Schatten in der Friedrichstadt

Buchseite und Rezensionen zu 'Schatten in der Friedrichstadt' von Susanne Goga
5
5 von 5 (2 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Schatten in der Friedrichstadt"

November 1928: Der Journalist Moritz Graf stürzt vom Dach des Ullsteinhauses an der Kochstraße. War es wirklich ein Unfall? Oder wurde er hinuntergestoßen? Graf hatte offenbar an einer explosiven Geschichte gearbeitet. Doch worum es dabei ging, weiß niemand. Kommissar Leo Wechsler trifft bei seinen Ermittlungen auf den ebenso charmanten wie skrupellosen Clemens Marold, die Graue Eminenz des einflussreichen Hugenberg-Konzerns. Der Mann scheint überall zu sein und ganz Berlin zu kennen. Und bald stellt Leo fest, dass er sich einen einflussreichen Feind gemacht hat.

Autor:
Format:Kindle Ausgabe
Seiten:329
Verlag: dtv
EAN:

Rezensionen zu "Schatten in der Friedrichstadt"

  1. 5
    29. Mär 2022 

    "Schatten in der

    "Schatten in der Friedrichstadt" von Susanne Goga ist bereits der achte Roman über den Berliner Mordermittler Leo Wechsler. Dieses Mal führen ihn seine Ermittlungen in die pulsierende Welt des Zeitungswesens der Weimarer Republik. Ein renommierter Reporter, heute würde man ihn Enthüllungsjournalist nennen, besitzt die Angewohnheit, auf dem Dach des Berliner Ullsteinhauses zu schreiben. Eines Tages stürzt er ab, wobei ziemlich schnell klar wird, dass es sich nicht um einen Unfall, sondern um einen Mord handelt. Kommissar Leo Wechsler steht jedoch zunächst vor dem Problem, dass das Mordopfer, ein zurückgezogen lebender Mann, der zudem stets ein Geheimnis über seine aktuellen Reportagen machte, wenig Spuren, die zu konkreten Verdächtigen führen, gibt. Ein Obdachloser, dessen Schicksal auf eine frühere Berichterstattung des ermordeten zurückzuführen ist, erweist sich schnell als unschuldig, sodass die Mordkommission weiter mit leeren Händen dasteht. Liegen das Mordmotiv etwa im politischen Bereich? Wegen seiner liberalen Grundhaltung wurde der Reporter heftig von konkurrierenden Gazetten aus dem nationalistischen Lager angefeindet, doch reicht das aus, um daraus ein Mordmotiv abzuleiten? Wechsler und seine Mordkommission geraten wegen ihrer Arbeit selbst ins Visier der rechten Presse, doch am Ende gelingt ihnen ein Durchbruch, der zwar zur Überführuing des Täters führt, aber auch einen schalen Beigeschmack hinterlässt, weil ein Intrigant im Hintergrund vorerst ungeschoren davonkommt. Stoff für den nächsten Roman?

    Wieder einmal gelingt es Susanne Goge, den Leser mit einer spannenden Krimihandlung aus dem Berlin der 20er Jahre zu fesseln. Neben den überwiegend fiktiven Figuren spielen dieses Mal außer dem unvermeidlichen Gennat auch weitere zahlreiche historische Perönlichkeiten aus der Pressewelt mit.

  1. „Bald hab ich ihn“

    November 1928: Moritz Graf hat als Journalist einen guten Ruf, ist aber ein absoluter Einzelgänger. Dann stürzt er vom Dach des Ullstein-Hauses. War es ein Unfall oder hat jemand nachgeholfen? Er war zuvor wieder an einer Geschichte dran, aber niemand im Verlag wusste, worum es geht. Die Ermittlungen führen Leo Wechsel auch in den Hugenberg-Konzern. Dort hatte es eine Umbesetzung gegeben, da Dr. Brüder, die rechte Hand Hugenbergs, kürzlich verunglückte. Der Nachfolger Clemens Marold ist ein smarter Mann, der Leos Fragen an sich abgleiten lässt und ihm kaum versteckt sogar droht.
    Dies ist bereits der achte Fall, in dem der Berliner Kommissar Leo Wechsler ermittelt. Der Schreibstil der Autorin Susanne Goga ist immer wieder sehr angenehm zu lesen.
    Die Atmosphäre jener Zeit in Berlin und ganz besonders die Presselandschaft sind gut dargestellt. Im politischen Umfeld ist einiges in Bewegung und Dr. Alfred Hugenberg hat politische Ambitionen. Er hat sein Imperium immer weiter ausgebaut und seine „Wirtschaftsstelle für die Provinzpresse“ macht es möglich, die Meinungsbildung in ganz Deutschland zu beeinflussen und so eine ungeheure politische Macht zu entfalten.
    Leo muss seine Ermittlungen in alle Richtungen führen und so befragt er nicht nur die Mitarbeiter im Ullstein-Verlag, er begibt sich auch zum Zeitungsverlags August Scherl. Dort sind im weder Redakteur Hussong, noch die graue Eminenz Marold sympathisch. Die zeigen auch gleich, wie viel Macht sie haben. Aber hatte sie die Gelegenheit, Graf vom Dach zu stoßen?
    Ich mag Leo Wechsler und seine Familie, zu der ich auch seine Schwester Ilse zähle. Sowohl Clara als auch Leo haben ihre Meinung und sie lassen sich auch nicht einschüchtern. Auch Leos Team ist mir sympathisch. Gefallen hat mir auch, dass Robert Walther seinem Groll nicht nachgibt und Leo unterstützt. Aber auch im Ullstein-Verlag finden sich einige sympathische Kollegen. Die mitfühlende Hedy Neumann mochte ich besonders. Hugo Behrendt tat mir ein wenig leid, weil er nicht merkt, dass Jette Klammroth nicht wirklich an ihm interessiert ist. Doch um August Friese habe ich Angst gehabt, der sich dummerweise in eine missliche Lage gebracht hat.
    Der Fall ist für die Berliner Polizei nicht einfach und es dauert eine ganze Zeit, bis der entscheidende Hinweis die Zusammenhänge klar macht.
    Mir hat dieser interessante, spannende und absolut lesenswerte historische Krimi gut gefallen. Ich bin schon auf den nächsten Fall mit Leo Wechsler gespannt.