Fever: Roman

Buchseite und Rezensionen zu 'Fever: Roman' von Deon Meyer
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4 von 5 (1 Bewertungen)

Inhaltsangabe zu "Fever: Roman"

Autor:
Format:Taschenbuch
Seiten:704
EAN:9783746635361

Rezensionen zu "Fever: Roman"

  1. 4
    31. Jan 2021 

    Amanzi

    Einsam, aber gemeinsam ziehen Willem Storm und sein 13jähriger Sohn Nico durch die verlassene südafrikanische Landschaft. Ein tödliches Virus hat einen großen Teil der Erdbevölkerung ausgelöscht. Und diese Wenigen sind meist auf sich selbst gestellt. Doch Nicos Vater hat einen Plan oder einen Traum. Er will einen Teil der Überlebenden an einem halbwegs sicheren Ort zusammenführen. Dort soll eine neue Gemeinschaft entstehen, eine neue Zivilisation, in der die Menschen eine Zuflucht und ein trotz der Umstände geordnetes und angenehmes Leben führen können. Natürlich ist aller Anfang schwer und die Gruppe um die Storms muss Rückschläge hinnehmen, doch nach und nach scheint das Ziel näherzurücken.

    Der Autor, der mit seinen Kriminalromanen große Bekanntheit erlangt hat, widmet sich hier einer dystopischen Betrachtung der Menschheit nach einer niederschmetternden Katastrophe, durch die die Menschheit beinahe ausgerottet wurde. Willem Storm wirkt dabei wie eine Lichtgestalt mit seiner Vision vom Wiederaufbau einer Gesellschaft. Hat er zunächst selbst die Nachricht in die Welt gesandt, dass neue Siedler willkommen sind, so treffen neue Mitglieder später wie von selbst ein, denn der Ruf des Ortes Amanzi schallt in die weitere Umgebung. Doch damit werden auch Neider angezogen und nicht jeder träumt von einer neuen Zivilisation. Manchen ist ein gesetzloser Zustand gerade recht.

    Bei dystopischen Romanen, die ein durchaus nachvollziehbares Bild von einer Zukunft nach der Katastrophe bieten, ist es häufig erschreckend, wie schnell die dünne Kruste der Zivilisation verschwindet und das Tier im Menschen zutage tritt. Da geht es nur noch um das eigene Überleben und den eigenen Vorteil, sogar die Hunde werden alsbald wieder zu Wölfen und damit zu gefährlichen Raubtieren. Doch neben den marodierenden Banden entwickeln sich auch neue Gemeinden, die allerdings einen Vorstand wie Willem brauchen, der sie zusammenhält und ihnen einen Handlungsrahmen gibt. Toll, dass Willem dabei ein sanftmütiger Mensch ist, auch wenn er die Gerichtsbarkeit deshalb an härtere Player delegieren muss. Auch wenn einige Passagen etwas zu ausführlich erscheinen, besticht der Ansatz mit der tödlichen Krankheit gerade in der heutigen Zeit und die Auflösung ist erschreckend und hoffnungsvoll zugleich.