Mission: Weisse Weihnachten
![Buchseite und Rezensionen zu 'Mission: Weisse Weihnachten' von Andreas Benz](https://m.media-amazon.com/images/I/51tOuSQ3ghL.jpg)
Das Seniorenheim „Abendrot“ ist längst nicht so idyllisch, wie der Name suggeriert. Es ist keine edle Residenz für betuchte Silberköpfe, sondern ein kommunales Haus für Menschen deren Rente nicht ganz so üppig ausfällt.
Hans, Inge, Frida und Luky wollen ihrer todkranken Freundin Maria den letzten Wunsch erfüllen. Noch einmal Weihnachten in den verschneiten Bergen feiern, wie früher, als es noch Familie gab. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht, auch ein Überfall bei einem Juwelier um das nötige Geld zu bekommen.
Natürlich geht alles schief, was schiefgehen kann, aber dafür gelingt etwas viel Wichtigeres: Zusammenhalt und Freundschaft zu zeigen und Maria noch ein wenig Glück schenken.
Diese kleine Geschichte von Andreas Benz hat alles, was in die Weihnachtszeit passt: stille, besinnliche Augenblicke, verschmitztes Schmunzeln und hin und wieder ein befreites Lachen. Ich habe diesen Roman um die „Seniorengang“ mit großes Vergnügen gelesen und beim Schluss – ich gebe es gern zu – auch einige Tränen wegwischen müssen. Aber es ist nicht nur eine Weihnachtsgeschichte der besonderen Art, sondern auch ein Denkanstoß für mich. Sprechen wir alten Menschen nicht zu schnell ihre Mündigkeit ab? Bestimmen ihr Leben mit der Begründung, dass alles nur zur ihrem Wohl ist? Darüber sollten wir uns auch Gedanken machen.
Aber vor allem kann man sich mit dieser warmherzigen und turbulenten Geschichte so richtig wohlfühlen.
Mission erfüllt
Maria Gerber ist sterbenskrank und hat nur noch den einen Wunsch: weiße Weihnachten in den Bergen zu verbringen. Ihre Mitbewohner im Altenheim Abendrot, Luky, Hans, Frida und Inge, setzen alles daran, Maria diesen Wunsch zu erfüllen. Da ihnen aber das nötige Geld fehlt, kommt Hans auf die wahnwitzige Idee, einen Juwelierladen zu überfallen. Ihr Plan geht auf, nicht ganz so wie erwartet und die bunte Gruppe der Senioren macht sich - verfolgt von Polizei und einem in seiner Ehre zutiefst gekränkten Wachmann - auf eine abenteuerliche Tour quer durch die Schweiz.
„Was denkt ihr, fragte sie, nachdem der Wodka ihre Kehle hinuntergeflossen war, sperren die so alte Knacker wie uns überhaupt noch ins Gefängnis? Frida nahm auch einen Schluck aus der kleinen Pulle und antwortete: »Ob ›Abendrot‹ oder Knast, was ist der Unterschied?“
Sie sind alt, aber noch lang nicht vom alten Eisen. Die wackelige, aber wackere Rentnergruppe setzt sich mit Mut und Verve über alles hinweg, was von so alten Leutchen sonst erwartet wird. So geraten sie von einer skurrilen Situation in die nächste. Auch wenn es lustiger Klamauk ist und mancher Witz wegen einer bestimmten „Kleinigkeit“ überstrapaziert wird, zeigt die Geschichte mit sehr großem Augenzwinkern, dass es für Freundschaft, Zusammenhalt und sogar ein bisschen Romantik keine Altersgrenzen gibt. Mission erfüllt.