Voll von der Rolle

Buchseite und Rezensionen zu 'Voll von der Rolle' von Lotte Minck
3.35
3.4 von 5 (3 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Voll von der Rolle"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:304
Verlag: Droste Vlg
EAN:9783770015603

Rezensionen zu "Voll von der Rolle"

  1. 3
    02. Jul 2021 

    Kropkas Klümpchenbude...

    Alles fängt so schön an: Lorettas Freund Frank hat seinen Lebenstraum verwirklicht und einen Kiosk übernommen. Mit Feuereifer stürzen sich Loretta und ihre Freunde auf die Verschönerung von „Kropkas Klümpchenbude“. Doch schon bald tauchen die ersten Schmierereien am Büdchen auf. Keiner hat gesehen, wer es war – auch nicht die drei Oppas JuppZwo, Locke und Steiger, die ihre Freizeit auf einer Bank direkt neben der Bude verbringen und gerne alles kommentieren. Lorettas Verdacht richtet sich gegen eine dreiste Jugendbande, die auch an anderen Orten für Ärger sorgt.

    Während sie noch diese Spur verfolgt, stolpert sie eines Morgens über eine Leiche – und damit im wahrsten Sinne des Wortes in den nächsten Mordfall. Die Polizei geht von einem Unfall aus, denn der Tote liegt neben seinem Skateboard an einer Treppe. Aber Loretta glaubt nicht an solche Zufälle, handelt es sich doch hier um den Anführer der Jugendbande. Sie nimmt die Ermittlungen zwischen Kiosk-Tratsch, Verfolgungsjagden mit dem Hollandrad und konspirativen Treffen auf. Und findet schnell heraus, dass es einige Leute gibt, denen der Tod des jungen Skaters nicht ungelegen käme...

    Bereits zum achten Mal gerät Loretta Luchs hier in kriminalistisches Fahrwasser. Diesmal nicht beauftragt durch einen Kunden der Detektei, sondern rein zufällig, als sie buchstäblich über eine Leiche stolpert. Dabei ist gar nicht klar, ob der Tote – ein jugendlicher Skater – tatsächlich ermordet wurde. Tatsache ist allerdings, dass dieser Skater zuvor bereits mehrfach unangenehm in Erscheinung getreten ist, gemeinsam mit seinen ebenso zwielichtigen Freunden. Loretta vermutet daher nicht zu Unrecht, dass es mehrere Personen geben könnte, denen der Tod dieses Kleinkriminellen durchaus gelegen kommen könnte…

    Ermittelt wird diesmal rund um Franks neueste Errungenschaft: einen Kiosk in bester Lage – Kropkas Klümpchenbude. Frank hat sich damit einen Lebenstraum erfüllt, und zu tun gibt es da wahrlich genug. Bis er eine Aushilfe gefunden hat, hilft Loretta ihm gelegentlich aus – und stößt dabei auf ein großes Geheimnis, das Frank eigentlich nicht mit ihr oder ihrem Ermittlerkollegen Erwin hatte teilen wollen. Ob dieses Geheimnis und der Tod des jungen Skaters in einem engeren Zusammenhang stehen, das will Loretta dringend herausfinden.

    Zu ihrem Leidwesen ist ihr Lebensgefährte Pascal jedoch alles andere als begeistert von diesem neuen Fall. Zu oft schon geriet Loretta durch ihre Ermittlungen bereits in ernsthafte Gefahr – er will sich ganz einfach nicht mehr ständig sorgen müssen. Loretta fegt seine Bedenken beiseite, ahnt allerdings, dass das womöglich nicht ohne Konsequenzen bleibt. Doch muss sie nicht tun, wonach es sie drängt?

    „Du willst nicht, dass ich mich aufrege und belügst mich deshalb. So habe ich mir eine gute Beziehung immer vorgestellt.“

    Ich muss gestehen, dass mir Loretta in diesem Band nicht immer sympathisch war. Diesmal wirkt sie oft eher schlecht gelaunt und gibt dann auch recht pampige Antworten, zudem fand ich die sehr leichtfertige Art, ihre Beziehung durch ihre Ermittlungen aufs Spiel zu setzen, schon auch, naja, recht erstaunlich. Während Loretta in den vorherigen Fällen oftmals aufgrund der aktuellen Entwicklungen agierte, ermittelt sie diesmal sehr forsch und durchaus auch auf eigene Faust, wodurch sie selbst ihren Ermittlerkollegen Erwin teilweise überrascht, manchmal auch verärgert.

    Ansonsten präsentiert Lotte Minck hier einmal mehr eine flott zu lesende Mischung aus kodderschnäuzigen Dialogen, kriminalistischen Ermittlungen und einer guten Portion Ruhrpott-Charme. Es macht einfach Spaß, den mittlerweile gut bekannten Charakteren wieder zu begegnen und sich das ganze bildlich vorzustellen. Zwar tauchen auch diesmal längst nicht alle alten Bekannten auf, doch ist das Personal-Karussell trotzdem ausreichend besetzt.

