist der Fetischglaube nicht mehr der vorherrschende. Hier macht sich der Islam breit, verbreitet von Afrikanern aus dem Norden und verbunden mit einer Bildungskampagne für all diejenigen, die sich ihm anschließen. Denn Islam bedeutet Lesen und Schreiben von Koranversen. Die Beharrungskraft des Fetischglaubens ist in Segu besonders groß und so gerät die Region immer mehr in Konflikt mit den angrenzenden Reichen.
Diese grundlegenden Veränderungen betreffen Dusikas Familie über die nächsten Generationen hinweg, die der Roman „Segu“ von Maryse Condé begleitet und den Lesern vor Augen führt. Der Leser wird dabei mit einer Gesellschaft konfrontiert, die weit, weit, weit von der heutigen Lebenswirklichkeit entfernt ist: Die Ahnen und ihr Wirken sind die entscheidenden Faktoren für das Leben des Einzelnen. Sich aus der Familiengeschichte und Abstammung zu befreien, ist praktisch aussichtslos. Selbst beim Übertritt in eine andere Religion bleibt ein Makel, sollte Vater, Großvater oder Urgroßvater ein strenger Verfechter des alten Glaubens gewesen sein. Die Stellung, die in der Gesellschaft eingenommen oder erreicht werden kann, ist nicht abhängig vom eigenen Wirken, sondern vor allem davon, woher man stammt.
Und doch sind die Veränderungen in der Gesellschaft an diesem Punkt rund um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert im westlichen Afrika enorm, was auch die Familie Dusikas betrifft. Die Anziehungskraft des modernen Islam ist groß genauso wie die der wirtschaftlichen Macht der Europäer, die sich an den Küsten Westafrikas breit machen, um Handel zu treiben, zunächst mit Sklaven, später mehr und mehr mit landwirtschaftlichen Produkten. Und auch das mit diesen Europäern verbundene Christentum bietet eine Möglichkeit der Veränderung und Entwicklung für die Gesellschaft Segus. Zerrissen zwischen diesen Kräften lesen wIr in „Segu“ die Geschichte der Familie Dusikas über 3 Generationen.
Die Autorin vermag es in dem Roman, diese archaische Gesellschaft glaubwürdig und lebendig zu gestalten, auch wenn ein wirkliches Mitempfinden und Mitleben mit den Protagonisten ob der Ferne der Denkweisen schwerfällt. Und so ist die Lektüre ein echtes Leseabenteuer, das belohnt, wenn man sich darauf einlässt. Und verdient meine 5 Sterne mindestens genauso wie den New Academy „Nobelpreis für Literatur“ der ihm 2018 verliehen wurde.
Zeitenwende im westlichen Afrika
Dusika und seine Familie, zu der seine 5 Frauen gehören, leben fest verwurzelt in ihrem Fetischglauben im westlichen Afrika zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die Familie ist eine, die eng verwurzelt war und ist mit dem Herrscherhaus der Region Segu. Doch nun scheint diese Verbindung und die damit verbundene herausgehobene Stellung aller, die zu dieser Familie gehören, zu bröckeln, denn die Zeiten ändern sich. Im benachbarten Timbuktu ist der Fetischglaube nicht mehr der vorherrschende. Hier macht sich der Islam breit, verbreitet von Afrikanern aus dem Norden und verbunden mit einer Bildungskampagne für all diejenigen, die sich ihm anschließen. Denn Islam bedeutet Lesen und Schreiben von Koranversen. Die Beharrungskraft des Fetischglaubens ist in Segu besonders groß und so gerät die Region immer mehr in Konflikt mit den angrenzenden Reichen.
Diese grundlegenden Veränderungen betreffen Dusikas Familie über die nächsten Generationen hinweg, die der Roman „Segu“ von Maryse Condé begleitet und den Lesern vor Augen führt. Der Leser wird dabei mit einer Gesellschaft konfrontiert, die weit, weit, weit von der heutigen Lebenswirklichkeit entfernt ist: Die Ahnen und ihr Wirken sind die entscheidenden Faktoren für das Leben des Einzelnen. Sich aus der Familiengeschichte und Abstammung zu befreien, ist praktisch aussichtslos. Selbst beim Übertritt in eine andere Religion bleibt ein Makel, sollte Vater, Großvater oder Urgroßvater ein strenger Verfechter des alten Glaubens gewesen sein. Die Stellung, die in der Gesellschaft eingenommen oder erreicht werden kann, ist nicht abhängig vom eigenen Wirken, sondern vor allem davon, woher man stammt.
Und doch sind die Veränderungen in der Gesellschaft an diesem Punkt rund um die Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert im westlichen Afrika enorm, was auch die Familie Dusikas betrifft. Die Anziehungskraft des modernen Islam ist groß genauso wie die der wirtschaftlichen Macht der Europäer, die sich an den Küsten Westafrikas breit machen, um Handel zu treiben, zunächst mit Sklaven, später mehr und mehr mit landwirtschaftlichen Produkten. Und auch das mit diesen Europäern verbundene Christentum bietet eine Möglichkeit der Veränderung und Entwicklung für die Gesellschaft Segus. Zerrissen zwischen diesen Kräften lesen wIr in „Segu“ die Geschichte der Familie Dusikas über 3 Generationen.
Die Autorin vermag es in dem Roman, diese archaische Gesellschaft glaubwürdig und lebendig zu gestalten, auch wenn ein wirkliches Mitempfinden und Mitleben mit den Protagonisten ob der Ferne der Denkweisen schwerfällt. Und so ist die Lektüre ein echtes Leseabenteuer, das belohnt, wenn man sich darauf einlässt. Und verdient meine 5 Sterne mindestens genauso wie den New Academy „Nobelpreis für Literatur“ der ihm 2018 verliehen wurde.