Inhaltsangabe zu "Fool"
Pocket hatte es noch nie leicht im Leben. Seinen Vater kennt er nicht und seine Mutter wollte ihn nicht: Sie setzte ihn als kleines Kind vor einem Kloster aus. Dort hätte er auch bis ans Ende seiner Tage bleiben können, wenn er nicht die Bekanntschaft einer sexsüchtigen Heiligen gemacht hätte, die ihn in gewaltige Schwierigkeiten bringt. Nur knapp kann er aus dem Kloster fliehen und landet am Hof des Königs, wo ihn Lear kurzerhand als Hofnarren anstellt. Aber nicht nur der König, sondern auch seine Töchter wollen stets gut unterhalten werden - auf jede erdenkliche Art und Weise! Nun ist Lear in einem Alter, in dem er sich Gedanken um sein Vermächtnis machen sollte. Er will seine Töchter daher einem Test unterziehen, bevor er sein Land unter ihnen aufteilt. Jede soll sagen, wie sehr sie ihn liebt. Obwohl Cordelia als einzige die Wahrheit sagt, enterbt er sie. Pocket, der ohnehin in die hübsche Cordelia verknallt ist, kann dieses Elend nicht mit ansehen und wittert nun seine Chance...
Von der Tragödie zur Komödie...
Pocket ist der Hofnarr des Königs von Britannien – keine leichte Stellung. Denn schließlich handelt es sich um den sagenhaften König Lear! Und zu allem Überfluss will der alternde Herrscher seine drei Töchter auf die Probe stellen, bevor er ihnen sein Land übergibt. Doch das geht gründlich in die Hose. Wie gut, dass es den aufgeweckten Narren Pocket gibt, der sich der Sache mit viel Witz und Humor annimmt!
Warnung (Vorwort)
Dieses ist ein derber Schwank, randvoll mit entbehrlichem Beischlaf, Mord, allerlei Maulschellen, Verrat und einem ehedem ungeahnten Mass an Geschmacklosigkeit und Profanität, fürderhin unüblicher Grammatik, getrennten Infinitiven, und hier und da einem Onanisten. Solltet Ihr Euch an derlei stören, dann - edler Leser- wandelt Eures Weges, denn unser Streben gilt allein der Unterhaltung, nicht der Kränkung. Wenn Ihr aber glaubt, solcherlei könnte Euch Freude bereiten, dann haltet Ihr genau das rechte Buch in Händen!
Der alternde König Lear beschließt, sein Reich unter seinen drei Töchtern Goneril, Regan und Cordelia aufzuteilen, da er sich einen ruhigen Lebensabend ohne die Verantwortung eines Herrschers wünscht. Hierzu veranstaltet er einen „Liebestest“, um zu erfahren, welche seiner Töchter ihn am meisten liebt. Er erwartet, dass seine Lieblingstochter Cordelia als Siegerin aus dem Wettbewerb hervorgehen wird, und will ihr dann den größten Teil seines Reiches vermachen. Während die anderen Schwestern ihre angebliche Liebe zum Vater mit falschen Schmeicheleien beteuern, erklärt Cordelia, der Unaufrichtigkeit zuwider ist, sie liebe ihn eben so, wie eine Tochter ihren Vater zu lieben habe, nicht mehr und nicht weniger.
Aufgebracht über ihre seiner Ansicht nach lieblosen und undankbaren Worte, enterbt Lear seine jüngste Tochter und teilt ihren Anteil unter den beiden älteren Schwestern auf. Als der Graf von Kent für Cordelia Partei ergreift und Lear seine Ungerechtigkeit vorhält, verbannt Lear ihn aus seinem Reich. Obwohl Cordelia nun enteignet ist, nimmt der König von Frankreich sie zur Gemahlin, und beide verlassen England.
So weit ähnelt die Erzählung Christopher Moores der shakespear'schen Vorlage der Tragödie von König Lear. Allerdings ist dies eine sehr freie Adaption des Stoffes. Während der Narr in dem Drama nur gelegentliche Auftritte hat, avanciert er in Moores Geschichte zum allwissenden Erzähler und in deren Verlauf vom reinen Beobachter zum Drahtzieher des Geschehens.
Bei den Hoden der Venus...
Dies ist nicht mein erstes Buch von Christopher Moore, und somit habe ich schon einiges an schwarzem Humor, Derbheiten und Obszönitäten erwartet. Doch was mich in den anderen Büchern durchaus unterhalten hat, war hier für meinen Geschmack doch oftmals des Guten zu viel.
Insgesamt ist das Buch in meinen Augen eher ein schwächerer Moore, und ich lege wirklich jedem ans Herz, die oben zitierte Warnung zu beachten. Kann man nichts mit derben und vulgären Scherzen anfangen, wird man zwangsweise enttäuscht sein. Lässt man sich dagegen darauf ein, ist man anfangs erst überrascht, gewöhnt sich aber mit zunehmender Dauer an den Stil, zumal die Geschichte als solche schließlich mehr in den Mittelpunkt rückt als die zotigen Eskapaden.
Die Idee, den alten Shakespeare-Stoff neu aufzugreifen, ist durchaus interessant, doch ist m.E. die Umsetzung durch die ständigen und überzogenen Obszönitäten leider nicht wirklich gelungen.
Daran ändert auch die Sprecherleistung von Simon Jäger nichts, der das ganze Stück im Alleingang gekonnt mit unterschiedlichen Stimmlagen präsentiert. König Lear ist vielleicht in seiner schwerasthmatischen Art etwas übertrieben dargestellt, doch insgesamt verleiht Simon Jäger dem Geschehen Leben, bringt auch Ironie und Sarkasmus stimmlich gut rüber.
Ein Hörbuch, dem eine interessante Idee zugrundeliegt, die jedoch oftmals mit Obszönitäten und Vulgärheiten zugeschüttet wird. Hier wäre weniger mehr gewesen...
© Parden