    Und auch wenn dieser achte Band für mich nicht der stärkste in der Reihe um Loretta Luchs ist, hat mich auch diese Folge insgesamt wieder gut unterhalten.

    Ich freue mich jedenfalls auch schon auf Band neun!

    © Parden

  1. 3
    26. Jun 2021 

    Two Face

    Loretta Luchs hat dem Detektiv spielen abgeschworen. Neben ihrer Tätigkeit im Callcenter hilft sie ihrem Kumpel Frank. Der hat einen Kiosk übernommen und will vor der Eröffnung noch ein wenig klar Schiff machen. Über Nacht hat jemand einen Farbbeutel gegen das Büdchen geworfen und Loretta ist stinksauer, die ganze Arbeit. Doch lange lässt sich Loretta die Laune nicht vermiesen, sie mach einfach ein Kunstwerk aus dem Schandfleck. Erneut muss sich Loretta ärgern als ein paar Jugendlich einfach Ware aus dem Lädchen mitgehen lassen. Von Frank erfährt sie, dass diese Früchtchen nicht zum ersten Mal da waren. Und dann stolpert Loretta im wahrsten Sinne des Wortes über einen der Übeltäter, der tot bei seinem Skateboard liegt.

    Und Loretta stolpert nicht nur über den Toten, sondern auch in ihren nächsten Kriminalfall. Zusammen mit ihren Freunden versucht sie herauszufinden, ob es sich bei dem vermeintlichen Unfall des Jungen wirklich nur um einen Unfall handelt. Und unbedingt will sie Frank helfen, die dreisten Diebe loszuwerden. Immer unter den Augen dreier älterer Herren, die fast zum Inventar des Büdchens gehören und die immer für einen Spruch gut sind. Wie schon häufiger geht es auch diesmal nicht ohne Blessuren für Loretta ab.

    In diesem Fall bekommen Loretta und ihre Freunde mit fiesen Verbrechern zu tun. Man könnte meinen, es sind ja Jugendliche, aber dieser Ausdruck ist für die Täter doch verharmlosend. Eher sind es jugendliche Intensivtäter und man fragt sich, ob es wirklich so gut ist, dass Loretta sich mit ihnen anlegt. Allerdings, sollen sie mit allem durchkommen? Also spannend ist es schon und Loretta steht mit Hilfe ihrer Freunde ihre Frau, aber ein wenig fehlt die Fröhlichkeit. Und dass mit Frank jemand aus der Gruppe persönlich betroffen ist, nimmt diesem Cosy-Crime auch ein wenig Leichtigkeit. Dennoch versteht es Loretta wie auch sonst gut zu unterhalten.

    3,5 Sterne

  1. Loretta im Einsatz

    Ein neues Abenteuer für Loretta Luchs. Frank hat sich einen Kindheitstraum erfüllt und ein Büdchen übernommen. Als „Kropkas Klümpchenbude“ wird sie schnell ein Treffpunkt. Leider scheint Frank nicht ganz so glücklich damit zu sein und als Loretta mal stundenweise aushilft, merkt sie auch warum. Eine jugendliche Skater-Gang sucht das Büdchen regelmäßig heim und bedient sich an Zigaretten, Magazinen und Drinks ohne zu Bezahlen. Frank hat Angst vor den Drohungen der Kids und hält still. Aber das ist nichts für Loretta. Sie lässt sich doch nicht die Schneid von ein paar Halbwüchsigen abkaufen.
    Als dann eines Morgens Loretta über den Anführer der Bande im wahrsten Sinn des Wortes stolpert – er liegt tot im Park gleich vor dem Büdchen – ist der berühmte Spürsinn gefragt.
    Die Stärke von Lotte Minck ist die Ruhrpott Atmosphäre und ihre Fans lieben die unverwechselbaren Gestalten ihrer Bücher. Allen voran natürlich Loretta, aber auch Erwin, der pensionierte Polizist oder eben Frank, der kampfsporterfahrene Büdchenbesitzer. Die Sprache macht allein einen großen Teil der Unterhaltung aus. Wenn die Nachbarn die vierte oder fünfte falsch ausgesprochene Variation des Namens Keanu bringen, findet man Kevin schon ganz urdeutsch. Den rauen Charme des Ruhrgebiets wurde wieder sehr schön eingefangen. Der Unterhaltungswert ist auch in diesem, mittlerweile 8. Band der Reihe, sehr hoch. Ein bisschen habe ich den Rest der Freunde um Loretta vermisst, aber mit dem „infernalischen Rentnertrio“ ist eine echte Bereicherung dazugekommen. Ich würde mich freuen, auch im nächsten Band ihren Kommentaren zu lauschen.
    Der Kriminalfall hat mich dagegen dieses Mal etwas enttäuscht. Ich fand es nicht immer logisch und mir fehlte dabei das Tempo und die Spannung. Zu vorhersehbar war der Ablauf, auch wenn die Auflösung noch eine Überraschung bot.