Das perfekte Leben des William Sidis
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Inhaltsangabe zu "Das perfekte Leben des William Sidis"
Gebundenes BuchDie Presse feierte ihn als "intelligentesten Menschen aller Zeiten", er galt als Beweis für das unerschöpfliche Potential des menschlichen Gehirns: William Sidis, 1898 bis 1944, war ein Wunderkind und ein Star. Im Alter von 18 Monaten liest er die "New York Times", mit 6 Jahren beherrscht er 10 Sprachen, mit 10 präsentiert er seine Theorie der vierten Dimension. Das sei ganz normal, behauptet sein Vater, für den Intelligenz eine Frage der strikten Erziehung ist. Mit meisterhafter Gestaltungskraft erzählt Morten Brask von einer Zeit, die an den grenzenlosen Fortschritt glaubt, und vom tragischen Schicksal eines unverständlich intelligenten Menschen. Eine unglaubliche wahre Geschichte.
Tragische Lebensgeschichte
Er gilt als einer der intelligentesten Menschen aller Zeiten. Man schätzte seinen Intelligenzquotienten auf 250 bis 300.
William Sidis ist 1898 in New York geboren. Seine Eltern waren jüdische Einwanderer, die vor den Pogromen in der Ukraine in die USA geflohen sind.
Mit 6 Monaten kann der kleine Billy sprechen, mit 18 Monaten bereits eine Zeitung lesen. Mit 4 Jahren liest er Cäsar und Homer im Original. Mit 6 Jahren beherrscht er 10 Sprachen, sowie Vendergood, eine von ihm erfundene Kunstsprache. Für die 7jährige Grundschule braucht er 7 Monate, die Highschool absolviert er in 3 Monaten. Bis zu seinem 8. Lebensjahr hat er bereits 4 Bücher geschrieben.
Mit 11 Jahren hält William einen Vortrag an der Universität von Harvard über die vierte Dimension. Danach beginnt er dort sein Studium.
Das sei alles ganz normal. behauptet sein Vater, ein renommierter Professor. Jedes Kind könne mit der richtigen Erziehung sein geistiges Potential voll aussschöpfen und diesen Stand erreichen. An ihrem Kind überprüfen die Eltern, beide hochgebildete Mediziner, ihre Theorien zum frühkindlichen Lernen.
Allerdings wird ihr Sohn nie das erreichen, was die Eltern erwartet hatten.
Schon früh wehrt sich das Kind gegen die Aufmerksamkeit von außen. Er will in Ruhe gelassen werden. Später bricht er seine Stelle als Mathematikdozent ab. Er wendet sich der kommunistischen Bewegung an und wird als angeblicher Rädelsführer einer Demonstration verhaftet. Seine Eltern holen ihn aus dem Gefängnis, indem sie ihn für geisteskrank erklären.
Danach schlägt er sich unter falschem Namen in schlecht bezahlten Bürojobs durchs Leben. 1944, im Alter von 46 Jahren, stirbt William Sidis an einer Gehirnblutung. Er hinterlässt zahlreiche Schriften , u.a. über die vierte Dimension, die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner, und Eisenbahn- und Straßenbahnsystemen. Schon 1925 entwickelte Sidis die Theorie von den Schwarzen Löchern.
Trotzdem kennt heute kaum jemand diesen Mann. Das wird sich hoffentlich nun ändern, denn der dänische Autor und Historiker Morten Brask erzählt in seinem Debutroman das Leben dieses außergewöhnlichen Genies.
Sein gut recherchiertes Buch stützt sich auf Bücher, Artikel und Briefe von Sidis selbst, auf Zeitungsartikel von damals und eine Biographie von 2011. Brask erzählt abwechselnd, in kurzen Kapiteln, auf drei Zeitebenen. Da ist die frühe Kindheit als psychologische Basis für das spätere Leben. Dann die Begegnung mit der irischen Sozialistin Martha und der kommunistischen Bewegung und schließlich Sidis' letztes Lebensjahr. Durch die drei Handlungsstränge entsteht ein interessantes Spannungsverhältnis, gleichzeitig interpretieren sie sich gegenseitig.
Das "perfekte Leben" entpuppt sich bei näherem Hinsehen als eine Folge von schrecklichen Erlebnissen. Ob Williams als Dreijähriger von seiner Mutter als "Wunderkind" vorgeführt wird oder als Elfjähriger vor der versammelten Professorenschaft steht - stets bleibt ihm das Leben eines normalen Kindes verwehrt. Er stößt einerseits auf Verwunderung und Respekt, aber mindestens genau so oft auf Spott und Ablehnung. Sein Verhältnis zu den Mitmenschen bleibt Zeit seines Lebens gestört. Auch die Liebe zur angebeteten Martha findet keine Erfüllung. Zu seiner Familie bricht Williams den Kontakt ab, aus der Öffentlichkeit zieht er sich zurück.
"Das perfekte Leben des William Sidis" ist ein großartiger Roman über eine tragische Figur. Mit großem Einfühlungsvermögen beschreibt Morten Brask den Lebensweg des William Sidis und fühlt sich dabei stark in die Psyche seines Protagonisten hinein. Es entsteht das Bild eines einzigartigen Menschen .Man fühlt und leidet mit der Hauptfigur. Es ist ein Buch, das mich außergewöhnlich stark berührt hat.
Eine spannende und nachdenklich machende Lektüre. Unbedingt lesenswert !